Montag, 13. Januar 2025
Schlagworte Claudia Schulmerich

Schlagwort: Claudia Schulmerich

Vom Traum zum Alptraum – Das Centre Pompidou führt in Paris...

Paris (Weltexpress) - Alles begann mit dem Eiffelturm. Nicht nur in Paris. Aber aus gutem Grund beginnt die Ausstellung „Dreamlands“ mit dem Namensgeber dieses Titels, dem großen Vergnügungspark der Neuen Welt in New York, der im Jahr 1904 auf Coney Islands errichtet wurde. Wer noch nicht dort war, kennt vielleicht den viel älteren Prater in Wien oder den Tivoli in Kopenhagen – die direkte Abkömmlinge der mittelalterlichen Jahrmarktspektakel sind - oder all die Ableger der Ursprungsidee, die heute in unserer Mickey-Mouse-Welt Disneyworld heißen. Bleiben wir bei „Dreamlands“, die uns am Beginn als große transparente Wand vor Augen kommen, wie dies Traumland einmal war, das schon 1911 seinen Exitus erfuhr und abbrannte. Deshalb aber auch unauslöschlich in der Erinnerung der Amerikaner verblieb, weniger der Europäer. Die sehen nun die damaligen Attraktionen im Bild, den Gondelausflug durch venezianische Kanäle, gepaart mit Höhlenmalerei oder einen Aufstieg auf die Schweizer Berge.

Als Lucian Freud noch ein Surrealist war – Serie: „Lucian Freud....

Paris (Weltexpress) - Wenn nun erneut in Paris Lucian Freud eine bedeutende Retrospektive erhält, wiederholt Paris das, was andere Städte wie Los Angeles (2003), Venedig (2005), mehrmals New York (2006 und 2008) und auch Den Haag im Jahr 2008 vorgemacht haben, was aber auch in Paris schon 1987 mit dem damaligen Werkoeuvre zu sehen war. Und Deutschland? Und Österreich? Wir können uns nicht erinnern, eine große Ausstellung dort erlebt zu haben. Seltsam. Denn schon die Verwandtschaft zu Sigmund Freud ist etwas, was für unsereinen diesen Maler noch spannender macht, auch wenn der Engländer Lucian Freud dies vielleicht nicht mehr hören kann, der am 8. Dezember 1922 im Berlin der Zwanziger Jahre als Sohn des Freudsohnes Ernst Ludwig geboren wurde und mit Familie direkt 1933 nach England emigrierte. Und blieb. Wieder ein Beispiel für die Schandtaten der Nationalsozialisten, die den Deutschen ihre Künstler nahmen: Komponisten, Filmemacher, Schriftsteller und Maler.

Ein malerisches Lebensthema: der nackte Mensch – Serie: „Lucian Freud. Das...

Paris (Weltexpress) - Der Körper von David allerdings liegt felsenfest auf dem Bett auf, man spürt die Schwere geradezu und sieht auf die auffällig schrundige Haut, wie eine helle Partie in eine rote übergeht und nicht die Glätte dominiert, sondern Haut zu einer eigenen Landschaft mit Tälern und Hügeln und vielen Einkerbungen und Querverläufen geriert. Das ist das Markenzeichen von Lucian Freud. Die dick aufgetragene Ölfarbe und die erst auf der Leinwand sich mischende Paste läßt seine Körper leicht wie mit einer Hautkrankheit behaftet aussehen. Das kennt man. Im Prinzip, nur sehr viel feiner, hat dies Egon Schiele mit den Verästelungen der Adern unter der Haut vorgemacht und die Verbindung zu Francis Bacon ist nicht nur ersichtlich, sondern sie ist auch biographisch wichtig. Nicht nur bannt Freud den älteren Mentor ins Bild, auch dieser hat viele Studien von Freud gefertigt, die man noch ausführlicher im Katalog studieren kann.

Ein ehrlicher Porträtist – Serie: „Lucian Freud. Das Atelier“ im Centre...

Paris (Weltexpress) - Ganz anders dagegen „Zwei Irländer in W 11“ von 1984-85, ein eindrucksvolles Vater-Sohn-Porträt in klassischer Manier mit dem Fensterausblick aus der Wohnstube, seit der Renaissance als Verbindung von Innenwelt zur Außenwelt und dem weiten Blick in diese üblich. Hier gibt das dreiflügelige Fenster den Blick auf eine Großstadtbebauung frei. Aber die Stimmung! Die Stimmung im Bild ist einfach niederdrückend, defätistisch. Da haben die wohlhabenden Auftraggeber, so schließt man, zu ihrer Ehre beim Meistermaler Lucian Freud ein Doppelporträt bestellt. Und was haben sie bekommen? Die Wahrheit. Wenn es sie ist.

Der schonungslose Blick auf sich und andere – Serie: „Lucian Freud....

Paris (Weltexpress) - Im zweiten Raum, den Selbstbildnissen, zeigt der Maler, daß er die Schärfe seines Blicks auf den Körper und die ungeschönte, ja übertriebene Verfallbarkeit nicht nur bei anderen anwendet. Sei es das Selbstbildnis von 1981/82 im kritischen Profil, sei es der Akt von 1993, das ihn in malerischer Aktion mit erhobenem Pinsel und niedergestreckter Staffelei zeigt, nackt natürlich und in zu großen, zudem noch ausgetretenen Schuhen. Den Alterungsprozeß beschönigt er nicht, greisenhaft wird sein Habitus, aber die tiefen Furchen im Gesicht, die hat schon der junge Freud.

