Mittwoch, 18. Dezember 2024
Schlagworte Melodram

Schlagwort: Melodram

Katastrophe als Kitsch – „Die Kinder von Paris“ fallen Rose Boschs...

Berlin (Weltexpress) – Auf Wiedersehen, Kinder, auf Nimmerwiedersehen. Der Abschied von den Liebsten ist in Rose Boschs Holocaust-Drama „La Rafle“ ein Abschied für immer. Rührselig, prätiös und schwülstig erleben und erleiden „Die Kinder von Paris“ die tragische Wendung. Denn der Sonnenschein ist der des Julis 1942. Eine der dunkelsten Stunden der Landesgeschichte ist angebrochen, die Stunde von „La Rafle“, der Razzia.

Roll over, Beethoven! – Aaron Johnson ist „Nowhere Boy“ John Lennon...

Berlin (Weltexpress) - Eines Tages wird er es ihm heimzahlen, schwört der junge John. Keinem Lehrer oder Altersgenossen will er eines auswischen, obwohl der ungestüme Fünfzehnjährige (Aaron Johnson) mit beiden oft genug Streit hat. Gott höchstpersönlich soll ihm büßen, dass er ihn nicht zu Elvis Presley gemacht hat. Ein künstlerisches und intellektuelles Niemandsland scheint dem begabten jungen Hauptcharakter von Sam Taylor-Woods humorvoll-melancholischem Biopic die triste Industriestadt, in der er in den fünfziger Jahren aufwächst. Ein „Nowhere Boy“, gefangen in einem Niemandsland; doch als die Leere ihn zu verschlingen droht, eröffnet ihm ein unerwartetes Wiedersehen eine faszinierende Welt neuer Musik und die Augen dafür, wer er wirklich ist: nicht aus Amerika, nicht aus Memphis, kein zweiter Elvis, sondern aus England, aus Liverpool und John Lennon.

Showboys – …erleben Melodramatische in Jean-Claude Schlimms „House of Boys“

Berlin (Weltexpress) - „Unsere Geschichte ist ein Märchen.“, sagt der junge Frank (Layke Anderson), bevor er seine Reise in das „House of Boys“ antritt. Fast klingen die Worte, mit denen Jean-Claude Schlim sein Coming-of-Age-Geschichte eröffnet, nach einer Rechtfertigung. Die hat das flatterhafte Dramolette des niederländischen Regisseurs auch bitter nötig. Dass Schlim mit „House of Boys“ sein Regie-Debüt gibt, ist dem bemühten Werk auf erbarmungswürdige Weise anzumerken. Der überdrehte filmische Liebesreigen erinnert mit grellen Kulissen und operettenhafter Melodramatik an eine Schultheateraufführung. Die Handlung teilen Akte, deren Titel Trickfilm-Liebesvögelchen umschweben. Kindlich bis infantil ist auch der Film. Sie sind benannt nach Pop-Songs und Balladen: „The Power of Love“, „The Troubles of Life“.

Wo die Blumen sind – Julian Schnabels „Miral“ wandelt auf der...

Berlin (Weltexpress) - „Miral ist der Name einer roten Blume. Sie wächst am Straßenrand.“ Unzählige der Blumen könne man sehen, erzählt die Stimme einer jungen Frau. Von der Blume hat die im Schatten der politischen Kämpfe in Ost-Jerusalem aufgewachsene Heldin von Julian Schnabels „Miral“ ihren Namen. „Die Straße der Miral-Blumen“ der in 1973 Haifa geborenen Journalistin Rula Jebreal inspirierte das elegische Drama „Miral“ des Malers und Regisseurs. In der Schule der Internatsleiterin Hind Hussein (Hiam Abbas) blüht das durch den Selbstmord ihrer Mutter Nadia (Yasmine El Masri) erschütterte Mädchen (Freida Pinto) intellektuell und emotional auf. Die Liebe zu einem Aktivisten erschüttert Mirals politische Überzeugung. Soll sie sich dem gewaltsamen Kampf anschließen – oder liegen ihre seelischen Wurzeln tiefer, in den Lebensgeschichten Nadias und Hinds?

Oh, du unselige Weihnachtsfilmzeit -„Heim zu Weihnachten“ wollen die Figuren in...

Berlin (Weltexpress) - „Heim zu Weihnachten“ steht auf dem Schild des Bettlers Jordan (Reidar Sorensen), der einst der Fußballstar des norwegischen Dörfchens Skogli war. Auch der arbeitslose Paul (Trond Fausa Aurvag) vermisst seine Familie. Um seine Ex-Frau Tone (Kristine Rui Sletterbakken) und die Kinder zu sehen, fasst er einen ungewöhnlichen Plan, der nur am Heilig Abend gelingen kann. Gerade in jener Nacht wird der Arzt Knut (Fridjov Saheim) von einem Flüchtlingspaar zu einem Einsatz gerufen, der seinem Leben eine ungeahnte Wendung gibt. Auf große und kleine Sorgen der Einwohner Skoglis stehen in dieser Nacht unter einem besonderen Stern.

Gespenster – Monika Treut vermengt japanische Geistersage und modernes Liebesdrama zu...

Berlin (Weltexpress) - “Vielleicht existiere ich nur in der Vorstellung einer andern Person.” Der Satz ist eine versteckte Warnung an die junge Künstlerin Sophie, dass sie an einer Grenze wandert, emotionaler und spiritueller Natur. Monika Treues mystisch angehauchtes Drama “Ghosted” ist angefüllt mit solch mehr oder minder subtilen Verweisen auf die Geheimnisse der Protagonisten. Von diesen Geheimnissen bleiben den Filmcharakteren nur Ahnungen. Viel klüger wird auch der Zuschauer aus der schleppenden Handlung nicht. Eine leise Geschichte der inneren Dramen will “Ghosted” erzählen. Asiatischer Spiritualismus und westliche Romanze inspirieren Monika Treuts Studie über Todesnähe und Verarbeiten von Verlusten. Der Stilbruch eines unaufgeregten Melodrams, einer zärtlichen Geistergeschichte, eines leichtlebigen Films über den Abschied verliert sich jedoch im Abwegigen. Zuviel spukte der Autorin bei “Ghosted” im Kopf herum, wie den Protagonisten die Geister der Vergangenheit.

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