Samstag, 23. November 2024
Schlagworte Wien

Schlagwort: Wien

Wie Löschenkohl seinen Namen zur Marke macht – Serie: Das Wien...

Wien (Weltexpress) - Unglücke nämlich machten sich besonders gut. Und der gute Löschenkohl konnte sich gleichzeitig als Bewahrer des Fortschrittsglauben gerieren, denn Blanchards mißglückten Flugversuch untertitelt er nicht hämisch, sondern ehrerbietig: „Befiehlt das Element so muß die Kunst sich schmiegen./ Drum kann selbst Blanchard nicht in die hohen Lüfte fliegen./ Der Wind zerreißt den Ball, jedoch nicht Blanchards Ruhm/ Erfindung, Kunst und Muth verbliebt sein Eigenthum.“

Überall und nirgends zu Hause oder auch: der populäre Zwölftöner –...

Wien (Weltexpress) - Wenn man nicht ständig in Wien weilt, entgeht einem, daß es im Jüdischen Museum eine Reihe „musik im aufbruch“ überhaupt gibt. Aber wenn man in Wien ist, und von einer Ausstellung über Hanns Eisler hört, ist es selbstverständlich, sich diese anzusehen und auch anzuhören, wo auch Töne die vielen Fotos und schriftlichen Dokumente beleben. Was wissen Sie über Hanns Eisler. Das fragten wir Ausstellungsbesucher und die wenigstens hatten ihn vorher genau gekannt. Aber seinen Namen, den schon. Da kam „Jude“ genauso vor, wie „Komponist“ wie „Zwölftöner“ oder „politische Musik“ oder „Filmmusik“ und auch Hollywood und zwei wußten, daß Hanns Eisler die DDR-Hymne komponiert hatte, und die Zusammenarbeit mit Brecht spielte auch eine Rolle. Wenn man also auf diese Art mehrere Besucher bündelt, kommt als Basiswissen das heraus, was die Wiener Ausstellung dem staunenden Besucher dann explizit vorführt: ein Mensch, der mit seinen vielfältigen Begabungen nie am falschen Platz war, dem aber die Nazis unterbanden, am richtigen sein zu dürfen.

„Der Maler ist das Auge der Welt“ – „Otto Dix. Zwischen...

Wien (Weltexpress) - Diejenigen, die Otto Dix kennen, denen gibt die Erwähnung seines Namens jedes Mal einen Stich ins Herz. Zumindest dann, wenn man feinfühlig ist und darum weiß, wie dieser hochbegabte Maler auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Entwicklung jäh durch die Nazis ausgebremst wurde. Wobei er und Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner - um diejenigen zu nennen, mit denen er auf einer Höhe war und die wie er als „entartete Kunst“ eingestuft wurden - immerhin weiterleben durften in Deutschland, wenngleich mit Malverbot belegt, woraufhin Beckmann nach Amsterdam und dann in die USA ging und Kirchner in die Schweiz und sich dort umbrachte. Der bei Gera 1891 geborenen Otto Dix überlebte und lebte dann in der Bundesrepublik, die sich nach dem Bilderverbot der Moderne durch die Nazis erst einmal auf die abstrakte Kunst aus den USA stürzte und erneut hatte der gegenständlich malende Otto Dix das Nachsehen und konnte seinerseits an seine hochfliegenden, gesellschaftlich brisanten und altmeisterlich gemalten Bilder der Zwanziger Jahre nicht mehr anknüpfen . Ein Malerschicksal, das Otto Dix nicht alleine betraf, was man aber bei ihm eben noch schmerzlicher wahrnimmt als bei anderen, weil er einmal, nämlich in der Weimarer Republik, der rechte Maler zur rechten Zeit mit den richtigen Bildern gewesen war.

Überfällig: der bekannte Unbekannte – Serie: Nur noch bis 1. Juni...

Wien (Weltexpress) - Der erste Saal der Ausstellung behauptet an der Wand: „Das Plakat ist untrennbar mit dem Namen Mucha verbunden!“ Das stimmt!! Fast jeder kennt das Plakat. Viele wissen auch noch, daß es mit Sarah Bernhardt zu tun hat und daß es in dieser Art viele Plakate gab und sehr viel weniger wissen, daß sein Schöpfer der Tscheche Alfons Mucha ist, der mit diesem und ähnlichen Plakaten sich in das kulturelle Gedächtnis Europa eingeschrieben hat, was bedeutungsvoll klingt und so auch verstanden werden soll, denn dieser Künstler ist über diese jugendstilig orientierte, heute würde man sagen POP-Kultur-Bekanntheit nicht hinausgekommen, was seinen zweiten Lebensabschnitt, der dem tschechischen Raum und seinem Volk und seinen realen und erdichteten Geschichten galt, schlicht untergräbt. Wir reden hier nicht von den Kennern, sondern all denen, die durchaus an Kunst interessiert sind, diese aber in Ausstellungen geboten haben wollen.

Das Tschechische am tschechischen Alfons Mucha – Serie: Nur noch bis...

Wien (Weltexpress) - Die Plakate der Welt berühmtesten Schauspielerin, Sarah Bernhardt in Paris hatten ihm die Tür geöffnet für einen Bereich, den wir angewandte Kunst nennen oder Innenarchitektur. Er, der Jugendstilgraphiker – zum Beispiel später auch für Aktien, Briefmarken, Banknoten und Orden – wurde nun Designer für Geschäfte, ja ganze Kaufhäuser. Mit seinen Motiven ließ sich einfach besser verkaufen. Tatsächlich stellte er die Belle íˆpoque dar, als diese schon zu Ende ging. Natürlich muß man in diesem Zusammenhang den Ersten Weltkrieg betonen, der eine Tschechoslowakei gebar, der sich Mucha nun verpflichtet fühlte. Das kommt in der Ausstellung eindrucksvoll zum Ausdruck. Im übrigen hat dieser verspätete Nationalstaat auch bei anderen tschechischen Künstlern zu einem Zurück in die eigene Geschichte und Kultur geführt, wie beispielsweise bei Leos Janacek und seinen Opern.

