Sonntag, 17. November 2024
Schlagworte Malerei

Schlagwort: Malerei

Die kontinuierliche Neuordnung der Welt im „Tanzimat“ – Serie: „Prinz Eugen...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wenn man die Ausstellung „tanzimat“ in der Dependance des Belvedere im Augarten, die grundsätzlich der zeitgenössischen Kunst dient, versäumte, hätte man einen großen Fehler begangen. Denn völlig verblüfft erlebten wir, die es uns erst einmal nicht dahinzog, wo nun unsere Künstler- Zeitgenossen auf die geschichtliche Figur des Prinzen Eugen reagieren sollten und wollten, in welchem Ausmaß die im Belvedere gezeigte geschichtliche Ausstellung hier an anderem Orte ein Leben gewann und die doch historische Person des Prinzen tatsächlich eine völkerverbindende politische Dimension einnimmt, so daß man davon sprechen kann, daß Prinz Eugen in seinem Nachwirken Südosteuropa konstituierte, auch wenn die Bewohner selber vom Prinzen wenig Ahnung haben.

Die Ausstellung – Serie: „Prinz Eugen – Feldherr, Philosoph und Kunstfreund“...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wie gut, daß wir uns schon zwei Artikel lang mit dem Leben, dem Wirken, den militärischen Siegen und dem Bauen von Schlössern des Prinzen Eugen beschäftigt haben, denn so kann man getrost in die materialreiche und von nie gesehenen Exponaten nur so strotzende Ausstellung „Prinz Eugen“ gehen und noch mehr von ihm erfahren. Ja, das haben geschichtliche und kulturgeschichtliche Ausstellungen – als eine solche betrachten wir diesen Prinz Eugen – so an sich, daß sie das zeigen, was man so richtig erst erfassen kann, wenn man die geschichtlichen Hintergründe kennt, die die Ausstellung ja eigentlich vermitteln will. Und es auch tut, wenn man sich Zeit läßt und vor allem nachher im Katalog das weiterliest, was die Gegenstände selbst, so viel sie auch aus der Zeit erzählen, nicht leisten können. Dennoch ist es ein richtiger Ansatz, nicht die Wände mit Erklärungen über geschichtliches Wirken vollzupflastern, sondern von „Sachen“ Aufklärung über die Zeit und ihren kulturellen Niederschlag zu erwarten.

Vom Spaziergang durch Wien direkt in die Ausstellung – Serie: „Prinz...

Wien (Weltexpress) - Eigentlich hätte man mehr über die Familienverhältnisse ausbreiten müssen, in die Eugène, Eugenio, Eugen von Savoyen am 18. Oktober 1663 in Paris hineingeboren wurde. Seine Mutter Olympia Mancini war eine der sogenannten Mazarinetten. Das waren die aus Italien kommenden Nichten des Beraters der französischen Könige, Kardinals Mazarin, die dieser geholt hatte und gekonnt für seine politischen Ziele einsetzte. So wuchs Olympia mitsamt den anderen Nichten und Neffen zusammen mit dem zukünftigen König Ludwig XIV. in Paris im Palais Royal heran, wurde aber von diesem nicht geheiratet, sondern blieb des Königs Mätresse, sogar bis 1665, als Prinz Eugen schon geboren war (heutige Gentests waren damals noch nicht möglich). Verheiratet wurde sie mit dem als ungefährlich geltenden Eugen Moritz von Savoyen-Carignan, der nach seiner Mutter auch Graf von Soissons war und dem sie acht Kinder gebar (Gentests, siehe oben), um die sie sich nicht weiter kümmerte und von denen sich wohl nur einer verheiratete, schlecht dazu, weswegen sie ihn enterbte. Ein Porträt von ihr liefert Otto Flake in seinem Buch „Große Damen des Barock“.

Auf den Spuren des Prinzen von Savoyen, des edlen Ritters, durch...

