Mittwoch, 18. Dezember 2024
Schlagworte Malerei

Schlagwort: Malerei

„Der Maler ist das Auge der Welt“ – „Otto Dix. Zwischen...

Wien (Weltexpress) - Diejenigen, die Otto Dix kennen, denen gibt die Erwähnung seines Namens jedes Mal einen Stich ins Herz. Zumindest dann, wenn man feinfühlig ist und darum weiß, wie dieser hochbegabte Maler auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Entwicklung jäh durch die Nazis ausgebremst wurde. Wobei er und Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner - um diejenigen zu nennen, mit denen er auf einer Höhe war und die wie er als „entartete Kunst“ eingestuft wurden - immerhin weiterleben durften in Deutschland, wenngleich mit Malverbot belegt, woraufhin Beckmann nach Amsterdam und dann in die USA ging und Kirchner in die Schweiz und sich dort umbrachte. Der bei Gera 1891 geborenen Otto Dix überlebte und lebte dann in der Bundesrepublik, die sich nach dem Bilderverbot der Moderne durch die Nazis erst einmal auf die abstrakte Kunst aus den USA stürzte und erneut hatte der gegenständlich malende Otto Dix das Nachsehen und konnte seinerseits an seine hochfliegenden, gesellschaftlich brisanten und altmeisterlich gemalten Bilder der Zwanziger Jahre nicht mehr anknüpfen . Ein Malerschicksal, das Otto Dix nicht alleine betraf, was man aber bei ihm eben noch schmerzlicher wahrnimmt als bei anderen, weil er einmal, nämlich in der Weimarer Republik, der rechte Maler zur rechten Zeit mit den richtigen Bildern gewesen war.

Ein Fest der Malerei – Meisterwerke im Fokus: Lovis Corinth im...

Wien (Weltexpress) - Früher, da nannte man sie in einem Atemzug, die deutschen Impressionisten Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth, die zwar alle drei zu Lebzeiten schon als deutsche Malerfürsten galten und entsprechende Ehre hierzulande erfuhren, die aber durch die Mit- und Nachwelt, sprich erst einmal den Ersten Weltkrieg und die Folgen im Ausland: Boykott deutscher Kunst, und dann durch die Nazis auch in Deutschland selbst verfemt, verraten, vergessen wurden. Aus ihrer Mitte hat sich in den letzten Jahren Lovis Corinth zu einem Ausstellungsmagneten gemausert. Waren diese erst noch auf Deutschland beschränkt, so 1985/86 in Essen und München, so hat spätestens seit dem letzten Sommer und der vielbeachteten Ausstellung im Musée d’Orsay auch erstmals Paris staunend mitbekommen: Die Deutschen können malen. Und im Ausstellungstitel „Zwischen Impressionismus und Expressionismus“ – in Deutschland dann in Leipzig und Regensburg nachfolgend - wurde dabei Lovis Corinth auch aus der Impressionistenecke herausgeholt und bekam einen eigenen malerischen Raum.

Tiefenschärfe, Schärfentiefe – „Thomas Ruff. Oberflächen, Tiefen“ in der Kunsthalle wien...

Wien (Weltexpress) - Wenn gerade in Wien unter Anwesenheit des Künstlers eine Ausstellung seiner Fotografien eröffnet wurde, liegt nahe, beim Titel selbst nachzufragen, denn Thomas Ruff sagte: „Ich gehe davon aus, daß die Fotografie nur die Oberfläche abbilden kann“, der Titel aber verspricht: Oberflächen und Tiefen. Noch dazu sind die Ausstellungsankündigungen, ob als Plakat oder Info mit dem Bildnis einer jungen blonden Frau im auffälligem roten Pullover geschmückt, die uns einigermaßen leer anblickt und wo wir auf den Begriff „Tiefe“ nicht kämen, den wir – gerade in der Kunst – allzusehr metaphorisch als das Innerste nach außen Kehren, als das Aufspüren des Hinter- und Untergrundes, als das Entdecken, was die Welt im Innersten zusammenhält, assoziieren und interpretieren. In der Ausstellung dann, eigentlich aber erst in der großen unverstellten Halle mit dem gerundeten Oberlicht, wird uns optisch klar, daß es sich bei Thomas Ruff und dem Begriff „Tiefe“ um das räumliche Phänomen handelt.

Zwischen Tradition und Aufbruch changierend – Serie: „Das Zeitalter Rembrandts“ in...

