Die schweizer-deutschen Musikkaberettisten „Geschwister Pfister“ verleihen dieser – in Südamerika spielenden – filmreifen Cliva-Inszenierung von Stefan Huber urkomische Grandezza ein. Eine Filmdiva, Clivia Gray (herausragend zickig-divenhaft glänzt hier in 30-er Jahre-Starkostümen Ursli Pfister (Christoph Marti) verliebt sich in einen vermeintlichen Goucho Juan (Toni Pfister = Tobias Bonn, ebenfalls äußerst charmant gespielt). Das dritte Pfister-Geschwister (Fräulein Schneider = Andreja Schneider) verkörpert dessen Cousine als Lateinamerikanischen Leutnant der Armee, die ein Heer von Amazonen kommandiert, die singend und tanzend in ihren sexy Uniformen Armeen parodieren.
Die mitreißende Kommödie spielt in einem südamerikanischen Phantasiestaat (Boliguay). Clivia soll dort die Hauptrolle in einem Film spielen, arrangiert vom Finanzmann Potterton aus Chicago, der sich als umstürzlerischer, imperialistischer USA-Bürger herausstellt. Clivia heiratet Juan, dieser jedoch entpuppt sich im weiteren Verlauf als der Revolutionsführer Boligays, den Potterton stürzen will.
Natürlich klappt der Putsch nicht, Clivia und Juan werden nach Irrungen und Wirrungen ein Happy-End-Paar.
Das opulente regenwaldbunte Bühnenbild von Stephan Prattes entführt im ersten Akt von Dreien in ein südamerikanisches Szenario mit Kneipe und Fiesta, im Hintergrund die „Blauen Berge“. Flamenco, Tango und Mariaci geben sich ein Stell-dich-ein in einem sich steigernden Rhythmus: Südamerika und Leidenschaft pur! Im zweiten Akt präsentiert er eine große Filmdiven-Hollywoodtreppe auf einer Drehbühne, wohinter sich im weiteren Verlauf das Jazz, Foxtrott und Swing spielende Orchester zeigt, sowie eine Bar und Kulisse für eine Riesenfilmparty. Der Chor der Komischen Oper im 30-er Jahre Look übertrifft sich unter der Leitung von David Cavelius selbst. Goldene Riesenblumen und das entsprechende Licht tauchen die Bühne immer wieder in geheimnisvolle Sphären. Stefan Kurt als Potterton, Peter Renz als Sensationsreporter Lelio Down – keiner steht dem anderen an Können nach. Die Operette ist urkomisch und Lachsalve reiht sich an Lachsalve im Publikum, besonders, wenn Christoph Späth als skuriler Erfinder Gustav Kasulke Berliner Schrulligkeiten singt und versprüht. Die musikalische Leitung hatte Kai Tietje, der dem Ganzen noch einmal einen besonderen Swing verlieh – das Publikum tobte vor Begeisterung!
Uraufgeführt wurde die Operette im Dezember 33 im Berliner Theater am Nollendorfplatz.
In der komischen Oper fand zum Thema Operette auch ein dreitägiges Symposium statt, zu dem internationales Fachpublikum anreiste.