Wien (Weltexpress) - Nein, eine Schönheit war er nicht, der ehrenwerte Prinz Eugen (1663-1736), dessen nun in einer großen Schau im Belvedere gedacht wird, just in dem Gebäude, das er sich als Sommerresidenz – damals vor den Toren der Stadt, heute mittendrinnen – hat bauen lassen, von seinem Lieblingsarchitekten, Lucas von Hildebrandt, in der zeitgenössischen Manier, dem Barockstil. Nein, er war auch kein Habsburger, was sich in deutschen Landen - und nicht nur dort - hartnäckig als Herkunft hält. Ja, er war der erste Europäer gewissermaßen – was dann doch nicht stimmt, denn sich nicht national, sondern international zu fühlen, war die Grundhaltung des europäischen Hochadels seit Beginn der Neuzeit -, der erste, der mit französisch-italienischem Vater und italienischer Mutter der beruflichen Möglichkeiten wegen vom Geburts- und Wohnort Paris aus nach Wien ging, an den Kaiserhof des damaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und dann der loyalste Staatsbeamte war und blieb, den man sich nur denken kann, denn er schlug fürderhin alle Angebote fremder Mächte aus, die höchsten Ämter und Würden zu übernehmen, bis hin zur Königskrone von Polen, die ihm 1732 angeboten wurde. Warum? Weil er, der Türkenbefreier und Türkenbezwinger, der genialste Feldherr seiner Zeit war und weil er durch sein Geschick, das Heer nicht nur zu führen, sondern es aufzubauen und international abzusichern, zum Begründer der Großmachtstellung Österreichs wurde, was ihm die Habsburger vielfach dankten.

„Georges Seurat. Figur im Raum“ auf der zweiten und letzten Station...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Diesmal wollen wir es besser machen und die Ausstellung schon ankündigen, bevor sie heute Abend in der Frankfurter Schirn eröffnet wird. Denn in Zürich, der ersten Station, wo sie erarbeitet wurde, waren wir nur noch rasch auf den letzten Drücker. Aber das hilft einem enorm, wenn man Ausstellungen zweimal sehen kann und damit auch erfahren kann, was Veränderungen im Raum und in der Hängung bewirken. Gleich geblieben ist die Faszination, die dieser französische Maler, der 1859 geboren und schon mit 32 Jahren 1891 gestorben ist, auf uns Heutige ausübt. Die allerdings ist dieselbe, mit denen er schon seine Zeitgenossen zum Rätseln brachte. Georges Seurat ist auf der Schwelle aller Übergänge derjenige, der diese Schwellen vielfach untersucht. Aufgewachsen noch in der Akademietradition, hat ihn das Beispiel der Impressionisten gelehrt, sich auf seine eigenen Augen zu verlassen und in der Natur zu malen, was sinnvollerweise nur auf kleinen Täfelchen ging.

Hamburg pur: ohne Reeperbahn, Soul Kitchen und das angeblich angelsächsische Flair...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das war eine gute Idee, im Eingangsbereich einen riesigen älteren Stadtplan anzubringen, in dem schon optisch klar wird, um was es beim Thema „Hamburg“ geht: um Wasser. Unglaublich, welche Dominanz die blauen Flächen von Außenalster über Binnenalster und Norderelbe ausstrahlen. Das findet seine Korrespondenz in den Bildern der Ausstellung, die den auswärtigen Besucher durch Zweierlei überraschen, wie unglaublich oft Hamburg in einem Zeitraum von 30 Jahren vor und nach der Jahrhundertwende 1900 gemalt wurde und welche berühmten deutschen – Max Liebermann, Lovis Corinth, Max Slevogt - und hauptsächlich französischen Künstler – Pierre Bonnard und Edouard Vuillard - Details oder ganze Sichten auf Hamburg auf die Leinwand bannten.

