Donnerstag, 26. Dezember 2024
Schlagworte Museum

Schlagwort: Museum

Der Fluss, ein Geschenk wie 1001 Nacht – Unter fünf Sternen...

Stralsund (Weltexpress) - Raue arabische Kehllaute, verkündet von einem Minarett, und in Untertiteln verschlungene Schriftzeichen flimmern über den Klapp-Monitor. Einige Sitznachbarn von Autor Dr. Peer Schmidt-Walther nehmen anscheinend Gebetshaltung ein. Allah fliegt mit. Sicherheitshinweise lösen die unverständlichen Koranverse ab.

Der junge Bach in Arnstadt

Berlin (Weltexpress) - Wer Arnstadt ins Herz gucken möchte, der muss in die Bach-Kirche am Markt gehen. Hier, in dem schlichten, einschiffigen Barockbau (1646-83) begann Johann Sebastian Bach seine Karriere mit reiner Lohnarbeit. Der noch unbekannte Musiker sollte die Qualität der neuen Orgel prüfen. Obwohl dies Ereignis schon über dreihundert Jahre zurückliegt, wissen wir ziemlich genau, was sich am 3. Juli 1703 in dem Gotteshaus zugetragen hat. Mit etwas Phantasie sehen wir sogar den jungen Herrn Bach (18) am Spieltisch auf der dritten Empore sitzen.

Die Nachtschwärmer – Berlins Kunststätten locken am 30. Januar zur 26....

Berlin (Weltexpress) - Längst ist die zweimal im Jahr stattfindende Veranstaltung kein Geheimtipp mehr, sondern eine Institution. International hat die Berliner „Lange Nacht der Museen“ Nachahmer gefunden. Der Erfolg ermutigte auch andere Kunststätten, vom frühen Abend bis in die Morgenstunden ihre Türen zu öffnen. So wird etwa im April die „Lange Nacht der Opern und Theater“ in Berlin zum zweiten mal den Sternen- zum Bühnenhimmel machen. Zuvor laden am 30. Januar von 18.00 – 02.00 Uhr rund 60 Berliner Kunsteinrichtungen zu Sonderveranstaltungen und dem Entdecken alter Schätze.

Ins Museum gesperrt und trotzdem öffentliche Wirkung? – „Jenny Holzer“ und...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Geben wir es zu. Mit dieser Ausstellung tun wir uns schwer. Nicht weil wir die Künstlerin, die 1950 geborene amerikanische Konzeptkünstlerin Jenny Holzer, die durch den Einbezug von Schrift in den Öffentlichen Raum und dann auch mit Licht und Farbe als Leuchtbänder international Furore machte, nicht mögen, sondern genau aus dem gegenteiligen Grund. Wir haben ihre Einmischung in die Öffentlichkeit, nämlich wie sie die Worte in kritischer, zumindest reflektierender Weise nutzt und in laufende Texte montiert, um die Aufmerksamkeit von zufällig vorübereilenden Menschen auf Schandflecke der Menschheit zu richten, also in eindeutig moralischer, natürlich immer auch politischer Absicht, seit jeher bewundert. Sie hat nämlich dadurch auch die Mittel der Werbeindustrie konterkariert und einfach für Aufklärungs- und Kunstzwecke genutzt, insbesondere ihre LED-Installationen Aber auch ein schlichtes Plakat, an der richtigen Stelle angebracht und mit dem richtigen Inhalt versehen, war und ist schon ein Stück Widerstand in der Welt des Kommerz und Konsums. Und nun im Museum. Museal? Die Musealisierung der Jenny Holzer. Ja und nein.

