VSA kündigen INF-Vertrag und neue Raketen an – Aufrüstung in Washington auch verbal

Pershing II Raketen stehen für den Start in der McGregor Range bereit (Fort Bliss, Texas, VSA, 12.1.1987. Archivbild). Frank Trevino; Department of Defense. American Forces Information Service. Defense Visual Information Center. - National Archives at College Park; https://research.archives.gov/description/6424504 Gemeinfrei. Quelle: Wikipedia

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dass „Russland und China … sich weiter“ annähern „– auch militärisch“, das teilt Andrej Koz in „Sputnik“ (2.8.2019) mit und berichtet, dass „die russischen Fernfliegerkräfte … vor einigen Tagen erstmals mit der chinesischen Luftwaffe gemeinsame Patrouillenflüge absolviert“ hätten. Unter der Überschrift „Drache und Bär: So steht es um die Nato, wenn Russland und China ein Militärbündnis schmieden“ heißt es weiter, dass „vier strategische Bomber – zwei Tu-95MS und zwei H-6K – … über dem Japanischen und Ostchinesischen Meer“ geflogen seien.

Wer das nur für einen Ausflug hält, der irrt gewaltig. Und dass die Regierenden der Herrschenden aus dem militärisch-industriellen Komplex der Vereinigten Staaten von Amerika (deutsch VSA, englisch USA) aus dem Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme, dem sogenannten INF-Vertrag (INF steht für englisch Intermediate Range Nuclear Forces) ausgestiegen und ein neues Raketensystem ankündigen, das ist nicht nur beachtlich, sondern beängstigend, besonders für Deutsche, denn sie leben mitten auf dem möglichen nuklearen Schlachtfeld.

Was Ronald Reagen für die VSA und Michail Gorbatschow am 8. Dezember 1987 in Washington unterschrieben, das ist nun Geschichte. Längst schauten die Falken in den VSA vorwärts.

Heute erklärte Mark Esper als Pentagon-Chef: „Im Zusammenhang mit der Nichteinhaltung der Vertragsbedingungen durch Russland hat das Verteidigungsministerium mit der Durchführung von Forschungs-und Entwicklungsarbeiten aus dem Jahr 2017 begonnen. Die ersten Bemühungen des Ministeriums für Forschung und Entwicklung konzentrierten sich auf mobile Marschflugkörper und bodengestützte ballistische Raketensysteme. Da die Vereinigten Staaten ihre Verpflichtungen aus dem INF-Vertrag sorgfältig erfüllt haben, befinden sich diese Programme in einem frühen Stadium.“

In einen weiteren „Sputnik“-Beitrag (2.8.2019) heißt es unter dem Titel „Nach INF-Aus: USA entwickeln neue Raketen – Pentagon“: „Washington hatte die Einhaltung der Verpflichtungen zum INF-Vertrag ab dem 2. Februar 2019 mit der Begründung ausgesetzt, dass Russland systematisch die Vertragsbedingungen verletze. Moskau wies die Anschuldigungen als aus der Luft gegriffen zurück und forderte von den USA, ihre Vorwürfe mit konkreten Fakten zu untermauern. Zugleich hatte der Kreml betont, die Handlungen des Weißen Hauses hinsichtlich des Abrüstungsvertrags nicht unbeantwortet zu lassen.“

In „Spiegel-Online“ (2.8.2019) wird unter „Aus für Abrüstungsvertrag INF – USA entwickeln neues Raketensystem“ darüber wie folgt berichtet: „Der INF-Vertrag war am Freitag aufgelöst worden. Die USA hatten das Abkommen Anfang Februar mit Rückendeckung der Nato-Partner gekündigt, weil sie davon ausgehen, dass Russland es seit Jahren verletzt. Wenig später setzte auch Moskau das Abkommen aus. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld für die Eskalation.“

Im Kriegsministerium in Washington ist man der Auffassung, dass die russischen Raketen vom Typ 9M729 (NATO-Code: SSC-8) weiter fliegen würden, als erlaubt, während das im Kreml bestritten weiter wird.

Katja Gloger teilt im „Stern“ (2.8.2019) unter „Die Rückkehr der Kriegsangst: Was das Ende des INF-Vertrags für Deutschland und die Welt bedeutet“ mit, dass „die Angst vor einem Krieg, dieses Gefühl der Hilflosigkeit … in den 80er Jahren Millionen Menschen auf die Straße“ getrieben habe, „um gegen die atomare Aufrüstung der Supermächte USA und Sowjetunion zu demonstrieren. Und heute – steht die Welt wieder mitten in einem neuen Rüstungswettlauf.“

Vorheriger ArtikelDie Sozen gibt es auch pur oder „SPDpur“ im „Abenteuerland“ (PUR)
Nächster ArtikelBoris Johnson will Freihandelsabkommen und Freihäfen