Union-Sieg gegen Leverkusen ging in Rassismus-Vorwürfen unter

Rasen mit Fußball. © Foto: Andreas Hagemoser, 2016

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Union-Fans wischten sich am Sonnabend früh verwundert die Augen. Ihre Eisernen standen als Tabellenvierter zumindest für einen Tag auf einen Champions-League-Platz.

Mit einem raffinierten Lupfer des eingewechselten Cedric Teuchert rutschte der Ball über die Oberschenkel von Leverkusens Keeper Andreas Hradecky in die Maschen. Der 1. FC Union gewann in der menschenleeren „Alten Försterei“ mit 1:0 (88.). Schon vorher meldeten die Eisernen ihre Siegambition mit Pfostentreffer durch einen Kopfball von Marvin Friedrich und einem Knaller von Teuchert an.

Die Wuhlheider führten an der „Alten Försterei“ einen fast perfekten Konter-Fußball vor. Die beiden Trickkünstler Bailey und Diaby auf den Außenpostionen wurden immer wieder entzaubert. Von Marvin Friedrich angeführt, stand die Abwehrkette wirklich eisern. Immer deutlicher wächst zudem Robert Andrich zu einem Antreiber bei den Unionern heran.

Vor allem als Marius Bülter für den diesmal unscheinbaren Taiwo Awoniyi ins Spiel kam, geriet die Werkself immer wieder unter Druck. Die Berliner gingen zum sechsten Mal in Folge mit einem Punktgewinn vom Rasen.

Unions Trainer Urs Fischer wäre nicht Fischer, wenn er nicht trotzdem ein Haar in der Suppe gefunden hätte: „In der ersten Hälfte hatten wir Glück. Da hat Leverkusen sehr gut gespielt und wir haben sie selbst durch Fehler auch immer wieder dazu eingeladen. Das haben wir in der Halbzeit klar angesprochen und kamen dann besser aus der Kabine. Wir waren griffiger in den Duellen und haben es auch wieder geschafft, unsere Spielfortsetzung vernünftig hinzubekommen. Aufgrund der zweiten Halbzeit war der Sieg aus meiner Sicht aber verdient, auch aufgrund unserer klareren Tormöglichkeiten.“

Das sahen die Leverkusener offensichtlich nicht so. Nach dem Spiel bildeten sich Grüppchen. Von den Presseplätzen war zu beobachten, wie sich die Kicker offensichtlich gegenseitig beschimpften. Bayers Nationalspieler Jonathan Tah warf den Unionern Rassismus vor. Gegenüber Nadiem Amiri sollen die Wörter „scheiß Afghane“ gefallen sein: „Das, was mit Nadiem Amiri passiert ist, finde ich sehr bitter. Anscheinend wurde die Herkunft seiner Eltern beleidigt“, sagte der Innenverteidiger bei „DAZN“. und meinte weiter: „Das finde ich sehr schade, das gehört nicht auf den Fußballplatz. Das ist das Bitterste am ganzen Abend und ich hoffe, dass das Konsequenzen hat.“

Da hat Tah Recht. Rassismus gehört nicht zum Fußball, was Union-Pressechef Christian Arbeit sofort unterstützte: „Rassismus gehört nicht zum Fußball und überhaupt nicht zu unserer Gesellschaft.“ Man kann es aber auch übertreiben, vor allem Amiris Bruder schärfte mit seinen Äußerungen die Situation an. In der Rage eines Fußballspiels rutscht einem vielleicht mal ein Wort heraus, was man später bitter bereut. So sah das jedenfalls am Sonnabend Unions Sportdirektor Oliver Ruhnert und nahm den angeprangerten Spieler in Schutz: „Florian Hübner Rassismus anzudichten, sei schon wegen der Hautfarbe seiner Frau schwierig.“

m Sonnabend schlugen dann auch die Leverkusener gemäßigtere Töne an und veröffentlichten folgende Amiri-Erklärung: „Er ist zu mir in die Kabine gekommen. Es sind aus den Emotionen heraus unschöne Worte gefallen, die ihm sehr leid tun. Er hat mir das glaubwürdig versichert, deswegen ist für mich die Sache erledigt.“

Ob die Sache wirklich erledigt ist, wird sich zeigen, denn Schiedsrichter Florian Badstüber hat den Vorfall auf dem Spielberichtsbogen vermerkt. Vielleicht sollten sich die DFL-Funktionäre an die Worte des Leverkuseners Kerem Demirbay halten: „Was auf dem Rasen gesprochen wird, soll auf dem Rasen bleiben.“

Anmerkung:

Siehe auch den Artikel Handwerk gegen Fußballkunst oder die Kunst des Zerstörens von Hans-Peter Becker.

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