Schlagworte Lida Bach
Schlagwort: Lida Bach
Ewige Liebe geht durch den Magen – Wang Quan ´an eröffnet...
Berlin (Weltexpress) - Zwei unterschiedliche Zeichen nebeneinander, zwei Worte. Beides Buchstaben der selben Sprache, verbunden durch eine übergreifende Bedeutung. Der anspielungsreiche und zurückhaltende Titel, mit welchem die 60. Berlinale ihren Wettbewerb eröffnet, birgt all die großen Versprechungen von Wang Quan ´ans ruhigem Drama: die Geschichte historischer Trennung gespiegelt in der Geschichte eines durch diese Trennung auseinander gerissenen Paares, eine späte Liebe, ein unsicheres Wiedersehen. Keine dieser Hoffnungen an der Eröffnungsfilm erfüllt sich. „Tuan Yuan – Apart Together“ ist ein leise tragische Komödie, in der schwere Kost nur auf dem Esstisch zu finden ist.
Der Strand – ”¦ und die Menschen, die in Oscar Ruiz...
Berlin (Weltexpress) - „Wenn du sie umdrehst, können sie nicht entkommen.“, sagt das kleine Mädchen Lucia über die Krabben. Die Bedeutung hinter ihren Worten hat der angereiste Arbeiter Daniel unbewusst schon verinnerlicht. Der kolumbianische Küstenort La Barra ist einer der entlegensten und einsamsten Orte des Landes. Halb Paradies, halb Hölle, aus der es für die Bewohner kein Entrinnen gibt. Ein anderer Ort existiert für sie nicht, weil sie kein Geld haben oder die Hoffnung auf ein besseres Leben verloren haben. Manche der Alten scheinen eine mystische Bindung zu dem endlosen Strand spüren, der schon ihren Vorväter gehörte. Regisseur Oscar Ruiz Navia inszeniert seine soziale Parabel „El vuelco del cangrejo – Crab Trap“ über die ethnischen und gesellschaftlichen Konflikte in der kolumbianischen Gesellschaft in der fast surrealen Leere des Strandes von La Barra. In düster-poetischen Bildern erzählt sein Debütfilm zwischen Mystik und Existentialismus von Sinnsuche und sozialen Konflikten.
Die Frau mit der Kamera – Helke Sander sinniert über „Die...
Berlin (Weltexpress) - „Das war schon die dritte Elektrolok, die vorbei fuhr. Aber wir warteten ja auf die letzte Dampflok.“ Die jungen Frauen, die gegenüber dem Bahndamm mit ihren Kameras warten, sind die freie Pressefotografin Edda und zwei andere Fotografinnen. Kolleginnen und Konkurrentinnen, „wartend auf ein der Veröffentlichung für wert erachtetes Ereignis.“ Die letzte Dampflok von West nach Ost im geteilten Berlin der siebziger Jahre. Mit trockenem Witz reflektiert die Regisseurin Helke Sander in ihrem 1977 entstandenen Film „Die allseitig reduzierte Persönlichkeit“ ihre eigenen Erfahrungen als freischaffende politisch und feministisch engagierte Künstlerin.
Im Krebsgang – Der Krabbenkutter war ihr Schicksal: Sabus sozialpolitische Groteske...
Berlin (Weltexpress) - Düsterkeit, Rauch, Enge. Dazwischen Männer, die sich abquälen und gequält werden, von grausamen Gestalten, die sie mit Knüppeln antreiben. Halb Dantesches Inferno, halb Chaplinesker Fließband-Betrieb aus „Modern Times“ ist die Szenerie des Berlinale-Beitrags „Kanikosen“. Kein Wunder, dass die Charaktere sich in der Hölle wähnen. Der japanische Regie-Individualist Sabu verfilmte Takiji Kobajashis gleichnamigen Roman von 1929 als modernen Kommentar auf Unterdrückung, Obrigkeitsgehorsam und Ausbeutung. Die literarische Vorlage gilt in Japan als Klassiker der sogenannten proletarischen Literatur, ein Markstein der Arbeiterbewegung. Sabu nähert sich der Geschichte über geknechtete Arbeiter eines Konservenfabrikschiffs mit der nötigen Respektlosigkeit.
Auf Wiedersehen, Eltern – Ounie Lecomte erzählt von Abschied und der...
Berlin (Weltexpress) - Den schönsten Kuchen darf Jinhee in der Konditorei aussuchen, bevor ihr Vater sie in das fremde Haus mit dem Gittertor bringt. Der Kuchen ist ein Geschenkt für die anderen Mädchen. Ein Begrüßungsgeschenk, denn Jinhee wird lange an dem fremden Ort bleiben. Ihr Vater bringt das 9-jährige Mädchen 1975 im ländlichen Korea in ein Waisenheim. Die in Korea geborenen Französin Ounie Lecomte erzählt in ihrem feinfühligen Regiedebüt von den großen Ängsten der Kindheit. In sanften Bildern zeichnet ihr Drama „A brand new Life“ eine Geschichte über stille Trauer und Verlassenheit.
Bilder, die lügen: Yael Hersonski berichtet in „Shtikat Haarchion – A...