Wien (Weltexpress) - Natur ist das Thema des nächsten Raumes, das Aelbert Cuys in „Kühe im Wasser“ von 1650 geschickt nutzt, in dem er derbes Nutzvieh, die mächtigen Kühe im Vordergrund in stiller Natur am Wasser schlabbern läßt, in dem sich der unendliche Himmel mit seinem Licht- und Wolkenspiel widerspiegelt. Anders als in seinem Gemälde von 1641-43 „Weide mit Kühen und Hirten“ bleiben hier die Kühe mächtige Wesen der Realität, man erkennt jeden Zug an ihnen, während er auf seiner Weide einer zarten Farbgebung folgt, und auch die Natur eher zart und verwoben darstellt, fächerförmige Bäume halten dem Wind kaum Stand und bewegen sich in seiner Strömung. Alles ist ermattet und gedämpft. Ein Schönheitsideal.

Ein Zeitalter wird besichtigt! Und Rembrandt ist auch dabei! – Serie:...

Wien (Weltexpress) - Wenn man den Ausstellungstitel hört, könnte man denken, aha, das Zeitalter Rembrandts wird besichtigt, aber was ist mit Rembrandt? Keine Sorge, zwei ganze Säle sind dem Meister zugedacht und neben ausgeliehenen Gemälden sind auch die kostbaren Drucke der Albertina zu sehen und seine Zeichnungen ebenso. In der Tat ist Rembrandt in dieser Ausstellung von Werken von rund siebzig Künstlern jedoch nur der Fixstern, der deutlich machen soll, daß er bei aller malerischen Ausnahmeerscheinung kein vom Himmel gefallener Solitär war, sondern eingebunden in eine Zeit und einen Landstrich, der sich aufgemacht hatte, mit der Malerei und der Zeichnung sich die Welt verfügbar zu machen, sie zu erklären, sie zu beschreiben, sie zu erhöhen, sie zu bagatellisieren, auf jeden Fall zu ihr seinen eigenen künstlerischen Kommentar abzugeben. Das zeigen die 150 Werke aus dem Bestand der Albertina und rund 40 Ölbilder aus österreichischen und internationalen Sammlungen.

Ein Rahmen siegt über das nicht vorhandene Bild und ein anderer...

Wien (Weltexpress) - Einen Kassettenrahmen trägt das „Porträt einer jungen Dame“, die wie aus der Familie der schönen Blonden von Palma il Vecchio aussieht, im 1. Viertel des 17. Jahrhunderts von einem unbekannten Künstler. Der Kassettenrahmen stammt aus Oberitalien um 1600, ist gegenüber bisherigen Rahmen schlicht gehalten, denkt man, was aber die unterschiedlich abgestuften Profile und erhöhten Innenleisten im Detail durchaus mit neuer Kunstfertigkeit anreichert. Dennoch hat das Gemälde mit dem Kassettenrahmen für lange, eigentlich für immer seine Form gefunden, wo die Eckverbindungen zunehmend auf Gehrung geschnitten waren und überplattet wurden. Die vier Ecken wurden also aufwendiger, aber der Gesamtrahmen schlichter. Die inneren Leisten sind nachträglich aufmontiert, d.h. wir haben die Form des Wechselrahmens vor uns, die auf uns überkommen ist. Welche Unterschiede nun aber zwischen den Kassettenrahmen selber bestehen, zeigen die ausgestellten Stücke bestechend.

Rund und eckig, geschwungen und gerade, überladen und schlicht, architektonisch wie...

Wien, Österreich (Weltexpress). Betritt man den ersten der drei Räume, die im Liechtensteinmuseum der Sonderausstellung gelten, während die opulente Bildersammlung des Fürsten in den Prunkräumen weiterhin ausgestellt bleibt, so versteht auch der Letzte, was es mit dieser „Bild und Rahmen-Ausstellung“ auf sich hat. Es empfangen einen nämlich erst einmal eine ganze Anzahl von leeren, ja geradezu nackt wirkenden Bilderrahmen. Flugs stellen wir uns vor, wie das überhaupt wäre, nur bilderlose Rahmen aufzuhängen und manche machen das ja. Eins ist klar, da schaut man anders hin. Wenn einen ein Bild sozusagen nicht vom Rahmen ablenkt, wird der Rahmen von alleine Blickpunkt fürs Auge. Selbst wenn ein Spiegel drinnen ist, schauen wir uns unwillkürlich selber an und den Rahmen höchstens danach. Wir haben das in der Ausstellung an uns, aber auch anderen überprüft. Den Rahmen als Selbstzweck, als Handwerks- und Kunstprodukt kann man nur so, ohne Inhalt präsentieren und auf einen Schlag stehen einem auch die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der vorhandenen Rahmen deutlich vor Augen. Ein optischer Überfall der Sinne.