Bodo Brinkmann gelingt ein Kabinettsstück – „Frans II. Francken: Die Anbetung...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schon die Geschichte des Zustandekommens dieser Ausstellung ist eine eigene Abhandlung wert. Wann schon vermacht eine Archäologin ihr kostbarstes Kunstwerk einem Museum der Stadt, in der sie sich lebenslang wohlfühlte und deshalb alle – besseren – beruflichen Angebote ausschlug? So geschehen mit Margot Schmidt, der Stadt Basel und seinem Kunstmuseum. Das 103,8 x 118,3 cm große Gemälde von 1632 ist die „Anbetung der Könige von Frans II. Francken (1581-1642), einem Vertreter der in der Kunstwelt wohlbekannten Malerdynastie aus Antwerpen, die zwei Jahrhunderte einen familiären Werkstattbetrieb a la Cranach betrieben, der ihnen vor allem einen Platz in den sich ausweiteten Kunstkammern der Reichen und Mächtigen garantierte. Aller guten Dinge sind drei für das Kunstmuseum, denn zwei weitere Werke, kleiner, aber ebenfalls sakralen Inhalts, besaß es schon. Pferdefuß war allerdings die vor Jahrhunderten durch handgeschmiedete Nägel in die Malerei hineingetriebene Befestigung mittels eines rückwärtigen Holzes, die ein Ausstellen der Tafel unmöglich machte.

Kluge Kinder sterben früh – „Peter Roehr. Werke aus Frankfurter Sammlungen“...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ja, das ist bei Wolf Biermann geklaut, der in ganz anderem Zusammenhang und symbolisch gemeint, singt: „ Er ist hinüber, enfant perdu, kluge Kinder sterben früh“. Aber der Künstler Peter Roehr ist wirklich im Jahr 1968 schon mit 23 Jahren gestorben und wenn man derselben Generation entstammt und ihn noch gekannt hat, dann ist das ein unheimlicher Vorgang, daß jetzt in einer Gemeinschaftsaktion zweier Frankfurter Museen die in Frankfurt gesammelten Werke von Peter Roehr ausgestellt werden, der hier in der Stadt also nicht ganz vergessen wurde. Da kommen einem dann solche Ausdrücke wie „ frühvollendet“ und was nicht alles in den Sinn, weil es einem gegen die Natur geht, und wie Biermanns Sprachbruder Thomas Brasch als Titel führte „Vor den Vätern sterben die Söhne“, einen schicksalshaften und aufrührerischen Beiklang hat, wenn da jemand von unermüdlichem Schaffensdrang ein rund 600 Teile umfassendes Werk hinterläßt, für das andere Jahrzehnte brauchen.

Ein Muster-Frankfurter und ein Muster-Demokrat – „Frankfurts demokratische Moderne und Leopold...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Hat man diese Ausstellung durchwandert und den beeindruckenden Katalog studiert, fühlt man sich so, wie es um 1120 Bernhard von Chartres angesichts der Geistesgrößen der Antike aussprach. Wir seien nämlich gleichsam wie Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen, damit wir mehr und Entfernteres als diese sehen könnten. Eben nicht dank eigener scharfer Sehkraft oder Körpergröße, sondern weil wir den Startvorteil dieser hohen riesenhaften Schultern für uns nützen können. Ein solcher gesellschaftlicher Riese ist für uns der in Frankfurt am Main im 19. Jahrhundert vorrangig als Herausgeber der 1856 von ihm gegründeten ’Frankfurter Zeitung` wirkende Leopold Sonnemann, der für alles, was heute Öffentlichkeit genannt wird: das Medium Zeitung, öffentliche Meinung, auf die Gesellschaft einwirkende Vereinigungen, Politikmachen und auch noch die Unterstützung von Ideen und Menschen uns ein Vorbild ist, vor dem man nur den Hut ziehen kann, so man einen trägt. Dabei hat dieser Muster-Bürger, diese Stütze einer sich demokratisch fühlenden Gesellschaft es auch nicht gescheut, für seine Ideen und die Praxis der freien Meinungsäußerung ins Gefängnis zu wandern. Das stelle man sich heute vor, daß der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, Ideen äußerte, für die er eine Gefängnisstrafe in Kauf nähme.

Burg Beeskow: Neues vom Ostflügel – Das für seine DDR-Sammlung bekannte...

