Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dafür gibt es viele Gründe, aber humanitäre gehören nicht dazu. Stattdessen spielen die multiplen Gefahren einer Großoffensive für die israelischen Bodentruppen in urbanem Umfeld, verbunden mit hohen eigenen Opferzahlen, die wichtigste Rolle. Weitere Gründe liegen in der Unabwägbarkeit der Reaktionen zahlreicher regionaler Akteure.
Am 7. Oktober haben Kämpfer der Hamas, des Islamischen Dschihad und anderer, kleinerer palästinensischer Gruppierungen im Rahmen ihre „Al-Aksa-Flut“-Offensive Israel angegriffen, an die 300 Soldaten der israelischen Besatzer getötet und unter den Bewohnern unbewachter Kibbuz-Dörfer in Grenznähe zum Gazastreifen ein durch nichts zu entschuldigendes Blutbad angerichtet.
Es dauerte einige Tage, bis sich die israelischen Streitkräfte (IDF) vom Schock und Chaos erholt und die Eindringlinge entweder über die Grenze zurückgedrängt oder getötet hatten. Laut offiziellen israelischen Angaben wurden dabei 1.500 Hamas-Kämpfer getötet. Aufhorchen ließ aber auch, dass es Hamas-Kämpfern bei den Kämpfen gelang, etwa zwei Dutzend der schweren israelischen Merkava-Panzer mit tragbaren Raketen abzuschießen. Und das, obwohl diese Panzer von westlichen Experten zu den besten der Welt gezählt werden. Noch während die IDF die palästinensischen Kämpfer zurückdrängten, kündigte die rechtsextremistische israelische Regierung an, umgehend eine große Bodenoperation gegen den Gazastreifen durchzuführen, um dort die Hamas vollständig zu vernichten.
Wie bei allen Kämpfen gegen brutale Besatzungsregime so ist auch im Gaza-Streifen, in dem 2,2 Millionen Palästinenser unterschiedlicher Glaubensrichtungen leben, der Widerstand Teil der Bevölkerung. In Gaza ist die Hamas-Bewegung der Fisch im Wasser. Die Hamas-Kämpfer mitsamt ihren Verstecken, ihren Tunnel, ihren Kommando- und Kommunikationszentren, ihre Nachschublager und -wege, ihre Reparatur- und Bauwerkstätten und vielen mehr zu vernichten, kann nur gelingen, wenn man entweder die ganze Bevölkerung zusammen mit der Hamas vernichtet oder die Zivilisten von den Hamas-Kämpfern trennt, um dann die Zivilbevölkerung aus Gaza zu vertreiben. Wovon die rassistischen Extremisten in der aktuellen israelischen Regierung schon lange träumen.
Um Letzteres zu erreichen, hatten die Israelis Bundeskanzler Scholz instrumentalisiert. Der hatte bei seinem Besuch in Kairo am 18. Oktober 2023 den ägyptischen Präsidenten al-Sisi tatsächlich gebeten, die Grenze nach Gaza aufzumachen um aus „humanitären“ Gründen die Bevölkerung von Gaza aufzunehmen. Von Präsident al-Sisi handelte sich Scholz indes eine schroffe Abfuhr ein. Denn aus arabischer Sicht war dieser Vorschlag eine Ungeheuerlichkeit, was die Berater des deutschen Kanzlers hätten wissen müssen. Denn die Israelis würden die Palästinenser nie wieder zurücklassen, weder über die Grenze nach Gaza noch in die anderen von der IDF besetzten Gebiete im West-Jordanland, aus denen die Netanjahu-Regierung erklärtermaßen Groß-Israel machen und auch noch die restlichen Palästinenser nach Jordanien vertreiben will. Das ist auch der Grund, weshalb Scholz mit seinem „humanitäre“ Vorschlag nach Kairo in Jordanien ebenfalls eine Abfuhr bekam.