„Schuld und Sühne“ oder „Verbrechen und Strafe“? – „Crime et Châtiment“...

Paris (Weltexpress) - Ja, der Titel der Ausstellung ist an Dostojewskis ersten großen Roman angelehnt, der 1866 Raskolnikow zum Mörder macht, eine Kriminalgeschichte, die uns bis kurzem als “Schuld und Sühne” mit den moralischen Folgen der Tat konfrontierte, seit 1994 in der Neuübersetzung von Swetlana Geier jedoch als „Verbrechen und Strafe“ eine sachlogischere Orientierung gibt, die die Verfolgung der Tat durch die Staatsorgane öffentlich macht, wie diese nämlich mit einem System von Strafen auf Verbrechen reagieren. Diesen staatlichen Strafaspekt nimmt diese Ausstellung auch im Titel auf, so wie auch im Englischen von „Crime and Punishment“ die Rede ist. Ausgangspunkt im Museum d’Orsay ist jedoch das sechste Gebot „Du sollst nicht töten“, das wiederum stärker den moralisch-ethischen Aspekt einer Tat thematisiert und „Verbrechen und Strafe“ in eine Dialektik zwingt, derzufolge ein Mensch nicht töten darf, aber auch dem Staat nicht das Recht zukommt, als Strafe für Mord den Tod auszusprechen, was in Frankreich erst in der Regierung Mitterand unter Justizminister Robert Badinter 1980/81 zur Abschaffung der Todesstrafe führte.

Paris huldigt Wagner – Eine stimmlich und musikalisch triumphale „Walküre“ in...

Paris (Weltexpress) - Was hat sich der Bühnenbildner Jürgen Bäckmann oder auch der Regisseur Günter Krämer bloß gedacht, im ersten Akt der Walküre, der das Zusammentreffen der getrennten Wälsungenzwillinge Siegmund und Sieglinde zum Thema hat und ihr zueinander in Liebe Verfallen, zu der Richard Wagner die allerschönste innigliche Musik geschrieben hat, was also haben sich diese beiden bloß gedacht, Hundings und Sieglindes Behausung, dies Jägerhaus im Wald in eine technische Installation zu stecken, die Bühne dreizuteilen wie bei einem Triptychon und der Haupthandlung gerade mal einen schmalen Raum an der Rampe zu lassen. Grauslich.

Eva Menasse ehrt Georg Kreisler – Serie: Hölderlin-Preisträger 2010 ist Georg...

Frankfurt am Main/Paris (Weltexpress) - Die in Berlin lebende Wienerin Eva Menasse hielt die Laudatio für Georg Kreisler und es war eine Lust, ihr zuzuhören, weil sie sich gleichermaßen vertraut zeigte mit dem Werk Kreislers, wie auch mit seiner Persönlichkeit, bei der einem eine gewisse - sagen wir einmal – Widerborstigkeit lieb wird, wenn man die Glattheiten und auch Falschheiten dieses Unterhaltungsgeschäftes kennt. Und das tut die Journalistin und Schriftstellerin Eva Menasse aus eigener Anschauung, wie sie erläuterte, als sie auf den fahrenden Zug aufsprang und vor 13 Jahren Georg Kreisler interviewen wollte. Der Anlaß ist für unsere Mediengesellschaft wie auch ’für den ehrwürdigen Komponisten unehrerbietiger Lieder’ ein Gleichnis.

Verleihung des 28. Friedrich-Hölderlin-Preises in Bad Homburg – Serie: Preisträger 2010...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Zur Begrüßung der im ausverkauften Theatersaal im Kurhaus erwartungsvoll gestimmten Gäste erläuterte der neugewählte Oberbürgermeister Bad Homburgs, eine der reichsten Städte Deutschlands im sogenannten Speckgürtel rund um Frankfurt, Michael Korwisi (Die Grünen): „Bei der Wahl von Georg Kreisler ist die Jury ihrer Linie treu geblieben. Wir ehren eine Person für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Literatur. Und deshalb sage ich deutlich: Nein, wir ehren keinen Chansonnier, keinen Satiriker, keinen Komponisten, auch keinen Liedermacher. Wir ehren Georg Kreisler.“

Traurig – Zum Tod der bewundernswerten Künstlerin Louise Bourgeois (1911-2010)

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ja, das stimmt schon. Sie hat mit ihren 98 Jahren sterben dürfen. Louise Bourgeois, am 25. Dezember 1911 in Paris geboren. Und dennoch waren wir, als wir jetzt erst, mitten in den Bergen in Österreich erfuhren, daß sie am Montag, dem 31. Mai 2010 im Lebensort New York gestorben war, traurig. Einfach traurig, so wie wenn man ein Familienmitglied verliert. Woher dieses starke Gefühl kommt? Sicher auch von dem außergewöhnlichen Lebensweg dieser Frau, der einem nahe geht, die erst in den Jahren als Künstlerin reüssierte und ihre Hauptwerke ablieferte, wo andere den Löffel abgeben oder doch künstlerisch ausbluten und ein Spätwerk abliefern, das nur ein Abklatsch des bisherigen wurde.

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