Sonntag, 22. Dezember 2024
Schlagworte Roman

Schlagwort: Roman

Wo die Blumen sind – Julian Schnabels „Miral“ wandelt auf der...

Berlin (Weltexpress) - „Miral ist der Name einer roten Blume. Sie wächst am Straßenrand.“ Unzählige der Blumen könne man sehen, erzählt die Stimme einer jungen Frau. Von der Blume hat die im Schatten der politischen Kämpfe in Ost-Jerusalem aufgewachsene Heldin von Julian Schnabels „Miral“ ihren Namen. „Die Straße der Miral-Blumen“ der in 1973 Haifa geborenen Journalistin Rula Jebreal inspirierte das elegische Drama „Miral“ des Malers und Regisseurs. In der Schule der Internatsleiterin Hind Hussein (Hiam Abbas) blüht das durch den Selbstmord ihrer Mutter Nadia (Yasmine El Masri) erschütterte Mädchen (Freida Pinto) intellektuell und emotional auf. Die Liebe zu einem Aktivisten erschüttert Mirals politische Überzeugung. Soll sie sich dem gewaltsamen Kampf anschließen – oder liegen ihre seelischen Wurzeln tiefer, in den Lebensgeschichten Nadias und Hinds?

„Dinge, die wir heute sagten“ von Judith Zander im Deutschen Taschenbuch-Verlag...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Eine begabte Erzählerin. Und wenn man erfährt, daß es der erste Roman der 1980in Anklam geborenen Erzählerin ist, glaubt man das erst einmal gar nicht, weil ihre Romankonstruktion eine gekonnte ineinander verwickelte und verwickelnde Geschichte ist, die von Geschichten handelt, nämlich den Zustands- und Daseinsbeschreibungen der Einwohner vom fiktiven Bresekow, nein, eben nicht Anklam, das zwar nahe liegt, aber das Naheliegende ist diesen Dörflern sowieso fern, wie überhaupt die Welt fern ist in Bresekow, das mit sich selbst beschäftigt, zeigt, daß das meiste anders ist als es scheint und die Leute auch. Wenigstens wenn man ihren inneren Stimmen glaubt, die unaufhörlich vor sich hinplappern. Sage noch einer, die Leute auf dem Land seien stumm und Geschwätzigkeit zeichne die Stadtbewohner aus.

Nach den Männern wie Basquiat, Arainas und dem Schmetterling kommen mit...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Am 1. Oktober wurde Julian Schnabel mit dem Douglas Sirk Preis ausgezeichnet, über den wir auch gleich noch etwas schreiben. Erst einmal Julian Schnabel. Den Eingeweihten gehen die Augen auf, denn sie wissen sofort, daß es hier um einen geht, der in vielen Künsten zu Hause ist, es aber in allen zur höchsten Meisterschaft bringt. Seine Gemälde, denn erst einmal wurde er als Maler bekannt, wurden auch in der Bundesrepublik monographisch ausgestellt, so erinnern wir uns an seine Ausstellung im Jahr 2004 in der Schirn in Frankfurt am Main. Damals wurde gleichzeitig sein Film aus dem Jahre 2000 „Bevor es Nacht wird“ vorgeführt, der das Drama um den kubanischen und schwulen Dichter Arainas auf eine Art auf die Leinwand bringt, daß einem der Atem stockt und man gleichzeitig auf die Leinwand, in den Film und in das Leben des Dargestellten hineingezogen wird.

Der Geisterseher – „Wie durch ein Wunder“ kann „Charlie St. Cloud“...

Berlin (Weltexpress) – Die Handlung klingt nach einem Horrorfilm. Nach einem fatalen Autounfall wird „Charlie St. Cloud“ von einem schwarzgekleideten Mann wieder zum Leben erweckt. Der wie aus dem Nichts Aufgetauchte küsst ein Amulett und preist nicht Gott, sondern Judas. Seit jener Schreckensnacht muss „Charlie St. Cloud“ jeden Tag bei Sonnenuntergang Besuch aus dem Jenseits empfangen – denn weder Regisseur Burr Steers noch sein tragischer Filmheld wollen die Toten ruhen lassen.

„Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Erste Seite, erster Satz: „Die ersten Sorgen um meinen Penis machte ich mir schon vor etwa fünfzig Jahren im Kindergarten –”¦“ und dann erzählt Klein Georg von seinen frühen Sorgen der Kindheit, von denen die Sorge um die hygienischen Auswirkungen des Wasserlassens noch die geringeren waren, denn gleichzeitig wurde der Aufsässige von den Erzieherinnen mundtot gestellt: „Man klebte mir den Mund nur an den Tagen mit Klebeband zu, an denen ich ununterbrochen redete und nichts anders zu stoppen war.“ (7) Und zwei Seiten weiter heißt es: „Lange Jahre meines Lebens empfand ich das meiste von dem, was ich erlebt habe, als so peinlich und unerträglich, daß ich froh war, es so nie wieder erleben zu müssen. Egal, wie glücklich ich in meiner Kindheit und Jugend immer wieder war, in der Regel fand ich die Umstände meiner Aufzucht fürchterlich.“