»Der Choriner Musiksommer ist mein Leben« sagt Irene Vahl, die langjährig...

Berlin (Weltexpress) - Der Choriner Musiksommer ist in die Jahre gekommen, zieht aber nach wie Scharen von Musikfreunden an. Das anfangs regionale Vergnügen hat erstaunlicherweise die politischen Wenden unbeschadet überstanden und sich längst zu einem der populärsten Musikfeste Deutschlands entwickelt. Sie sind von Anfang an dabei gewesen. Wie begann es?

Locker vom Hocker – „Expeditionen in die Dunkelzone“ verspricht „The Porn...

Wien (Weltexpress) - Ach, wenn es doch so wäre, so locker vom Hocker, diese Ausstellung, die auch dem letzen deutlich macht, daß es aus ist mit diesem Begriff von Pornografie, der sich in die Kunst rettet und nun ob seiner Musealität ganz schön alt aussieht. Wirklich steinalt. Und das soll einen hochbringen oder gar dieses Teilchen, das Männer vor sich her, besser an sich herunter tragen, in die entgegengesetzte Richtung bugsieren? Wäre eines wissenschaftlichen Versuches wert und weil Wien eben Wien ist, ging uns sowieso beim etwas gelangweilten Begaffen und dem vorgeschriebenen Reflektieren über diese „Kunstgegenstände“ immer wieder durch den Kopf: „Wenn Sigmund Freud das noch erlebte hätte!“ Welche Analyse hätte er zum Zustand der Gesellschaft geleistet und wie verhält es sich mit den Individuen und der Masse?

Ein Fest der Malerei – Meisterwerke im Fokus: Lovis Corinth im...

Wien (Weltexpress) - Früher, da nannte man sie in einem Atemzug, die deutschen Impressionisten Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth, die zwar alle drei zu Lebzeiten schon als deutsche Malerfürsten galten und entsprechende Ehre hierzulande erfuhren, die aber durch die Mit- und Nachwelt, sprich erst einmal den Ersten Weltkrieg und die Folgen im Ausland: Boykott deutscher Kunst, und dann durch die Nazis auch in Deutschland selbst verfemt, verraten, vergessen wurden. Aus ihrer Mitte hat sich in den letzten Jahren Lovis Corinth zu einem Ausstellungsmagneten gemausert. Waren diese erst noch auf Deutschland beschränkt, so 1985/86 in Essen und München, so hat spätestens seit dem letzten Sommer und der vielbeachteten Ausstellung im Musée d’Orsay auch erstmals Paris staunend mitbekommen: Die Deutschen können malen. Und im Ausstellungstitel „Zwischen Impressionismus und Expressionismus“ – in Deutschland dann in Leipzig und Regensburg nachfolgend - wurde dabei Lovis Corinth auch aus der Impressionistenecke herausgeholt und bekam einen eigenen malerischen Raum.

Vergebliche Liebesmüh – Heiner Goebbels insistiert mit seinem szenischen Konzert „I...

Wien (Weltexpress) - Zu Heiner Goebbels und seinen fernab dem mondänen Opernbetrieb oder auch publikumssüchtigen Produktionen kann man gar vieles sagen. Sie sind so eigentümlich wie anrührend, sind so gewollt für die einen, wie gezielt mitten ins Herz und Hirn für andere. Mithin ist Heiner Goebbels einer, bei dem man immer genau hinschauen und vor allem hinhören muß und den doch die einen eben anders hören als die anderen. Seine Kompositionen sind dabei sehr unterschiedlich, was Herkommen, Assoziationen und Thematiken sowie musikalische Textur angehen. Diesmal entführt uns Heiner Goebbels ins Stummtheater oder wie sollte man die Entsprechung zum Stummfilm auf der Bühne bezeichnen und anschließend in Richtung Mittelalter. Und das alles mit vier würdigen graumelierten Herren im Äußeren und Ambiente der Jetztzeit. Und das kommt so.

Tiefenschärfe, Schärfentiefe – „Thomas Ruff. Oberflächen, Tiefen“ in der Kunsthalle wien...

Wien (Weltexpress) - Wenn gerade in Wien unter Anwesenheit des Künstlers eine Ausstellung seiner Fotografien eröffnet wurde, liegt nahe, beim Titel selbst nachzufragen, denn Thomas Ruff sagte: „Ich gehe davon aus, daß die Fotografie nur die Oberfläche abbilden kann“, der Titel aber verspricht: Oberflächen und Tiefen. Noch dazu sind die Ausstellungsankündigungen, ob als Plakat oder Info mit dem Bildnis einer jungen blonden Frau im auffälligem roten Pullover geschmückt, die uns einigermaßen leer anblickt und wo wir auf den Begriff „Tiefe“ nicht kämen, den wir – gerade in der Kunst – allzusehr metaphorisch als das Innerste nach außen Kehren, als das Aufspüren des Hinter- und Untergrundes, als das Entdecken, was die Welt im Innersten zusammenhält, assoziieren und interpretieren. In der Ausstellung dann, eigentlich aber erst in der großen unverstellten Halle mit dem gerundeten Oberlicht, wird uns optisch klar, daß es sich bei Thomas Ruff und dem Begriff „Tiefe“ um das räumliche Phänomen handelt.

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