Somit steht die israelische Führung vor der Entscheidung, die Hamas mitsamt der Zivilbevölkerung von Gaza auszurotten oder nach weiteren Rache-Bombardierungen, die mit Stand vom 25. Oktober 2023 in Gaza bereits über 5.000 Zivilisten, mehrheitlich Frauen und Kindern, das Leben gekostet haben, einen Waffenstillstand vorzuschlagen und zu Verhandlungen überzugehen. Die letztere Option wäre ein Weg der Vernunft aus dieser Tragödie. Aber dazu sind die fanatisierten religiösen Rassisten in der Netanjahu-Regierung wahrscheinlich nicht fähig.
Deshalb bereiten sich die Hamas-Kämpfer und ihre logistischen Unterstützer in dem weitverzweigten Tunnelsystem unter Gaza weiter auf die Bodenoffensive der IDF vor. Zugleich kommen Hamas-Kommandotrupps nachts aus den Tunnels, um gezielte Angriffe auf die in Grenznähe von der IDF bereitgestellten israelischen Panzer und gepanzerte Fahrzeuge vorzutragen.
Vor allem mit seinem angeblich „weltbesten“ Panzer „Merkava“ hat Israel mehr als nur ein PR-Problem. Videos der Hamas zeigen, wie verwundbar der Stolz der israelischen Panzerwaffe gegen Angriffe von oben ist. Denn die Oberseite ist relativ leicht gepanzert und so wurde auch der Merkava – genau wie der Leopard in der Ukraine – zur leichten Beute von bewaffneten Drohnen der Hamas, die meist senkrecht aus der Luft angreifen. Aber auch russische und wahrscheinlich aus der Ukraine gelieferte, amerikanische Panterabwehrraketen haben sich im Einsatz gegen die Merkava als effizient erwiesen.
Glaubhaften Berichten zufolge hat die Hamas in den wenigen Tagen der „Al-Aksa-Flut“-Operation an die zwei Dutzend der modernsten Version der Merkavas zerstört. Und bei den bisher kleinen und begrenzten Zusammenstößen der IDF mit der Hisbollah im israelisch-libanesischen Grenzgebiet haben die Israelis bereits 10 ihrer High-Tech-Merkava und 40 Soldaten verloren.
Aktuelle Fotos und Videos auf Telegram-Kanälen zeigen Ansammlungen von Merkavas und Schützenpanzer in der Nähe zu Gaza, auf denen ein Metallgitter wie eine Art Schirm geschweißt wird, um gegen Granatabwürfe von Drohen geschützt zu sein. Doch die Erfahrungen, welche die Ukrainische Armee mit diesen Gitter-Schirmen gemacht hat, ist für die Besatzung der Merkavas nicht gerade ermutigend.
Aktuell scheint die israelische Führung die Pläne für die Umsetzung der lauthals angekündigten Bodenoffensive in Gaza erneut zu überarbeiten. Wahrscheinlich war deren vorschnelle Ankündigung ohnehin ein Schuss aus der Hüfte, der die vielen militärischen und auch politischen Gefahren eines solchen Vorgehens nicht mit einkalkuliert hatte.
Nicht zuletzt aufgrund von Unterstützern Israels aus Washington und Europa scheint es selbst im bellizistische Netanjahu-Regime Zweifel zu geben. Denn eine Bodenoperation der IDF im Gazastreifen könnte sehr leicht zu einem Flächenbrand führen.
In einem solchen Krieg würden einerseits Israel und die Vereinigten Staaten gegen die Hamas, die Hisbollah, Iran, Syrien, Katar, Jemen, Irak und gegen andere arabische und islamische Länder stehen, und nicht zuletzt gegen das NATO-Land Türkei. Denn auch der türkische Präsident Erdoğan hat unzweideutig klar gemacht, dass er einen Genozid oder eine Vertreibung der Menschen aus Gaza nicht hinnehmen wird.
Mit einem typischen US-amerikanischen Reflex hat dagegen Washington die israelisch Kriegsfraktion in Richtung Konfrontation und Eskalation gestärkt und zwei amerikanische Flugzeugträger-Angriffsgruppen ins östliche Mittelmeer verlegt.