Berlin (Weltexpress) - Die Bilder zeigen ein schönes Leben. Gut gekleidete Menschen wohnen in komfortablen Wohnungen. Sie gehen in feinen Restaurants essen und kaufen teure Spezialitäten. Die Stände auf dem Markt sind reich gefüllt. Und dazwischen die unbeschwerten Menschen, Einwohner des Warschauer jüdischen Ghettos. Es sind Bilder, die Hass erwecken sollen. Aus alten schwarz-weiß Aufnahmen, manche beschädigt oder vergilbt, rekonstruierte Yael Hersonski das Gerüst eines Werkzeugs, welches im zweiten Weltkrieg zur Vernichtung der Juden beitragen sollte. Die israelische Regisseurin rekonstruiert in ihrem enthüllenden Dokumentarfilm „Shtikat Haarchion“ ein in Vergessenheit geratenes Dokument der Massenmanipulation.
Gegen jede Regel – Jean-Luc Godards „A bout de Souffle –...
Berlin (Weltexpress) - „Es ist ein Film ohne Regeln oder einer, dessen einzige Regel lautet: Die Regeln sind falsch oder werden falsch angewendet.“, Sagte der französische Regisseur Jena-Luc Godard über „A bout de Souffle“. Auf der Retrospektive der 60. Berlinale wird das Schlüsselwerk der Nouvelle Vouge wieder im Kino aufgeführt. Das konsequente Verweigern filmischer Konventionen gibt „A bout de Souffle“ bis heute seine irritierende Ausdruckskraft. Mit nervöser Kamera verfolgt Godard seine amoralischen Helden, jagt sie durch die Straßen, als wäre er so gehetzt wie sie. Tatsächlich war das der französische Jungregisseur, der seine Gangster-Groteske auf 90 Minuten zügeln musste. „Außer Atem“, „Breathless“, „A bout de Souffle“ löste eine Welle der Begeisterung aus, des Unverständnisses - und die Nouvelle Vouge, gemeinsam mit „Sie küssten und sie schlugen ihn“ Francois Truffauts, nach dessen Szenario „A bout de Soufle“ entstand, und Alain Ressnais „Hiroshima, Mon Amour“.
Bodyguard – Laura Poitras versucht in „The Oath“ die Mechanismen von...
Berlin (Weltexpress) - „Tom & Jerry“ findet der kleine Junge spannender als Politik. Sein Vater schaut gerade die Nachrichten im Fernsehen, der Sohn sagt, er möchte lieber Trickfilme gucken. Als der politische Beitrag vorbei ist, schaltet der Vater um. Und Tom jagt Jerry über den Fernsehbildschirm. Was wie eine gewöhnliche Alltagsszene klingt, ist in Laura Poitras Dokumentarfilm „The Oath“ keine. Denn der Vater ist Abu Jandal, Mitglied von Al Quaeda. Vier Jahre lang war er der Leibwächter von Osama bin Laden. In „The Oath“ begleitet Laura Poitras Jandal durch seinen Alltag. Anhand von persönlichen Gesprächen, Fernsehinterviews und Videoaufnahmen erforscht „The Oath“ die komplizierten Mechanismen zwischen dem von den USA ausgerufenen Krieg gegen den Terrorismus und der Macht der Al Quaeda im Irak.
Gegen Windmühlen kämpfen – Der Debütfilm des Jury-Präsidenten in der Berlinale...
Berlin (Weltexpress) - „Lebenszeichen“ ist ein beklemmendes Kammerspiel, dessen geschlossener Raum eine Insel ist. Im gleißenden Licht verdüstert sich ein Geist. Achim von Arnims Novelle „Der tolle Invalide auf dem Fort Rotenneau“ inspirierte Werner Herzog zu seinem Spielfilmdebüt. „Lebenszeichen“ besitzt alle Charakteristika eines Herzog-Films: die eindringlichen Landschaftsbilder, Aufnahmen eines irren Feuerwerks über der den Schlaf der Vernunft schlafenden Insel, die gleich der Luft flirrende Musik Stavros Xarchakos. Das selten gezeigt Frühwerk, für das Herzog vor 32 Jahren einen Silbernen Bären erhielt, zeigt die Retrospektive „Play it again...!“ der Berlinale.
Kurz und bündig – Keine Zeit verliere: Die Berlinale Shorts
Berlin (Weltexpress) - Das kommt davon, wenn man die Dinge zu sehr in die Länge zieht. „12 Jahre“ ihres Lebens hat sie ihm gewidmet. Ein Hundeleben im doppelten Sinne. Für einen ganz coolen Hund hält er sich und entpuppt sich dabei als echtes Schwein. Eine Pudelweibchen! Jung und schick vermutlich, mit Prada-Tragetäschchen und Strass-Halsband. Für diese „ritch bitch“ will er sie sitzenlassen, wie an den Laternenpfahl gebunden und nicht abgeholt. Dabei hat sie ihm „12 Jahre“ ihre Lebens... – und er verhöhnt sie auch noch! Und die Moral von der Geschicht ´? Hunde, die bellen, beißen nicht. Und umgekehrt.