Von Mannheim nach Mannheim – Der fünfzigjährige Konrad-Duden-Preis 2009 geht an das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim

Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim wird je zur Hälfte vom Bund und vom Land Baden-Württemberg finanziert. Es wurde 1964 geründet und ist heute die zentrale außeruniversitäre Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte. Direktor ist Ludwig Maximilian Eichinger, der 108 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sowie 51 Hilfskräfte am IDS. Desweiteren kommen durchschnittlich 60 ausländische Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler, die die Angebote des IDS während mehr oder weniger langer Aufenthalte am Institut für ihre Forschungstätigkeiten nutzen, denn das IDS hat sich in Deutschland zur zentralen Anlaufstelle für Germanistinnen und Germanisten aus aller Welt entwickelt.

Die Jahrestagung ist die Veranstaltung, die die größte Außenwirkung entfaltet, weil sie zum zentralen Forum für den sprachwissenschaftlichen Austausch geworden ist. Im Durchschnitt nehmen 500 Linguistinnen und Linguisten aus aller Welt an den Jahrestagungen teil und die Folge ist, daß die innerdeutsche linguistische Forschung mit der internationalen in den Dialog tritt. Im Institut selbst gibt es drei Abteilungen, die zur Grammatik, Lexik und Pragmatik der deutschen Gegenwartssprache forschen. Darüber hinaus gibt es Tagungen, Kolloquien und Vortragsveranstaltungen, an denen nicht nur Fachleute, sondern auch an der Deutschen Sprache Interessierte teilnehmen können.

Das Preisgericht hatte im September des Jahres für das Institut entschieden, mußte aber den Vorschlag dem Gemeinderat vorlegen, der das Votum übernahm. „Das IDS ist die zentrale Anlaufstelle für Germanistinnen und Germanisten in Deutschland“, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz zur Begründung des Preisgerichts. Das IDS habe sich in den 45 Jahren seines Bestehens zu einer angesehenen außeruniversitären Forschungsstelle entwickelt, welche die Vielfalt sprachwissenschaftlicher Erforschung der deutschen Gegenwartssprache repräsentiere. „Das Institut steht darüber hinaus für die Integration von Inlands- und Auslandsgermanistik und schlägt über seine Fachtagungen, Kongresse und Vortragsveranstaltungen sowie über seine wissenschaftlichen und populären Veröffentlichungen die Brücke zu einem sprachinteressierten Laienpublikum“, erläuterte der Oberbürgermeister.

Dr. Matthias Wermke, Leiter der Dudenredaktion beim Verlag Bibliographisches Institut AG, begrüßt die Entscheidung des Gemeinderats. „Die Auszeichnung des IDS mit dem Konrad-Duden-Preis war für viele Linguistinnen und Linguisten längst überfällig. Mit ihr werden nicht nur die Leistungen des Instituts und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den mehr als vier Jahrzehnten seines Bestehens gewürdigt, sondern auch das Fach an sich.“

Info: Die Preisverleihung findet am 10. März 2010 im Rahmen der Jahrestagung des IDS statt. Sie wird vom Oberbürgermeister der Stadt Mannheim im Rahmen eines Festaktes im Mannheimer Schloss vorgenommen werden.

Informationen zum Konrad-Duden-Preis: Mit der Preisverleihung 2009/2010 blickt der Konrad-Duden-Preis der Stadt Mannheim auf eine fünfzigjährige Tradition zurück, denn der Konrad-Duden-Preis wurde 1959 zum ersten Mal vergeben. Preisträger damals war Leo Weisgerber aus Bonn. Seit dieser Zeit wurden 27 Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler ausgezeichnet, darunter zahlreiche Auslandsgermanisten wie Louis L. Hammerich (Kopenhagen, 1965), Gustav Korlén (Stockholm, 1967), Jean Fourquet (Paris, 1973), Ludwig Zabrocki (Posen, 1975), Mirra Guchmann (Moskau, 1983), Wladimir Admoni (Leningrad, 1987), Cathrine Fabricius-Hansen (Oslo, 2003) und Heinrich Löffler (Basel, 2005).

www.duden.de/preis

www.ids-mannheim.de

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