Schuld und Sühne im 21. Jahrhundert – Serie: Zoran Drvenkar erhält...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Auf den Roman, der sich ein Thriller nennt, einen aber in die für undenkbar gehaltenen Abgründe von Schuld und Sühne hineinzieht, nicht unsere Schuld, also auch nicht unsere Sühne, sondern die Schuld der anderen, die dann durch wiederum andere gesühnt werden soll, auf dieses verstörende Buch kommen wir noch zu sprechen. Erst einmal die Gratulation zum Friedrich-Glauser Preis 2010 in der Sparte Roman, die auf der Abschlußgala des Tango Criminale der Criminale 2010 in Gemünd in der Nordeifel stattfand. Das ist auch so eine Assoziation, daß bei Eifel sofort etwas Dunkles auftaucht, das auf viele Verbrechen verweist. Ein guter Ort zu morden, noch besser, ein guter Ort, über Morde zu schreiben. Am besten: ein guter Ort, für solch einen Roman ausgezeichnet zu werden.

Meine Schuld, Deine Schuld, unserer aller Schuld sühnt die Agentur „sorry“...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das „Drvenkar nicht nur mit seinen Hauptpersonen, sondern auch mit seinen Lesern ein geradezu sardonisches Spiel“ treibt, das stimmt. Denn die ungewöhnliche Konstellation, daß da einer die Idee hat, eine Agentur zu gründen, die sich für die Fehler, Vergehen und Sünden in Unternehmen bei den Betroffenen entschuldigt, was diese Unternehmen zwar teuer kommt, aber auch betriebsintern tabula rasa bedeutet – da geht es um falsche Anschuldigungen, getürkte Entlassungen, sexistisches Verhalten – , diese an für sich schon irre Idee, der im Roman dem Ideengeber mitsamt seinem Bruder und zweier fitter jungen Damen im Nu sehr viel Geld einbringt, eine Villa am Wannsee auch, also diese irre Idee bleibt dann im Roman noch das Normalste. Und man glaubt dem Autor aufs Wort, daß der finanzielle Gewinn von den Agenturinhabern zwar gerne genommen wird, aber die psychische Erhöhung, die eine Gewissenserleichterung für andere ihnen gibt, diesen besonderen Kick, der ist mit Geld gar nicht zu bezahlen.

Der Teufel werkelt bei Minsk – Über den wahrhaft gruseligen neuen...

Berlin (Weltexpress) - „Sarah hatte sich von Schweden aus nach Theresienstadt aufgemacht, um nach den Pritschen zu suchen, auf denen wohl ihre beiden Großeltern einst ihr Haupt gebettet hatten, bevor sie umgebracht wurden, sie war eine von den Pritschensuchern”¦die kannten wir hier in Theresienstadt schon, es waren meist junge Leute, deren Verstand von den Greueln einer peinigenden Vergangenheit umnebelt war, vom Grauen, das ihren Eltern, in vielen Fällen eher ihren Großeltern und Verwandten, zugestoßen waren, und von der Vorstellung überhaupt, daß das alles wieder geschehen könnte”¦“

Straße der Finsternis: „Im Schatten der Nacht“ leben das jugendliche Verbrecherpaar...

Berlin (Weltexpress) - Ein junges Paar küsst sich sanft in einem in Weichzeichner getränkten Szenario. Die Untertitel stimmen auf eine Liebesromanze ein: „This boy and this girl were never properley introduced to the world we live in. To tell their story...“ Zu schön, um wahr zu sein ist der Beginn von Nicholas Rays bedrückendem Kinodebüt. Weichzeichner kennzeichnet im klassischen Hollywoodfilm Träume, Fantasien, Wunschvorstellungen. Dies bleibt das unbeschwerte Zusammensein für Bowie und Keechie (Cathy O ´Donnell), verlorene Kinder in einer bedrohlich-fremden Welt. Auf die zuckersüße Traumvorstellungen folgt die bitter Realität einer todgeweihten Romanze.

Rächer der Unterwelt – Jean Reno nimmt Rache für „22 Bullets“...

Berlin (Weltexpress) - „L` immortel“ ist eine zarte Blume. Noch zärtlicher ist Jean Reno in der Rolle des Mannes, dem Franz-Olivier Giesbert in seinem von realen Begebenheiten inspirierten Roman „L ´immortel“ nennt. Ein lächelndes Kindergesicht zeigt der französische Regisseur Richard Berry in seiner Kinoadaption, die unter dem deutschen Verleihtitel „22 Bullets“ anläuft. Aus dem Off ertönt klassische Musik. Der Hauptcharakter Charly Mattei schwelgt in der Symphonie wie das Szenenbild in Weichzeichner. Doch die einlullende Ruhe ist trügerisch.

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