Schlagworte Museum
Schlagwort: Museum
Ausgestruwwelt? „Das Weihnachtsgeschenk“ bleibt im Struwwelpeter Museum – Serie zum Zweihundertsten...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ist der Heinrich Hoffmann Sommer 2009 anläßlich des Jubiläumsjahres des Struwwelpeter Erfinders schon bald wieder herum? Da konnte man sich glatt daran gewöhnen, alle Wochen eine neue Tat, eine neue tolle Idee des Psychiaters und Kinderbuchautors zu erleben, die dieser so aktive Mann auch tatsächlich ins richtige Leben umsetzte und so zu einer Zeit ein gesellschaftspolitischer Wirbelwind war, wo unser historisches Bewußtsein eher die guten Bürger zu Hause im Lehnsessel in Hauspantoffeln sieht, so in der Biedermeierzeit und dann im gutbürgerlichen Weiterwurschteln des Deutschen Bundes bis hin zum deutsch-französischen Krieg und der Staatsgründung, des Deutschen Reiches von 1871. Das war dann wirklich trotz Gründerzeit und technisch-industriellen Revolutionen ein eher behäbiges Familienleben. Anderswo. Nicht im Haushalt des Heinrich Hoffmann, der zwar auch ruhiger wurde, einfach auch älter, aber nicht aufgab, der Gesellschaft um sich herum einen Spiegel vorzuhalten, bis er am 20. September 1894 mit immerhin 85 Jahren starb. Wo? In Frankfurt, wo sein ganzes Leben verlief und in all den Ausstellungen diesen Sommer über lebendig wurde.
Kunstschauen will gelernt sein – „Leichtigkeit und Enthusiasmus. Junge Kunst und...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Erst einmal eine gute Idee, auch den Jungen eine Chance zu geben und sie im Verlaufe von großen Ausstellungen wie dem Sammlungsbestand und demnächst James Turrell im Besucherstrom mitziehen zu lassen. Aber „ziehen“ ist durchaus auch das Problem dabei. Denn wir betrachteten einige der Besucher, die von unten, also den letzten Tagen der Ausstellung von Bruce Nauman, Neo Rauch, Anselm Kiefer und so vielen anderen illustren Künstlernamen nach oben kamen, einen Blick auf die Wände warfen und tatsächliche die Räume mit 54 Werken von sieben Künstlern – darunter vier Männer und drei Frauen – im Spazierschritt durcheilten, ohne einmal vor einem Bild oder einer Installation stehen zu bleiben. Schade. Denn an den ausgestellten Werken allein liegt es nicht, denn die haben die Betrachter ja gar nicht angesehen, sondern nur überblickt. Es liegt wohl aber am fehlenden Zugang des Museumsbesuchers zu dem, was ihm unbekannt ist. Nicht schlecht, wenn das Mode machte, was eine Museumswärterin, die als Hausfrau nur am Wochenende Dienst macht, uns fragte: „Haben Sie das Kupfer gesehen?“
Mit dem Kunstmarkt – Serie: Kunstmuseum Wolfsburg feierte den 15. Geburtstag...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Heute noch feiert das Kunstmuseum sich selber, den Aufbau der Sammlung, die Werke ab 1968 aufnimmt, aber übermorgen ist auch dieser Teil der Sammlung erst einmal wieder im Depot verstaut und damit eine Woche früher zu Ende als angekündigt, denn der amerikanische Lichtkünstler James Turrell hält am 24. Oktober Einzug und solch lange Zeit braucht der Aufbau einer Ausstellung, die zwischen Ausstellungsarchitektur und Inszenierung technisch und ästhetisch überzeugen will. Wolfsburg. Wir waren noch nie dort, kannten das Museum nur vom Hörensagen, den VfL Wolfsburg vom Zusehen, haben als Kind vom Vater fünf VW-Aktien geschenkt bekommen, lange mit großer Freude einen VW Passat Variant gefahren und nutzten die letzte Chance, wenigstens einen Teil der Sammlung dieser VW-Stadt auf den letzten Drücker zu sehen, weil wir unsere Nichtkenntnis immer als kunsthistorische Bildungslücke unsererseits ansahen. Das war sie auch, können wir nun nach dem Besuch konstatieren, denn das Museum und die Sammlung sind eindrucksvoll.
