Van demonstriert Familiensinn – Feine Sache: Der VW Touran wurde besser, aber nicht anders

Das Ausmaß der Veränderungen, das ab Mitte August beim Händler besichtigt werden kann, wird mit dem diverse Interpretationen zulassenden Satz beschrieben, neu seien „95 Prozent aller Teile, mit denen die Kunden direkt in Berührung kommen“. Was damit gemeint sein könnte, erschließt sich unter Umständen erst beim direkten Vergleich mit dem Vorgänger: Heck und Seitenpartie der 4,4 Meter langen, 1,79 Meter breiten und 1,63 Meter hohen VW-Van haben ein paar optische Retuschen abbekommen, und die Front wurde so umgestaltet, dass die Verwandtschaft mit dem Golf klar zutage tritt.

Die Inneneinrichtung orientiert sich jetzt ebenfalls am Klassenprimus-Niveau, und aus dem Golf-Fundus stammen auch die vielen Extras, mit denen sich der Touran künftig aufwerten lässt. Besonders groß und nützlich ist das Angebot an Einparkhilfen. Die wichtigste Neuerung auf diesem Gebiet ist zum einen, dass die Lücke nur noch 80 Zentimeter länger sein muss als das Fahrzeug, und zum anderen, dass der Assistent jetzt auch Lücken quer zur Fahrbahn ansteuern kann. Doch auch ein Touran ohne Sonderausstattung ist ein gut nutzbares Auto: Neben sämtlichen Sicherheitssystemen, die die Branche in den letzten Jahren hervorgebracht hat, sind auch die Klimaanlage, ein Radio mit CD-Spieler und eine Berganfahrhilfe an Bord.

Unter der Motorhaube haben sich die Reformer ebenfalls zu schaffen gemacht. Weil die meisten Touran mit einem Turbodiesel ausgeliefert werden, lautet die wichtigste Nachricht aus diesem Bereich: Alle Aggregate sind nunmehr Common-Rail-Direkteinspritzer, also geschmeidig und ruhig laufende Vertreter ihres Fachs. Das Angebot umfasst derzeit außer dem 1,6-Liter-TDI mit 77 kW/105 PS einen 2.0-TDi, der mit 103 kW/140 PS oder 125 kW/170 PS zu bestellen ist. Die 1.6-Variante – Basispreis 24 550 Euro – ist wie alle Motoren im neuen Touran ab Werk an ein Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt; am wenigsten, nämlich 4,6 Liter Diesel je 100 Kilometer (die 121 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer entsprechen) konsumiert sie, wenn die Kundschaft 400 zusätzliche Euro in BlueMotion-Zutaten – rollwiderstandsoptimierte Reifen, Start-Stopp-Technik, Bremsenergierückgwinnung – investiert.

Spricht die Jahresfahrleistung gegen die Anschaffung eines Selbstzünders, lohnt sich ein Blick ins Benziner-Angebot, das ebenfalls nur aus aufgeladenen Direkteinspritzern besteht. Selbst die neue Einstiegsmotorisierung beweist flott, dass sogar bei einem knapp 1,5 Tonnen schweren Van magere 1,2 Liter Hubraum völlig ausreichen, wenn ein Turbolader die Kraftentwicklung fördert. 77 kW/105 PS und ein Drehmomentmaximum von 175 Nm kann man in Form des 1.2 TSI schon für 21 750 Euro bekommen. Alternativ gibt es auch für diese Variante das BlueMotion-Sparpaket. Es senkt den Durchschnittsverbrauch im Test nach Norm von 6,4 auf 5,9 Liter je 100 Kilometer.

Komplettiert wird die Motorenpalette von einem 1.4 TSI, der mit exakt denselben Höchstleistungen ausgestattet ist wie der 2.0 TDI. Ist der 1.4 TSI in der Lage, neben Benzin auch Erdgas zu verbrennen, werden 110 kW/150 PS mobilisiert – eine Veränderung, die beweist, dass die Techniker den Vierzylinder nicht einfach modifiziert, sondern mit Bedacht an die neue Kraftstoffsorte angepasst haben. Das Zugkraftmaximum von 220 Nm konnten sie erhalten. Wird der Touran EcoFuel mit fünf Sitzen bestellt, kann er mehr Erdgas bunkern als sein siebensitziges Pendant und bietet deshalb eine größere Reichweite im Sparbetrieb.

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