Tyagnibo, Jazenjuk und Klitschko in Kiew oder Wie das Rechtsbündnis den Hass auf Russen und Juden in der Ukraine wieder publik und populär machte

Ein Foto aus den Tiefen des Weltnetzes zeigt Oleg Tyagnibo (links im Bild), Arseni Jazenjuk mit ausgestrecktem Arm und Wladimir Klitschko (rechts im Bild) in Kiew, 2014.

Sie vermutet, dass bei den rund 5 Millionen Menschen in Deutschland, die russisch sprechen, der „’Krieg‘ ”¦ mitten durch die Küche“ geht: „Die Frontlinie eines noch nicht mal angebrochenen Krieges verläuft mitten durch meine Küche. Vielleicht auch durch die der Bundeskanzlerin.“

Wer aber als Journalist den Begriff Faschismus nicht auf den Punkt bringt, der offenbart nicht die Anstrengung des Denkens sondern kleinbürgerliche Beißreflexe und somit Anschauungen. Kein Wunder, dass viele Leserinnen und Leser der taz auf dem rechten Auge blind sind.

Dabei kommen den Rechten, Rechtsradikalen und Rechtsextrmen, beim Umsturz in der Ukraine entscheidende Aufgaben zu, die über Jahre gelehrt und gelernt wurden. Die Sturmabteilungen des „Rechten Sektors“ und die Kader der rechten Swoboda prügelten gegen Polizisten und Parlamentarier. Prügelten ist noch der harmlose Ausdruck dessen, was war. Die Führer der Faschisten vom Rechten Sektor und Swoboda verkündeten vielfach: Wir hassen Russen, wir hassen Juden.

Zu Silvester marschierten hunderte Faschisten in einem Fackelzug durch Kiew und riefen Schlachtrufen wie „Sieg der Ukraine und Tod den Feinden“. In ihren Schlachtrufen ließen sie Kollaborateure wie Stepan Bandera, der 1909 bei Kalusch in Galizien aufwuchs und 1959 in München von KGB-Leuten ermordet wurde, hochleben. Im Westen der Ukraine ist Banderea„unser Held“. Zudem wurde er offiziell, als Präsident Wiktor Juschtschenko Bandera am 22. Januar 2010 posthum die höchste Auszeichnung der Ukraine, den Ehrentitel Held der Ukraine verlieh. Im Süden und Osten blieb er der Nazi-Kollaborateur. In Ternopoli, 130 Kilometer östlich von Lemberg in Galizien finden an einem für Bandera errichteten Denkmal regelmäßig rechte Aufzüge statt, mitunter sind Männer in Nazi- und Wehrmachtsuniformen zu sehen.

Zwischen den damaligen Faschisten wie Bandera und den heutigen Faschisten wie Swoboda-Politiker Oleg Tyagnibo zieht sich eine Linie, die derzeit ein Bündnis bildet mit Udar, geführt von Vitali Klitschko, Udar bedeutet so viel wie Faustschlag, und der nationalistischen und lange von Julia Timoschenko geführten Vaterlandspartei, und dessen aktuellen Führer Arseni Jazenjuk.

Dieses rechte Bündnis setzte sich erst als Hegemon auf dem Maidan und dann in der Rada, im Parlament der Ukraine, mit aller Wortgewalt und Schlagkraft, mit Millionen in den Kassen der Parteien und ihrer außerparlamentarischen Organisationen, durch.

Der Sieg der Rechten offenbarte die Schwäche der Wunschfrommen, weil die vielen Unorganisierten in ihrer politischen Naivität und Hilflosigkeit, ihrer parlamentarischen Wortlosigkeit, ihrer medialen Einflußlosigkeit und ihrer finanziellen Mittellosigkeit gegenüber den Politprofis auf der Rechten und der Polizei der Herrschenden diese Büchse der Pandora öffneten. Am Anfang wollte die überwältigende Mehrheit mit den politischen Parteien, mit den korrupten Parlamentariern der Rada nichts zu tun haben.

An der deutschen Front wurde das Geschehen orchestriert von CDU, CSU, FDP, SPD und Grünen mit ihren Stiftungen, Vereinen und Medien – wie der taz. Doch deren Autoren konnten schreiben was sie wollten oder sollten und von einer unabhängigen ukrainischen Zivilgesellschaft fabulieren.

Auf den Straßen der Städte im Westen der Ukraine, auf dem Maidan und in der Quasselbude der Kapitalcliquen in Kiew schlugen derweil die Rechten ihre Schlachten. Dieses Rechtsbündnis brach dem latenten Hass gegen Russen und Juden Bahn, machte ihn publik und populär.

Tyagnibo, Jazenjuk und Klitschko bilden das Rechtsbündnis des dreiköpfigen Drachen, der über Kiew seine Kreise zieht und einen Krieg heraufbeschwört. Doch es ist nicht erneut der Kalte Krieg, der nach dem Fall der Mauer, des Eisernen Vorhangs, im Hintergrund weiterlief, es ist ein heißer Krieg. Gekaufte Provokateure sorgten dafür, dass in der Ukraine Blut floss. Bezahlte Scharfschützen sorgten in Kiew dafür, dass Demonstranten und Polizisten starben. Das Sterben in der Ukraine geht jetzt im Osten, in Charkow und Donezk weiter.

Vorheriger ArtikelDer TuS N-Lübbecke siegt im einzig wahren Derby und schlägt die GWD Minden mit 30:29 (15:12)
Nächster ArtikelAlba Berlin klettert nach Sieg gegen Meister Bamberg auf den dritten Tabellenplatz