„Zieh die Birne ein, zieh die Rübe ein, Du Neckermann!“ –...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Mario Merz`s diesmal opulente Ost und Gemüseschlange von 1976, wobei das Organische ständig frisch gehalten werden muß, zeigt sich heute geradezu als visionär, wenn er der Erste war, der auf diese Idee kam. Denn die wird heute gnadenlos ausgebeutet, wenn auch in anderem Kontext. Kein Früchtestilleben an der Wand ohne Natur davor und auch Kulturausstellungen über das Essen bieten zur Vitrine und Wand noch künstlerisch dargebotenes Echtobst. Geht man dann erst einmal rasch durch die Ausstellung, um sich einen Überblick zu verschaffen, erkennt man schnell, was diese 15 Jahre Sammlung aussagen: sehr viele Photos, viele Videos, viele Installationen, wenig Gemälde und wenn schon, meist geometrischer oder sonstiger abstrakter Art, also kaum figurative Malerei.
Die Diva von 25 Jahre erhält eine Totaloperation – Deutsches Filmmuseum...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ja, was nun? Erst Feiern und dann Hausputz, Totalsanierung mit Herausreißen aller Wände zu lichten Etagen, Aufstockung und baulichen Veränderungen jeglicher Art, die letztlich nur noch die Fassade der großbürgerlichen Villa am Schaumainkai – eine Frankfurter Adresse 1 A - übriglassen. Eigentlich schade. Aber, wer sich in den Bandwurmräumen und Etagen des Öfteren beim Ausstellungsbesuch den Kopf angestoßen hatte, oder am Nebenmann nicht vorbei kam, der weiß schon, warum sich das Filmmuseum mit seinem 25jährigen Jubiläum nicht aufhält, sondern gleich für morgen und übermorgen plant und baut, was rund 13 Millionen Euro kosten wird (gedeckt!) und eine Schließung bis circa April 2011 bedeutet: Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!
Ein im wahrsten Sinne „voller“ Erfolg – Überwältigend war die 15....
Frankfurt am Main (Weltexpress) - „Ausverkauft!“ Diese schon in unserem Ankündigungsartikel angeführte Warnung, sich sofort um Karten für diese einmalige Kinowoche zu kümmern, trat ein. Alle Vorstellungen waren ausverkauft, allerdings war die Anzahl der jeweils Anwesenden ganz unterschiedlich. Das ist eben das Ergebnis dieser ungewöhnlichen Idee, die in Frankfurt jetzt Kult ist, an verschiedenen und noch dazu ausgefallenen Orten Filme zu zeigen, die und jetzt wird es spannend: Orte, die immer einen Bezug zum jeweiligen Film hatten. Wir können gar nicht sagen, was wir am stärksten fanden, den Film über ein im Flugzeug verschwundenes Kind mit Judie Foster auf dem Flughafen, „Die Vögel“ in den Vogelhallen des Frankfurter Zoo, „Den Großen Sprung“ im 36. Stock des Messeturms, „Blowup“ auf dem Lohrberg, „American Graffiti“ im für einen Abend geschaffenen Autokino Nähe Flughafen, Eisensteins „Streik“ in der schönen aufgelassenen Klinkerfabrik Mayfarth und am Schluß in der Reithalle weit draußen, wenn Margaret Rutherford den „Murder at the Gallop“ identifiziert, auf Deutsch den beliebten Wachsblumenstrauß von vor 46 Jahren(!!).
„satt? kochen.essen.reden“ – Neue Ausstellung rund ums Essen im Museum für...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Da haben sich die Leute was vorgenommen. Denn ’Sattsein’ ist das eine, aber im Kontext von Kochen und Essen und wahrscheinlich Dauerquasseln, kann das ganz schön anstrengend werden. Wie gut, daß diese inhaltsreiche Ausstellung, die die Fülle des Themas klug beschränkt und dennoch voll ist, so daß schon die Augen satt sind beim Durchgehen, bis ins nächste Jahr reicht, denn ehrlich gesagt, wir waren nach einmaligem Schauen noch nicht ’satt’. Wir mußten wiederkommen, um in Ruhe diese farblich abgesetzten Bereiche von Zu Hause Essen, über Auswärts Essen, Draußen Essen, Öffentlich Essen und Richtig Essen uns anzuschauen und durchzulesen, denn selbstverständlich ist das so eine Ausstellung, wo man das Essen übers Lesen erlebt. Aber auch über die Gegenstände und Bilder, die reichlich vorhanden die Sinne allein befriedigen müssen, denn Essen und Trinken ist in der Ausstellung über das KOCHEN.ESSEN.REDEN selbstverständlich verboten. Und das ist uns doch eine gute Gelegenheit, endlich einmal vom Café im Hause und seiner Betreiberin Dianne Sinclair zu sprechen, die die allerbesten Brownies der Welt bäckt und nicht nur diese! Sozusagen der leibliche Genuß als Supplement zum intellektuellen Vergnügen der Ausstellung!
