Sonntag, 22. Dezember 2024
Schlagworte Jugendfilm

Schlagwort: Jugendfilm

Oh Captain, mein Captain! – Ausgeträumt: Jean-Claude Janers „Sister Welsh ´s...

Berlin (Weltexpress) - Dass die Anfangsszene eines Films eine gute Reaktion auf dessen Qualität darstellt, ist eher selten der Fall. „Sister Welsh ´s Nights“ ist so eine Ausnahme. Für das filmische Niveau spricht es in diesem Fall nicht, im Gegenteil. Eine fromme Schwester hastet auf eine Felsklippe zu. Ein paar mal ruft sie verzweifelt über die See, dann stürzt sie sich in die Tiefe. Noch bevor die erste der zahllosen „Sister Welsh ´s Nights“ angebrochen ist, möchte man es jener Nonne gleich tun. Jean-Claude Janers „Les Nuits de Sister Welsh“ feiert im Programm der Berlinale Generations seine Weltpremiere. Seinen Debütfilm im Jugendgenre inszeniert der französische Regisseur als überzogene Liebesmär mit verkappter Moralbotschaft.

Auf Wiedersehen, Eltern – Ounie Lecomte erzählt von Abschied und der...

Berlin (Weltexpress) - Den schönsten Kuchen darf Jinhee in der Konditorei aussuchen, bevor ihr Vater sie in das fremde Haus mit dem Gittertor bringt. Der Kuchen ist ein Geschenkt für die anderen Mädchen. Ein Begrüßungsgeschenk, denn Jinhee wird lange an dem fremden Ort bleiben. Ihr Vater bringt das 9-jährige Mädchen 1975 im ländlichen Korea in ein Waisenheim. Die in Korea geborenen Französin Ounie Lecomte erzählt in ihrem feinfühligen Regiedebüt von den großen Ängsten der Kindheit. In sanften Bildern zeichnet ihr Drama „A brand new Life“ eine Geschichte über stille Trauer und Verlassenheit.

Bilder einer Kindheit – 40 Jahre Berlinale Forum: Die Bill Douglas...

Berlin (Weltexpress) - Die Großmutter trägt immer schwarz, als wäre sie in Trauer. Vielleicht ist es Trauer um ihre unglücklichen Töchter, die ein gerahmtes Foto zusammen zeigt. Von jeder der beiden hat die Großmutter einen Sohn im Haus, den sie durchbringen muss: Jamie und seinen älteren Cousin Tommy. Wie der Hauptcharakter seiner Trilogie, der achtjährige Jamie, wuchs der Regisseur und Drehbuchautor Bill Douglas nach Kriegsende in einem schottischen Bergarbeiterdorf auf. Jahrzehnte später kehrt er zurück in dieses Dorf, um drei Filme zu drehen. Drei Filme, die untrennbar miteinander verbunden sind, die eine Jugend erzählen. Seine Kindheitserinnerungen an ein Leben in bitterster Armut, an Schmerz und Verlassenheit, verarbeitete der britische Regisseur zu einer Filmreihe, in welcher Autobiografie und Filmkunst zu einem ergreifenden Gesamtkunstwerk verschmelzen. Mit stummer Trauer und berührender Zärtlichkeit erzählt Douglas in den drei Filmen „My Childhood“, „My Ain Folk“ und „My Way Home“.

Mit dem Wind nach Süden – Junge Vagabunden „Going South“: Sebastien...

Berlin (Weltexpress) - „Plein Sud“ beginnt an einem für ein Road Movie denkbar ungeeigneten Ort: im Mutterleib, einem der klaustrophobischsten Räume, die man sich vorstellen kann. Jener Mutterleib gehört der jungen Lea, die von ihrem anstehenden Nachwuchs so wenig angetan scheint, wie man es als Zuschauer nach dem paar Minuten Handlung bereits ist. „Wollen Sie den Herzschlag hören?“, fragt die Krankenschwester. Das klingt wie ein Drohung. Babyherzschläge besitzen nicht gerade den Mitreißenden Rhythmus der Räder eines schnellen Wagens. So heftig wie dem Ungeborenen soll auch dem Zuschauer beim Ansehen von Sebastien Lifshitz Jugenddrama „Plein Sud – Going South“ im Panorama der Berlinale das Herz schlagen. Im Stil eines betont jugendlichen Road Movies erzählt der französische Regisseur, dessen im Berlinale Panorama gezeigter Film „Wild Side“ 2004 mit dem Teddy Award ausgezeichnet wurde, die Geschichte dreier Jugendlicher, welche auf ihrer gemeinsamen Reise auf der Vergangenheit in eine unsichere Zukunft sich selbst suchen.

Der kleine Vampir – „New Moon“, die Fortsetzung von Stephanie Meyers...

Berlin (Weltexpress) - Wer sich keine Kinokarte für „New Moon“ leisten kann, braucht nur zweieinhalb Stunden das Filmplakat anzustarren. Zweifelnd steht darauf die junge Bella zwischen einem Jungen mit Schmachtblick und einem Typen mit durchtrainiertem Oberkörper. Tiefgründigeres als das Kitschmotiv bietet Chris Weitz ´ Fortsetzung der moralinsauren Vampirmär „Twilight“ nicht. Es ist fünf vor zwölf für Bella und Edward in „New Moon“, der auf der Romanfolge „Bis(s) zur Mittagsstunde“ basiert. In der kruden Mischung aus Blutsaugerfilm und Romanze will sich Vampir Edward für seine menschliche Geliebte Bella opfern. Sie muss ihn retten - „Bis(s) zur Mittagsstunde“.