„Natalja Gontscharowa. Zwischen russischer Tradition und europäischer Moderne“ in den Opelvillen...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Seltsam. Denn Kunstkennern ist der Name Natalja Gontscharowa ein schnell zu zuordenbarer Begriff. Aber geht man an das eigene Regal und schaut sich den Reigen der russischen Avantgarde an, dann liest man, festgehalten in den vielen Ausstellungskatalogen und Monographien: Wladimir Tatlin, Kasimir Malewitsch, Alexander Rodtschenko, Warwara Stepanowa, Ljubow Popowa, Pawel Filonow, Gustav Klucis und all die anderen, die in den Gesamtkatalogen der großen Ausstellungen von Frankfurt, Wien, Paris und Moskau zusammengeführt werden. Aber in denen steht kein Wort und befindet sich kein Bild der Gontscharowa. Und auch im eigenen Bücherschrank keine Monographie oder Ausstellungskataloge der Natalja Gontscharowa! Dafür wird aber im Luzerner Ausstellungskatalog von 1989 „Von der Revolution zur Perestroika. Sowjetische Kunst aus der Sammlung Ludwig“ diese Künstlerin am häufigsten erwähnt. Und ihre Bilder kennt man auch aus Köln, wo die Sammlung Ludwig zu Hause ist.

Maler, Männerbünde, Mythen – Serie: Edward Burne-Jones` „Das Irdische Paradies“ in...

Frankfurt am Main (Weltexpress)- Eine Ausstellung des Malers Edward Burne-Jones (1833-1898), in England einer der Ikonen des 19. Jahrhundert in der Stuttgarter Staatsgalerie? Wo, wenn nicht dort, kann man dazu nur sagen und weiterführen, wann, wenn nicht jetzt. Wir haben den Maler, der den Präraffaeliten zugerechnet wird, was wir immer nur dezent weitersagen, eigentlich erst durch seine auffällige Hängung (Perseus-Zyklus) in der Staatsgalerie Stuttgart kennengelernt, kein bundesdeutsches Museum kann toppen, bevor wir seine Werke dann in London – vor allem in der Tate Britain - direkt sahen und die Liebe der Engländer zu seinem Werk auch über mehrere Ausstellungen verfolgen konnten. Und nun ist in Stuttgart überhaupt die erste monographische Ausstellung zu Burne-Jones in der Bundesrepublik zu sehen und schon dies ist Anlaß, diese seltene Blüte zu goutieren.

Der Meister der Linie – Serie: Edward Burne-Jones` „Das Irdische Paradies“...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Jetzt verstehen wir den Riesenschinken immer besser, da wir die Sage kennen und erkennen in der Linken seine Tochter, Gebieterin der Insel Avalon und die Krönchen auf einigen Häuptern sind echt, denn es haben ihn Königinnen auf einer Barke aus dem Kampfgetümmel gerettet. Jetzt wird auch verständlich, daß es die Frauen sind, von denen auf der Welt Rettung zu erwarten ist, denn außer dem totengleich schlafenden Artus gibt es nur Frauen, siebzehn haben wir gezählt, die ganz unterschiedliche Handlungen ausführen, aber alle in Trauer verharrend. Auch dies kann man sich merken, daß Frauen die positiven Elemente im Leben sind, was in Übereinstimmung damit ist, daß sie das Leben weitertragen, gebären und Leben schenken, gegen die Unbill von Wind, Wetter und Bösewichtern aber geschützt werden müssen.

Bei Alfred Kubin findet sich das Unheimliche in jeder Faser –...

Wien (Weltexpress) - Viel stärker wird landläufig das Unheimliche dem Zyklus „Carceri d’Invenzione“ von Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) zugeschrieben. Das sind erfundene Kerker, die von der Welt abgeschriebene und abgeschnittene Individuen zeigen, die vor sich hinvegetieren, unter Höllenmaschinen leiden und nackter Gewalt ausgeliefert sind. Sicher ist es das Neuartige der Darstellung, die Furore machte, denn Kunst galt ja ursprüngliche der Wiedergabe des Schöpfungsgedanken Gottes, der Schönheit seines Werkes an Natur und Menschen, auf jedem Fall zu seinem Heil. Längst aber hat nun der Mensch die Oberhoheit über die Themen gewonnen, schließlich wird auch für den erst adligen und dann bürgerlichen Markt gemalt und gezeichnet und die Kirche als Auftraggeber und Sujetbestimmer läuft noch so nebenbei mit und ist heute fast völlig verschwunden.

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