Zugleich hat Washington das Raketenabwehrsystem THAAD und andere Waffen per Lufttransport nach Israel geschickt. Allerdings sieht es so aus, dass inzwischen auch in Washington einflussreiche Kreise „kalte Füße“ bekommen haben, und im US-Außenministerium ist es sogar zu regelrechten Protesten gegen die bedingungslose Unterstützung des unberechenbaren Netanjahu-Regimes gekommen.
Dennoch kann Netanjahu aktuell noch davon ausgehen, dass das Biden-White-House hinter ihm steht. Das heißt mit anderen Worten: Israel könnte jederzeit beschließen, eine Bodenoperation zu starten. Aber auch in Jerusalem dürfte man inzwischen angefangen haben, über die möglichen Konsequenzen nachzudenken. Das ist jedoch nicht das einzige Problem, das die IDF davon abhält, hier und jetzt in Gaza einzumarschieren. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen.
Das organisatorische Chaos
Der Hamas-Angriff auf Israel ereignete sich am 7. Oktober. Zunächst reagierten die Israelis praktisch nicht auf die Aktionen der Palästinenser, doch bereits am 9. Oktober kündigte die Führung des Landes die Mobilisierung von 300.000 Reservisten für einen Vergeltungsschlag an. Noch nie hatte es in Israel eine Einberufung in so großem Umfang gegeben. Dabei wurden viele schwerwiegende Probleme bei der Organisation, Versorgung der Soldaten und Planung der Logistik deutlich. Bisher sind seit der Ankündigung der Mobilmachung über zwei Wochen vergangen. Viele IDF-Truppeneinheiten sind bereits im Einsatz und im Feld, allerdings ohne Training und Übung der Zusammenarbeit der einzelnen Einheiten.
Unzureichende Ausbildung für die Bodenoffensive
Seit bald eineinhalb Jahrzehnten hat Israel keinen richtigen Krieg mehr geführt. Berichten zufolge sind Israels aktive Soldaten seither zu einer arroganten und faulen Besatzertruppe verkommen, die hauptsächlich damit beschäftigt war, aggressive illegale jüdische Siedler beim Landraub gegen die Proteste der palästinensischen Eigentümer zu unterstützen oder an den militärischen Kontrollpunkten palästinensische Passanten zu beleidigen, zu demütigen und zu schikanieren.
Mit der Bodenoffensive in Gaza steht der IDF jedoch ein erbitterter Kampf bevor. Die meisten Infanteristen der israelischen Armee und insbesondere die Reservisten sind schlecht auf umfassende Einsätze und noch schlechter auf intensive Kämpfe in urbanem Umfeld vorbereitet. Der Großteil der Soldaten ist zwar auf individueller Ebene ausgebildet, aber den Verbänden mangelt es laut Militärexperten an den notwendigen Fähigkeiten, auf kollektiver Ebene zusammenzuarbeiten. Spezialeinheiten verfügen zwar über ein relativ hohes Maß an Einsatzbereitschaft, diese Kräfte sind jedoch zahlenmäßig gering.
Wahrscheinlichkeit inakzeptabel hoher Verluste an Soldaten
Eine Bodenoffensive in den Gazastreifen hinein, wie sie der israelische Kriegsminister noch vor wenigen Tagen großspurig den eigenen Truppen vor internationalen Medien versprochen hat, wäre für unzählige israelische Soldaten ein Himmelfahrtskommando ohne Rückfahrkarte. Der Straßenkampf in Großstädten ist für jeden Infanteristen ein Albtraum, denn die tödliche Gefahr kann überall lauern, sie kommt von den Dächern durch herabgeworfen Granaten oder neuerdings durch zielgenaue Drohnenabwürfe. So eine Drohne kann z.B. plötzlich aus einem Fenster im fünften Stockwerk herausfliegen, kurz ihr Ziel suchen, es zerstören und wieder verschwinden, ohne dass der Steuermann der Drohne in Erscheinung getreten wäre. Der Tod lauert auch in Form von Scharfschützen auf Dächern und in Apartments, mit Blick auf die, die auf gegnerische Soldaten vorrücken.