Schneeflöckchen wird mondän! – Serie: Bregenzer Festspiele (Teil 4/5): „Schnee. Rohstoff...
Bregenz (Weltexpress) - Eine völlig andere Seite vom Schnee vermittelt uns Claude Monet. 150 Mal soll er Schnee gemalt haben und wenn man seine Versessenheit kennt, mit der er Gegenstände in den Veränderungen der Lichtwirkungen gemalt hat, dann kann man sich vorstellen, daß ihn am Schnee die Zustandsänderungen interessiert haben müssen. Denn es gibt kaum weitere Naturphänomene, die dem Schnee auch in unserer Sprache so viele Namen geben: Neuschnee, Altschnee, Harsch, Firn, Pulverschnee, Feuchtschnee, Flugschnee, Grün- und Rotschnee, Kunstschnee und viele andere, die sich auf die Beschaffenheit des Schnees konzentrieren. Aber für die Impressionisten kommt auch die Sicht auf die Kristalle hinzu, die Schnee eigentlich zum Schnee machen, denn sehen wir uns die feinen Teilchen durch Mikroskope an, dann ergeben sich architektonische Wunderwerke der Natur. Und für diese ist dann vor allem die Fotografie zuständig.
Der Mousonturm spielt auf – Serie: Woher das Künstlerhaus Mousonturm kommt...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Na ja, laufen kann er nicht, der Mousonturm, der eigentlich vor 30 Jahren abgerissen werden sollte, denn in Frankfurt war man seit dem Ende des 2. Weltkrieges immer besonders fit, schnell auf sich wandelnde Strukturen zu reagieren und das hieß erst mal abreißen, abreißen, abreißen und – manchmal etwas kleinkariert – neu bauen. Und der Mousonturm in der Waldschmidtstraße, dicht am Sandweg, der von der Zeil abgeht – Hiesige wissen jetzt, daß das ganz dicht ist – ist ein Paradebeispiel für das, was man städtischen Wandel in der Infrastruktur nennt. Er nämlich war die letzte Produktionsstätte der ehemals weltberühmten Seifen- und Parfümfabrik Mouson, die vor über 200 Jahren gegründet wurde, und dieser Mousonturm stand auf einmal mitten im Wohngebiet. Im Nordend, dem Stadtteil, der eigentlich an dieser Stelle ein bißchen Ostend ist. Denn schon am Oederweg – einem ehemals absolut öden Weg, der Richtung Norden führt – begann in den letzten Jahrhunderten die Scheidung zwischen Wohnen und Arbeiten und östlich davon siedelten sich also Betriebe an, die dann im 19. Jahrhundert zu industrieller Fertigung ausgebaut wurden, aber längst an die noch östlichere Stadtgrenze ausgewichen waren und Platz für die wachsende Bevölkerung machten.
Der Mousonturm bringt dem ’Sommer in der Stadt’ 2009 „Jazz im...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Mögen die Reisewilligen unterwegs sein, in überbuchten Hotels schlecht schlafen, sich über die Nachbarn am Strand aufregen, in den Bergen nur Regen haben, den Einbruch ins Auto kaum verwinden oder erst einmal stundenlang im Stau stehen, mögen sie also alle weit wegsein, so weiß der Stadtphilosoph, jetzt gehört die Stadt ihm und jetzt beginnt das gehobene kulturelle Leben. Sprachlich ein bißchen veraltet, was halt gestern modern war, als „summer in the city“ vom 26. Juli bis 25. August angekündigt, entpuppt sich diese Veranstaltung des Mousonturms als zweigeschlechtlich.