Berlin (Weltexpress) - Zeit ist relativ bei Mauern aus dem 14. Jahrhundert. Aber wenn es heißt, die Burg Beeskow wird in nächster Zeit wieder eine geschlossene Bebauung erhalten, ist das viel. Das Kunstarchiv Beeskow braucht dringend ein neues Depot, denn das jetzige platzt aus allen Nähten und hat nur den allernotwendigsten technischen Standard. An einer Erweiterung des Depots ist auch der Berliner Senat stark interessiert. Denn auch die abgewickelte Soziale Künstlerförderung Berlin, eine Einrichtung des Westteils der Stadt, braucht für ihre Bestände ein sicheres und dauerhaftes, ein endgültiges Domizil. Nach heutiger Übersicht besitzt sie 15 000 Gemälde, Plastiken und Grafiken, die in den Jahren 1950 bis 2003 mit Fördermitteln des Senats geschaffen worden sind. Das von Herbert Schirmer begründete Kunstarchiv Beeskow beherbergt seinerseits 23 000 Kunstwerke - sogenannte DDR-Auftragskunst, Kunstwerke, die Künstler der DDR im Auftrage von Parteien und Massenorganisationen oder auch von Betrieben, LPG und Staatsorganen schufen. Die Werke wurden 1990 zunächst von der Treuhand als Sondervermögen übernommen und dann den Neuen Bundesländern übereignet. Beeskow hütet die Werke von Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Hier fehlt Frida Kahlo zu Recht – Serie „Surrealismus“: Karoline Hille...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Dieses Buch ist das absolut notwendige Pendant zur Ausstellung „Gegen jede Vernunft. Surrealismus Paris – Prag“ und zu seinem Katalog für alle diejenigen, die noch nicht wußten, wie bedeutsam die Frauen in der Bewegung des Surrealismus waren im Gegensatz zu allen anderen Künstlervereinigungen, wo ihr Einfluß gegen null tendiert. Im Surrealismus waren die Frauen doppelte: als geliebte Sirenen, Sinnbild der Verführung des Mannes durch das Weib, wozu man noch nicht einmal die Psychoanalyse bemühen mußte, aber gleichzeitig waren die die ebenbürtigen Begleiterinnen der Männer als eigenständige Künstlerinnen. In diesem Buch sind sie wirklich mit Leben und Werk so herausgestellt, wie sie es in der wirklichen Surrealismusbewegung waren, angefangen mit der Pionierin, der tschechischen Toyen, die nach der Sozialisierung der Tschechoslowakei in der Nachkriegszeit in Paris blieb, der mehr als androgynen Claude Cahun, den fotografierenden Surrealistinnen, der wunderschönen und sich wie ein Mann beim anderen Geschlecht bedienenden Lee Miller aus Amerika und Dora Maar, die als weinende Muse des Obermeisters Picasso bekannter wurde, als durch eigene Werke.

Wiedergutmachung an der tschechischen Pionierin Toyen und an Prag – Serie...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Spannend, daß gleich drei benachbarte Museen die vielen Wurzeln der in Frankreich entsprossenen, aber europäischen künstlerischen Bewegung des Surrealismus zwischen den beiden Weltkriegen freilegen: in Ludwigshafen das Wilhelm-Hack-Museum durch den Querverweis Paris und Prag und die Foto-Ausstellung im Kunstverein und die Sammlung Prinzhorn, die als erste Bilder von Geisteskranken als Kunst bewahrt hatte, in Heidelberg mit der Ausstellung „Surrealismus und Wahnsinn“. Denn einfach ’wahnsinnig` fanden viele das, was mit André Breton als intellektuellem Kopf und internationalen Mitstreitern mit dem „Surrealismus“ sich nun auf Leinwänden, in Skulpturen, Filmen und mit Installationen breitmachte, wobei der amerikanische Allroundkünstler Man Ray es war, der der Bewegung sprachlich den geheimen Code eingab, indem er ein Zitat des französischen Dichters Comte de Lautréamont 1920 verwendete, als er „das zufällige Zusammentreffen einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch“ analog für sein Werk zitierte.

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