Washington, VSA, Berlin, BRD (Weltexpress). Wie die Washington Post unter Berufung auf einen Bericht der israelischen Menschenrechtsorganisation Breaking the Silence berichtet, haben Truppen der Streitkräfte des Staates Israel in den ersten Monaten des Krieges im Gaza-Staat, der wegen der Form des Staatsgebietes auch als Gazastreifen bezeichnet wird, systematisch Gebäude und landwirtschaftliche Felder eingeebnet, um eine weitläufige Pufferzone innerhalb der Enklave zu schaffen. Der Bericht, welcher der Zeitung vorliegt, basiert auf Interviews mit mehr als zehn Soldaten und Offizieren der Streitkräfte des Staates Israel, die von Oktober 2023 bis August 2024 an der Operation teilgenommen haben.

Ihnen zufolge erhielt Truppen der Streitkräfte des Staates Israel unmittelbar nach Beginn der Operation als Reaktion auf die Terroranschläge vom 7. Oktober 2023, über welche der Geheimdienst des Staates Israel frühzeitig gewarnt wurde, den Befehl, eine 40 km lange und 9 km tiefe Pufferzone zu schaffen. Die technischen Einheiten der Armee wurden angewiesen, etwa 3 500 Wohn-, Geschäfts- und Verwaltungsgebäude mit Sprengstoff und Bulldozern zu zerstören.

Eine der Ruinen ist eine Coca-Cola-Abfüllanlage in Gaza.

Dem befragten Militär zufolge waren die Befehle zur Zerstörung der Infrastruktur nicht eindeutig begründet. „Im Gegensatz zu vielen anderen Kampfgebieten im Gazastreifen erfolgte die Zerstörung der Infrastruktur und der Gebäude im Umkreis manchmal erst nach der Einnahme des Gebiets, als keine unmittelbare oder konkrete Bedrohung für die Streitkräfte bestand“, heißt es in dem Bericht. Ein Soldat sagte, dass von den Dutzenden von seinem Team zerstörten Häusern nur zwei oder drei direkt mit der Hamas in Verbindung standen. Ein anderer Offizier sagte, dass sie bei der Zerstörung des Industriegebiets „dort nicht auf die Hamas gestoßen sind – wir haben überhaupt nichts gefunden, was mit der Hamas in Verbindung steht“.

Das einzige Argument des Kommandos war die Notwendigkeit, eine Wiederholung der Terroranschläge vom 7. Oktober 2025 zu verhindern, sagten die Befragten.

Truppen der Streitkräfte des Staates Israel zerstörten auch systematisch landwirtschaftliche Felder innerhalb der Pufferzone, die geschaffen wurde. „Wir sprechen von 35 % des landwirtschaftlichen Bodens in Gaza, der komplett ausgelöscht wurde“, sagte Joel Carmel, ein ehemaliger Soldat und Advocacy-Direktor von Breaking the Silence. „Das bedeutet, dass die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen kaum noch die Möglichkeit hat, sich selbst zu versorgen. Das humanitäre Völkerrecht verbietet die Zerstörung von Zivileigentum durch die Besatzungsmacht, es sei denn, dies ist für militärische Operationen unbedingt erforderlich“, so Adil Haque, Professor für Völkerrecht an der Rutgers University.

Diese Grenze sei in diesem Fall nicht erreicht worden. Landwirtschaftliche Flächen, die für die Versorgung der Zivilbevölkerung von entscheidender Bedeutung sind, genießen nach internationalem Recht einen besonderen Schutz. Niemand kümmerte sich darum, ob die Menschen, auf die geschossen wurde, Zivilisten oder Kämpfer waren“, wird ein Hauptmann des Panzerkorps, der im Oktober und November 2023 im südlichen Gazastreifen eingesetzt war, in dem Bericht zitiert.

„Wir haben eine Grenzlinie festgelegt, hinter der jeder verdächtig ist, aber mir ist nicht klar, wie vertraut die Palästinenser mit dieser Linie sind“, sagte Eliav Lieblich, Professor für internationales Recht an der Universität Tel Aviv, und erklärte, dass solche Befehle illegal seien. Nach Angaben von Breaking the Silence gibt es derzeit innerhalb der Pufferzone keine Anzeichen dafür, dass die Vertriebenen dorthin zurückkehren durften. Karmel zufolge deuten die Informationen über die Einrichtung einer Pufferzone darauf hin, dass die Ausweitung des von Truppen der Streitkräfte des Staates Israel kontrollierten Gebiets im Gaza-Staat nach der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten am 18. März 2025 von ähnlichen Maßnahmen begleitet sein könnte.

Wiederaufnahme der Operation

Am 2. April 2025 erklärte der Ministerpräsident des jüdischen Staates Benjamin Netanjahu, dass Israel die Kontrolle über die Morag-Achse übernehme, die den Gaza-Staat im südlichen Teil zwischen den Städten Rafah und Khan Yunis von Osten nach Westen durchquert. Nach seinen Worten wird sie zu einem „zweiten Philadelphia-Korridor“, einem etwa 15 km langen Pufferstreifen an der Grenze zwischen dem Gaza-Staat und der Arabischen Republik Ägypten.

Am 18. März 2025 brach die israelische Armee die im Januar 2025 vereinbarte Waffenruhe und begann mit schweren Angriffen auf den Gaza-Staat. Das Büro von Netanjahu begründete dies damit, dass die Hamas die Vorschläge der Vermittler und des VS-Sondergesandten Steven Witkoff abgelehnt habe. Das Ziel der Operation sei die Freilassung aller Geiseln, hieß es. Mitglieder der Hamas machten Israel und die VSA für die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten verantwortlich.

Kenner und Kritiker sprachen und schrieben von Anfang an von einem Vernichtungskrieg, den der Staat Israel, der auch als Kriegsstaat, Invasorenstaat, Besatzerstaat, Siedlerstaat, Judenstaat, Terrorstaat und Apartheidstaat bezeichnet wird, gegen den arabischen Gaza-Staat führte.

Anmerkungen:

Mit Material von TASS.

Siehe die Beiträge

im WELTEXPRESS.

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