Schön und nützlich! – Serie: „Halt und Zierde. Das Bild und...

Wien, Österreich (Weltexpress). Bild und Rahmen! Ganz einfach! Oder Rahmen und Bild? Bei dieser Fragestellung fängt es schon an, schwierig zu werden. Geht das eine ohne das andere? Ein Bild geht ohne Rahmen, aber ein Rahmen ohne Bild oder Spiegel, als Selbstzweck? Und wie hängen Bild und Rahmen zusammen. So wie die Geschichte von der Henne und dem Ei. Für das Nacheinander ist entscheidend, an welcher Stelle man einsteigt. Was ein Bild, ein Gemälde, eine Fotografie, ein Aquarell ist, das ist klar. Aber, was ist ein Rahmen? Denn schon sprachlich ist das interessant. Man kann aus dem Rahmen fallen, aber der Rahmen hält auch etwas zusammen. Rahmen signalisiert also eine Grenze, deren Überschreitung mehrfache Dimensionen eröffnet. Und wenn man hier weiterdenkt, dann ist man mitten in schwierigen philosophischen Fragen der Abgrenzung, der Begrenzung und des Innen und des Außen, gar bei der Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt. Und auch, wenn wir dies nun beiseite schieben, bleibt die Frage bestehen, was soll der Rahmen, was soll er für das Bild? Ihm den Halt und Schutz durch die Rahmung geben, auf das Bild zuführen, ja es sogar durch Prunk nobilitieren, harmonisch mit ihm eine Einheit bilden, oder durch seine Andersartigkeit gerade die Wirkung des Bildes steigern? Oder gar von ihm ablenken?

Die Menschenmalerin – Serie: „Maria Lassnig. Das neunte Jahrzehnt“ im MUMOK...

Wien (WELTEXPRESS) - In „Die Sanduhr“ von 2001, einem auf 205 x 157 cm bis zur nackten Brust gemalten Selbstporträt, thematisiert sie das Alter, aber nicht die bisher gelebten Jahre, sondern etwas erschrocken die, die laut Sanduhr in ihrer Hand noch verbleiben. Derb ist die Farbe aufgetragen und die Grünlastigkeit um Augen, Nase und Mund läßt dieses konturierte Menschengesicht mit den roten Wangen, auf einmal äffisch erscheinen, schimpansisch. Gerade bei diesem Bild kommt man ins Grübeln, was einen bei den Lassnigschen Selbstporträts so beeindruckt. Sicher, das ist erst einmal auch deren Größe, denn eine Darstellung des Kopfes bis zur Brust auf zwei Meter, das schafft schon für sich eine Bedeutung der abgebildeten Person. Es kommt die Kompromißlosigkeit hinzu, mit der sie sich auf den Körper beschränkt, also zwar ein Gesicht zeigt, aber daran immer das Schädelhaftige, das von selbst entsteht, wenn man auf die Darstellung von Haaren verzichtet. Sie beschönigt nichts, aber sie stellt ihren Körper, ihre Knochen und ihr Fleisch auch nicht in Mißkredit. Auch Alter wird nicht durch schlaffere Körperhaut suggeriert, sondern eher durch die Haltung, und auch die Gesichtszüge. Was also ist es, warum man ihr, der Malerin, so lange in die aufgerissenen Augen schaut. Sie starrt und wir schauen zurück und wieder einmal fühlt man, zu was Malerei imstande ist, nämlich, daß auch der Betrachter nicht nur mit dem Bild, sondern auch mit sich selbst ins Gespräch kommt.

Die alte Wilde – Serie: „Maria Lassnig. Das neunte Jahrzehnt“ im...

Wien (Weltexpress) - Dies ist ein museales Geburtstagsständchen zum 90sten der österreichischen Malerin Maria Lassnig, mit der älteren Louise Bourgeois die grande dame der zeitgenössischen Kunst, das sich gewaschen hat. Sehen so ehrwürdige Greisinnen aus, läßt uns das eindrückliche Ausstellungsplakat mit dem doppelt gerichteten Waffenlauf der sich selbst nackt Porträtierenden provozierend fragen? Ein starkes Stück Leinwand und das ist erst der Anfang. Man kommt hinein mitten ins pralle grünstichige Leben, wenn man die Ebene 6 dieses grauschwarzen Klotzes im Museumsquartier betritt, das einst das kaiserliche Messegelände war. Maria Lassnig, die alte Wilde, die keine Scheu vor der Farbe hat und keine Angst vor konkreter Darstellung, dem Schwierigsten überhaupt, der Spezie Mensch und dies in durchaus expressionistischer Manier nicht realistisch, sondern die Farben fühlend und benutzend und nutzend.

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