Schlagworte Sprache
Schlagwort: Sprache
„Unworte bereiten Untaten den Boden“ – Unwort des Jahres 2009 von...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Am 19. Januar 2010 ist es wieder so weit. Dann werden von Professor Horst Dieter Schlosser an der Frankfurter Universität die Unwörter des Jahres 2010 vorgeführt und das als Sieger ausgewählte dadurch beschimpft. Dazu können seit der Prämierung des letzten Unwortes für das Jahr 2008 „notleidende Banken“ nun bis zum 11. Januar unter unterer Adresse noch Vorschläge gemacht werden. Dazu gleich mehr. Erst einmal muß man für sich klären, was ein Unwort überhaupt ist. Ein Wort nämlich, das es besser nicht gäbe, weil mit ihm ein Sachverhalt gekennzeichnet oder eine Person in einer Art und Weise angesprochen wird, die sprachlich die Sache verdrehend darstellt oder Menschen verletzend und verleumderisch vorführt. Und weil wir Deutschen aus geschichtlicher Erfahrung wissen, daß Worten Taten folgen, hatte Bundespräsident Johannes Rau zum Jahrtausendanfang in seiner Berliner Rede im Mai 2000 Recht getan, uns folgende Aussage ins gesellschaftliche Stammbuch zu schreiben: „Wer sich über die Untaten aus Fremdenfeindlichkeit empört, der darf die Unworte nicht überhören oder gar selber gebrauchen, die viel zu häufig die Runde machen. Unworte bereiten Untaten den Boden.“
Von Mannheim nach Mannheim – Der fünfzigjährige Konrad-Duden-Preis 2009 geht an...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Alle zwei Jahre wird von der Stadt Mannheim ein Preisträger ausgelobt, der den mit 12 5000 Euro bestückten Konrad-Duden-Preis erhält, wobei das eine Germanistin oder ein Germanist sein können oder eben eine Institution, die sich um Sprache kümmert, wie das Institut für Deutsche Sprache (IDS), von dem wir gleich berichten. Die offizielle Preisübergabe findet am 10. März 2010 in Mannheim statt. Im Jahr 1959 wurde dieser Preis eingerichtet und im ersten Jahr an Leo Weisgerber gegeben. Inzwischen gibt es 26 weitere nationale und internationale Preisträger, die aufgrund ihrer wissenschaftlichen Forschung prämiert wurden. Der Konrad-Duden-Preis ist heute der bedeutendste Preis für wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Linguistik des Deutschen.
Die Sarrazenen unter uns – Globalisierung im Laufe der Jahrtausende
Berlin (Weltexpress) - Ein Musterbeispiel der positiven Integration liefert der ehemalige Finanzsenator Berlins Dr. Thilo Sarrazin selbst: Der Name Sarrazin könnte von dem Wort „Sarrazen“ abgeleitet sein, was in der mittelalterlichen Namensfestlegung auf die Beziehungen und gegebenenfalls Abstammungen zu und von arabisch-türkischen Völkern des Mittelmeerraumes oder zumindest auf fremdländische Ursprünge hindeutete. Sarrazenen gab es auch im fernen Karakorum, der Hauptstadt der Goödenen Horden Dschingiskhans und seiner Nachfolger. Dort waren sie - etwa 1200 nach Christus - für den Handel zuständig, während die aus China verpflanzten Handwerker für den technischen Fortschritt und in ihren eigenen Handwerksbetrieben arbeiteten. Fachleute aus der ganzen damaligen Welt mehrten den Glanz des mittelalterlichen Mongolenreiches, das auch tibetischen Mönchen zugetan war. Spätere chinesische Dynastien ergänzten diese Bereitschaft zum bereichernden Wissensmanagementdurch Aufnahme von Jesuiten an den kaiserlich-chinesischen Hof.
Zwischen den Kulturen in der deutschen Sprache zu Hause – Sensation:...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Doch, das halten wir für eine Sensation, daß eine Frau wie Herta Müller, 1953 in Rumänien geboren, dort aufgewachsen, dort studierend, dort als Übersetzerin arbeitend und als sie entlassen wurde, weil sie sich geweigert hatte, für den rumänischen Geheimdienst Securitas zu arbeiten, sich um die Übersiedelung in die Bundesrepublik Deutschland bemühte, was 1987 gelang, zu sehr vielen Büchern führte, die ihr aufgrund ihrer bildgewaltigen Sprache eine spezielle Lesergemeinde schuf ,– daß also eine solche Frau nun mit der heutigen Entscheidung in Stockholm die Literaturnobelpreisträgerin 2009 wurde. Wieder eine Frau, wieder eine Frau in deutscher Sprache, mit der sie laut Schwedischer Akademie «mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit gezeichnet» hat, heißt es in der Würdigung.
