Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dass bei der Deutsche Lufthansa (DLH), die eine Aktiengesellschaft ist, deren Oberbosse sich gerne als Gruppe gerieren, auch nicht alles rund läuft, das kommt dieser Tage verstärkt zum Vorschein.
Zum einen mussten die Chefs am vergangenen Sonntag eine Gewinnwarnung aussprechen, zum anderen müssen sie laut Pascal Frank auf „Reisetopie“ (22.6.2019) mit einer „Eskalation der Tarifstreitigkeiten mit der Kabinengewerkschaft UFO“ rechnen. Das betreffe vor allem Eurowings. Diese angebliche Regionalfluggesellschaft, die im August 2011 zu 100 Prozent unter die Kranich-Fittiche genommen wurde, aber de facto seit 2005 kontrolliert wurde, sei laut „Reuters“ (21.6.2019) immer noch „defizitär“.
Gegenüber „Spiegel“ (21./22.6.2019) soll Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärt haben, dass man „das Wachstum auf null gesetzt“ habe und man „bei Eurowings ‚Komplexität und Kosten reduzieren'“ wolle. Zu den 200 Maschinen des drittgrößten Billigfliegers in der Europäischen Union werden also keine weiteren kommen. Doch alle fragen sich, ob jetzt die Rolle rückwärts beginnt.
Dass weiß auch Ryanair-Chef Michel O’Leary, der das Angebot langsam runterzufahren scheint. Unter Airliners.de heißt es: „Die Ryanair Group hat in diesem Sommer ihre Deutschland-Kapazitäten um rund zehn Prozent heruntergefahren.“
Zurück zu Eurowings. Kaum zu glauben, dass deren Lohnarbeitern deutlich mehr Geld zugestanden wird. Angesichts des Überangebots in der Luft mit entsprechenden Kampfpreises bei Billigfliegern werden die Einnahmen kaum erhöhte werden können, sodass nur das Senken der Ausgaben bleibt.
Fachleute sprechen sowohl von einem „harten Preiskampf in Europa“ als auch von „Überkapazitäten“ in der Branche. Weitere Fluggesellschaften droht der Absturz. Fluggesellschaften wie Air Berlin und Germania sowie Small Planet, Flybmi und Wow Air sind schon am Boden zerstört. Bei manchen wird die Kriegskasse immer kleiner. Norwegian, SAS und Alitalia scheinen zudem in starken Turbulenzen zu stecken.
„Inzwischen sind die Preise wieder stark gesunken, teilweise auf einen einstelligen Euro-Betrag, was ich für unverantwortlich halte. Nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch und politisch ist das bedenklich“, sagte Carsten Spohr der „Neuen Zürcher Zeitung“.