KZ aus Kindersicht – Nationalsozialismus naiv: Mark Hermans Kinderbuchverfilmung “Der...

Berlin (Weltexpress) - “Bei diesem Buch ist es besser, man weiß vorher nicht, worum es geht.“, steht auf dem Klappentext der deutschen Ausgaben von “Der Junge im gestreiften Pyjama”. Mit der Verfilmung von John Boynes Jugendroman verhält es sich ähnlich. Die meisten würden sich ansonsten den DVD-Kauf sparen. Boynes Geschichte über die Freundschaft des Sohnes eines Lagerkommandanten mit einem gleichaltrigen KZ-Häftling ist ein realitätsfernes Märchen, erzählt Sujet, im Bezug auf welches Realitätsferne unangebracht ist. Nach einer Drehbuchvorlage des Autors John Boyne drehte der britische Regisseur Mark Herman einen Kinderfilm mit Erwachsenenthema, der im Grunde ein Erwachsenenfilm mit Kinderthematik ist. Den Blick auf die grausame Realität versperrt der geschönten Jugendfilm mit dem Stacheldrahtzaun.

Durchhänger – Max Kidd lässt im Sportlerdrama “Hangtime – Kein leichtes...

Berlin (Weltexpress) - “Kein leichtes Spiel“, wie der Untertitel ankündigt, hat man zur Zeit mit dem deutschen Film. Die spätsommerliche Tristesse verbreitenden Romantikkomödien “Schreibe mir Postkarten von der Copacabana” und “Summertime Blues” und der reißerische Großstadtkrimi “Kopf oder Zahl” hängten die Messlatte hiesiger Produktionen tief. “Hangtime - Kein leichtes Spiel” zeigt, wie schlecht es um den Jugendfilm steht.

Die Halbstarken – Die Brüder Ochsenknecht blamieren sich in “Gangs”

Berlin (Weltexpress) - “Manchmal passiert lange Zeit nichts.”, räsoniert Hauptcharakter Flo in der Eingangsszene von “Gangs”. Auf die folgenden 87 Minuten Zelluloidmissbrauch trifft das zu. Zwar bemüht sich Regisseur Rainer Matsutani in seinem Jugendfilm “Gangs” krampfhaft um Spannungsaufbau, doch mehr als ein aufdringlich moderner Fernsehfilm gelingt dem fantasielosen TV-Filmer nicht. “Gangs” ist eine pseudocoole Bandenmär für minderjährige Minimacker, die sich für “Die Wilden Kerle” zu erwachsen finden.

Alltagskämpfe – Dito Montiels “Fighting” ist mehr als Schlägerdrama

Berlin (Weltexpress) - Vermutlich werden wenige “Fighting” ansehen. Der an Gewaltfilme wie “The Fighters” erinnernde Titel verschreckt Cineasten. Wer einen Gewaltfilm sehen will, wird von den sensiblen Figuren und wenigen Kampfszenen enttäuscht. Aus seinem undankbaren Thema macht Regisseur Dito Montiel fast ein Drama. Fast, denn interessante Charaktere reichen nicht aus, um den Kampffilm, dem “Fighting” sich zuschreibt, zu verdrängen. Die Voraussetzungen sind schlecht: für die Handlung und für Hauptfigur Shawn (Channing Tatum). Mittellos ist Shawn nach New York gekommen. Hier verkauft er alte Harry-Potter-Bücher auf der Straße, bis ihm der undurchsichtige Harvey Boarden (Terrence Howard) einen bezahlten Kampf vermittelt. Die Disziplin ist “bareknuckle” - alles ist erlaubt, bis einer regungslos am Boden liegt. Shawn entpuppt sich als Naturtalent. Das kling nach Hau-Drauf-Streifen. Aber “Fighting” ist durchdachter. Eine Nacht ist Shawn Ehrengast im teuren Club. Er hat Geld und lernt die hübsche Kellnerin Zulay (Zulay Henao) kennen. Am nächsten Morgen ist er wieder niemand und Harvey nimmt ihn auf. Shawn lockt nicht nur der Geldgewinn. Uneingestanden genießt er Gewalt und droht sich in der halbkriminellen Welt zu verlieren.

Wäre doch gelacht – Sophie Marceau spielt in Lisa Azuelos’ “LOL”

Berlin (Weltexpress) - “LOL” hat eine raffinierte Doppelbedeutung: “laughing out loud”, sinngemäß etwa: ich platze vor Lachen. Im Zeitalter von Twitter und SMS sind derartige Satzverstümmelungen gängige Kommunikationsform, zumindest aus der Perspektive von Regisseurin Lisa Azuelos. Noch knapper wäre das im Film ebenfalls häufig eingesetzte Emotikon: J. Mit ihrem rudimentären Titel will Azuelos selbst der jungen Generation voraus sein. Nicht nur hip, sondern posthip. Zu dumm, dass sich die Avantgarde nicht überholen lässt. So modern sind Verkürzungen nicht, siehe “S.O.S.“ War alles schon da, auch als Filmtitel. “S.O.S. Titanic”, “S.O.S. im Weltraum”. S.O.S. bedeutet ”save our souls”. Nicht nur das nackte Leben, nein, das Seelenheil war in Gefahr. Dann musste eine alarmierende Buchstabennachricht telegrafiert werden. Heute ist “LOL” dramatisch genug. All die aufregenden Fragen, welche das Kürzel aufwirft! Über wen wurde laut gelacht? Wie laut wurde laut gelacht? Lachen die, bis sie sterben? Keine Angst, sterben muss niemand in “LOL”. Dennoch ist die Jugendkomödie eindeutig L.

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