Wer glaubt, israelische Panzer könnten bei der Offensive vorausfahren und Schutz bieten, der schickt mit einer solchen Taktik die Merkavas und ihre Besatzungen ins Verderben. Hinter jeder Straßenecke, hinter jedem Fenster, in jeder Aushöhlung einer Hausruine kann ein Gegner mit einer russischen „Kornet“-Panzerabwehrrakete lauern, die in der Ukraine sehr erfolgreich von den Russen z.B. gegen die modernen Leoparden vom Typ 2a eingesetzt werden. Dabei erlaubt das weitverzweigte Tunnelsystem unter Gaza den Hamas-Panzerkillern und Kornet-Schützen, unerwartet hinter den Linien der vorrückenden israelischen Infanterie aufzutauchen, zuzuschlagen und sofort wieder zu verschwinden.
Für die Israelis kommt bei den Bodenoffensive erschwerend hinzu, dass viele Teile von Gaza-Stadt bereits in Schutt und Asche liegen und hohe Trümmer auf den Straßen den Panzern den Weg versperren. Hier müssten zuerst ungepanzerte – und daher besonders verwundbare – Bulldozer und Bagger einen Weg bahnen. Zudem können zwischen und unter den Trümmern Minen und Sprengfallen verborgen sein.
Auch der militärische Laie wird inzwischen verstanden haben, dass nicht nur die vorrückenden israelischen Soldaten, sondern auch ihre Panzer in den Straßenschluchten von Gaza-Stadt zu leichten Zielscheiben für die Hamas werden können.
Um im urbanen Straßenkampf mit Aussicht auf möglichst geringe eigene Verluste zu bestehen, müssen alle beteiligten Einheiten vollkommen aufeinander eingespielt sein, sodass alle Einheiten sich gegenseitig decken und bei Gefahr sofort und effizient reagieren. Das ist eine Kriegskunst, die man nicht in Monaten, sondern nur in jahrelangem Training perfektioniert. Wer sich davon ein Bild machen will, wie das perfekt abläuft, der kann sich die Videos von tschetschenischen Einheiten der russischen Armee anschauen, die als ausgewiesene Spezialisten dieser Art von Kriegsführung gelten. In monatelangen Kämpfen hat die Kadyrow-Brigade letztes Jahr mit relativ geringen eigenen Verlusten die 400.000 Einwohner zählenden Großstadt Mariupol von der ukrainischen „Asow“-Nazi-Brigade in monatelangen Haus-zu-Haus-Kämpfen gesäubert. (Die Videos sind auf dem Telegram-Kanal „Kadyrov_95“ aus der Zeit der Kämpfe in Mariupol zu finden.)
In der israelischen Armee wird es sicherlich auch noch einige kleine, auf diese Kriegsführung spezialisierte Einheiten geben. Aber auch diese dürften für die Erfordernisse einer Bodenoffensive von der Dimension einer 2,2 Millionen Stadt nicht vorbereitet sein. Das gilt erst recht für die aus dem zivilen Leben herausgerissenen 300.000 eingezogenen Reservisten, und sicherlich auch für die verlotterten Teile des Militärs, die als Besatzungsarmee verdorben worden sind.
Unsicherheit über die Pläne der politischen Führung
Dies ist ein weiterer Grund für das zu beobachtende chaotische Durcheinander in Israel. Die Mobilisierung von 300.000 Reservisten hat zwar dazu geführt, dass ein Großteil dieser Truppen bereits grenznah zum Gazastreifen verstreut im Feld stationiert sind, tatsächlich aber untätig bleiben, was erfahrungsgemäß der Kampfmoral der Soldaten nicht zuträglich ist. Denn je länger die Untätigkeit andauert, desto mehr Zeit haben die einfachen, aus dem Zivilleben herausgerissenen jungen Soldaten, sich im Kopf auszumalen, was auf sie persönlich zukommt und ob sie überhaupt eine Chance haben, lebend oder verkrüppelt aus dem zu erwartenden Inferno hervorzugehen.