Wie man das Maskulinum kastriert und zum „Übergeschlechtlichen“ erklärt – Serie:...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Die ’Deutsche Sprachwelt’ nennt sich „Die Plattform für alle, die Sprache lieben“. Herausgeber ist der ’Verein für Sprachpflege e.V.’, über den man sich über dessen Internetadresse über weitere Aktivitäten unterrichten kann. Auf der Linken der Titelseite stehen Kurznachrichten, wo uns die oberste gefällt und die zweite mißfällt. Dort ist nämlich ein Aufkleber abgedruckt, den wir nicht kannten: In einem Oval steht das englische Wort SALE mit einem dicken roten Strich durchgekreuzt, darunter steht “Schluß“ und in kleiner roter Schrift unten drunter: „mit dem Ausverkauf der deutschen Sprache“. Das ist ein schönes Spiel mit den Worten, denn gar zu albern ist es, das eindeutige Wort vom Schlußverkauf oder dem Sommer- und Winterschlußverkauf mit „Sale“ aufzumotzen. Aber da haben die Verbraucher eine deutliche Sprache gesprochen, denn immer noch gibt es genügend ältere Menschen, die das gar nicht verstehen und darum diese Läden nicht betreten und genug, die sich das Wort zwar übersetzen können, aber sich so darüber ärgern, daß sie partout in ein solches Geschäft nicht hineingehen.
Herr Ex-Tagesschau Ulrich Wickert sagt seine Meinung – Serie: Kleine kommentierte...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Die Sprachnachrichten bringen in jeder Ausgabe ein Interview mit einem bekannten Zeitgenossen, der deutliche Worte zum Zustand der deutschen Sprache und dessen Ursachen findet. Verständlich, daß Ulrich Wickert, durch seine Sprechertätigkeit in der Tagesschau und Buchautor eine der bekannten Persönlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland mit einem berühmten und geachteten Vater dazu, in diesem Zusammenhang nach dem Zustand der Medien befragt wird, die er für ausgesprochen nachlässig hält. „Mir tut es regelrecht weh, wenn ich heute einen Tagesthemenbericht sehe, in dem der Autor auf richtige Sätze verzichtet, das Verb einfach vergißt und nur noch Substantive zwischen Punkte streut. Das ist geistige Faulheit, aber eine Faulheit, die der Autor gar nicht bemerkt, denn er wird dafür nicht kritisiert.“ Ursache für derartigen öffentlich vorgeführten und öffentlich sanktionierten Sprachverfall sieht er auch im sogenannten „Agentur-Deutsch“, denn längst haben diese auch bei Zeitungen deren eigenständige Korrespondenten in anderen Ländern verdrängt, weil sie billigere Agenturberichte anbieten, die gerade, damit sie von vielen abgedruckt werden, verkürztes Deutsch bringen, was unschön ist, darüber hinaus auch verkürzte Inhalte, was oft fahrlässig ist.
Von der Lust am Deutschen – Serie: Kleine kommentierte Zeitungsumschau in...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Sommerzeit heißt auch, Zeitschriften aufzuarbeiten. Wenigstens geht es uns so. Zusammen mit einem Glas Wein kommt man wirklich dazu, sich nicht in der Alltagshetze nach Neuigkeitswerten, sondern sich mit dem Eigentlichen, was in unserer Zeit vorgeht, zu beschäftigen. „Sprache“, konkret die Verdummung und Verrohung und Veramerikanisierung unserer Muttersprache Deutsch ist so ein Thema, das schleichend die Herrschaft über uns alle angetreten hat. Wir haben in den Sprachnachrichten vom Mai 2009, herausgegeben vom Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS) von dessen Vorsitzenden Walter Krämer einen interessanten Aspekt über „Sprache und Geld“ erfahren. Grundsätzlich ist der Zusammenhang sowieso offensichtlich. Als im 19. Jahrhundert noch das Deutsche die Wissenschaftssprache der Welt war, was Philosophie und Naturwissenschaften angeht, da haben auch die Verlage mit ihrem Buchbestand kräftig daran verdient, von den Unterrichtsmaterialien zum Erlernen des Deutschen ganz abgesehen. Aber auch „made in Germany“ war als Gütesiegel für die technischen Industrieprodukte ein Anlaß, das Deutsche als Handelssprache zu erlernen. Das nahm eine andere Entwicklung und mit dem Beginn des 1. Weltkrieges war aus der deutschen prosperierenden Geisteslandschaft schon länger eine interne Angelegenheit geworden. Die Nationalsozialisten führten das Zwangsdeutsche ein, indem sie in okkupierten Ländern Deutsch als Herrschaftssprache installierten und sprachlichen Blödsinn zu implantieren versuchten.