Wählerinnen und Wähler in Schottland sagen „Nein“ zur Unabhängigkeit von United Kingdom

Die Regeln der Abstimmung mag man als hart und unfair bezeichnen, doch nach diesen Regeln wurde gewählt. Keine Frage: Die Regeln gingen vom Stärken aus. Das war nicht Edinburgh, das war London.

In Schottland durften alle britischen Staatsbürger wählen, wenn sie dort ihren Wohnsitz haben und mindestens 16 Jahren alt sind. Dadurch waren, so schreibt Stefan Pribnow im WELTEXPRESS (18.09.2014) „rund 400 000 in England, über 30 000 in Irland und über 10 000 in Wales Geborene“ wahlberechtigt. Umgekeht durften „fast eine Millionen Schotten“, die außerhalb von Schottland wohnen, nicht abstimmen.

Das Ergebnis war knapp, doch eindeutig. 28 der 32 Bezirke stimmten gegen die Unabhängigkeit. Nur unter den Einwohnern von Dundee City, Glasgow, North Lanarkshire und West Dunbartonshire wünschte sich die Mehrheit der Wahlberechtigten ein freies, ein unabhängiges, ein souveränes Schottland und stimmte mit Ja. Glasgow war allerdings mit 486.219 Personen der Bezirk mit den meisten Wahlberechtigten. Je näher die Bezirke an England lagen, desto häufiger wurde mit Nein gestimmt.

Statt in Prozenten sieht das Ergebnis in absoluten Zahlen wie folgt aus: 2.001.926 stimmten mit Nein und 1.617.989 votierten mit Ja. Berücksichtigt man nun, dass viele Engländern in Schottland wählen durften, aber noch mehr Schotten in England kein Kreuz machen durften, dann könnte guten Gewissens der Schluß gezogen werden, dass die Abstimmung bei besseren Regeln für das Ja-Lager anders ausgegangen wäre. 383.987 Stimmen Unterschied bedeuten, dass 191.969 Wählerinnen und Wähler auf der Ja-Seite fehlten. Viel ist das bei rund 4,3 Millionen Wahlberechtigten nicht. 1.809.958 Stimmen wären für einen Sieg nötig gewesen. Die Wahlbeteiligung lag bei 84,59 Prozent.

Die Zeichen aus Schottland scheinen in Westminster angekommen zu sein. Briten-Premier David Cameron sagte: "So wie die Schotten mehr Macht über ihre Angelegenheiten haben werden, so müssen auch die Menschen in England, Wales und Nordirland mehr Mitsprache über ihre Angelegenheiten haben." Camerons Gegenspiel Alex Salmond sagte: „Schottland hat entschieden, dass es kein unabhängiges Land wird.“

Mit Material von RIA Novosti.

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