Berichten aus Israel zufolge führt die IDF auch über zwei Wochen nach Beginn der Mobilisierung immer noch keine Übungen auf Brigaden- oder Bataillonsebene durch, obwohl Israel über die weltweit größte Trainingsbasis für urbane Kampftaktiken verfügt. Die tägliche Infiltration kleiner Späh- und Sabotagegruppen der IDF nach Gaza hinein kann für eine Großoffensive am Boden kaum praktische Ergebnisse bringen. Erst recht nicht dann, wenn der Großteil der Bodentruppen einfach untätig herumsteht und auf einen Einsatzbefehl wartet, der nicht kommt. Die einst sorgfältig geölte, israelische Militärmaschinerie scheint in einem unwirklichen Zwischenzustand zu stecken. Zugleich hat die einst unbesiegbare IDF auch schon bei kleineren Gefechten mit der Hamas und der libanesischen Hisbollah in den letzten Tagen schmerzliche Verluste an Menschen und Material erlitten.
Zudem erfordert die Bereitstellung einer Armee von über 300.000 Reservisten einen erheblichen Aufwand an Ressourcen, während zugleich die Wirtschaft des bevölkerungsarmen Israels durch den Entzug einer großen Menge von ohnehin knappen Arbeitskräften leidet.
Außerhalb des Gazastreifens muss Israel auch mit der drohenden Eskalation in zwei Schlüsselbereichen fertig werden
Zum einen ist das die nördliche Grenze zum Libanon und zu Syrien. Der zweite Faktor ist das Westjordanland, wo die rabiate Siedlungspolitik der aktuellen Netanjahu-Regierung zusammen mit den Demütigungen und den Vertreibungen der angestammten Bevölkerung aus ihren Häusern und von ihren kleinen Bauernhöfen die Wut auf Israel auf einen Siedepunkt gebracht hat. Bei einer Bodenoffensive in Gaza ist daher zu befürchten, dass die palästinensischen Milizen im Westjordanland sich der Hamas anschließen, zu den Waffen greifen und es zu einer weiteren Intifada kommt.
Die ganze Region ist reif für größere Unruhen. Schon vor den aktuellen Kämpfen hatte die Gewalt im Westjordanland so stark zugenommen, dass Analysten von einer dritten Intifada sprachen. Seither sind viele neu Fragen hinzugekommen: Wie werden Iran und die Hisbollah reagieren, und die Türkei? Wie werden sich Saudi-Arabien und die reichen Golf-Staaten verhalten? Wie lange werden die Regierungen in Ägypten und Jordanien sich aus dem Konflikt heraushalten können, wenn ihnen die Gefahr droht, dass sie angesichts des Massakers einer Gaza-Bodenoffensive von ihrer eigenen aufgebrachten Bevölkerung aus dem Amt gejagt werden? Und nicht zuletzt dürfte die israelische Führung gemerkt haben, dass Israel außer den USA und Europa im Rest der Welt keine Unterstützung mehr für seine Politik findet. Zumal selbst in den USA und Europa vor allem von jüdischen Gruppen vernichtende Kritik an den rechtsradikalen Rassisten des Netanjahu-Regimes geübt wird.
Auch wenn das Unwahrscheinliche einträte und die israelische Bodenoffensive in Gaza ein Erfolg wäre, wäre es doch ein Phyrrhus-Sieg, der Israel wirtschaftlich und politisch ins Abseits befördern würde. Zugleich wäre die Hamas nicht besiegt, denn die Hamas ist eine Idee, die in den Palästinensern solange weiterlebt, wie es Palästinenser gibt, die von Israel unterdrückt werden.
Angesichts all dieser Unsicherheiten ist es nicht verwunderlich, dass die angekündigte Gaza-Offensive von Mal zu Mal verschoben wird. Da kommen der Netanjahu-Regierungen die Forderungen der Europäer und Amerikaner nur sehr gelegen. Nämlich zuerst durch Verhandlungen die Befreiung der in Gaza festgehaltenen Geiseln zu erreichen und das Massaker an der Bevölkerung in Gaza auf die Zeit danach zu verschieben. Das ist z.B. die Linie der deutschen Außenministerin, laut Selbstzeugnis eine bekennende Kämpferin für den Frieden. Deshalb lehnt sie einen Waffenstillstand ab, solange die Hamas nicht vernichtet ist. Die Hamas zu vernichten bedeutet aber auch die Vernichtung der Zivilisten in Gaza.