Montag, 16. September 2024
Schlagworte Bernd Siegmund

Schlagwort: Bernd Siegmund

Görlitz: Pensionopolis an der Neiße

Berlin (Weltexpress) - Im Oktober 2008 wanderte eine Meldung der Presseagentur AFP/Reuters durch die neuen Bundesländer, und verkündete vollmundig: „Westdeutsche Rentner zieht es in den Osten“. Besonders beliebt als Alterssitz seien Rügen, Berlin, Potsdam und Görlitz. So hieß es. Die östliche Stadt Deutschlands war schon einmal, vor gut 100 Jahren, das Mekka ausgedienter Offiziere, verdienstvoller Beamter und anderer betuchter Pensionäre gewesen. Steuerliche Vorteile hatten die Ruheständler an die Neiße gelockt. Bald schon hieß Görlitz in aller Munde nur Pensionopolis.

Lausitz – Seen-Sucht nach Schönheit

Berlin (Weltexpress) - Um 1855 herum wurde in Kostebrau, einem Dorf gut 20 Kilometer westlich von Senftenberg, Braunkohle gefunden. Schon wenige Jahre später begann der kommerzielle Abbau. Die Stadt erhielt Eisenbahnanschluss, Brikettfabriken entstanden, Eisen- und Stahlwerke, und immer neue Kohlegruben. Aus allen Teilen Deutschlands kamen Menschen in die Lausitz, um Arbeit zu finden, eine Familie zu gründen, ihr kleines Lebensglück zu leben. Wie Pilze schossen Siedlungen aus dem Boden, Kinder wurden geboren, Menschen starben und die Männer gruben unter Tage die braune Kohle aus dem Sand. Bald wurde der Tiefbau vom Tagebau abgelöst, und schon 1893 fraßen Eimerkettenbagger die Erde auf. Lange Zeit schien Mutter Natur das nicht sonderlich übel zu nehmen. Doch plötzlich gediehen die Blumen nicht mehr, das Grün der Bäume wurde fahl, die Vögel verschwanden, die Dörfer und Städte rund um die Kohlegruben bekamen ein graues Gesicht. Als 1990 die Wende kam, wurde die ganze Region krankgeschrieben und auf die Intensivstation verlegt.

Lügenmuseum Kyritz: Refugium der Wahrheit

Berlin (Weltexpress) - Glaubt man dem Wiener Lügenforscher Peter Stiegnitz, so wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Nur 40 Prozent unserer Alltagsäußerungen sind wahr. Der große Rest fällt unter die Rubrik Schönfärberei, Jägerlatein, Heuchelei. Ist, kurz gesagt, irgendwie gelogen. Und leider (oder Gott sei Dank) sind Lügen im wirklichen Leben selten so einfach zu erkennen wie in Carlo Collodis Märchen von Pinocchio, dem bei jedem Schwindel eine lange Nase wächst.

Madeira: Frühlingserwachen im Winter

Berlin (Weltexpress) - Das berühmteste Hotel auf Madeira ist das Reid`s. 1890 wurde die Nobel-Herberge von einem ungleichen Paar erbaut, dem schottischen Bauernsohn William Reid und dem Herzog von Edinburgh, der sich finanziell an dem Übernachtungs-Palast beteiligte. Bald schon traf sich in dem feinen Haus die Creme der europäischen Hautevolee. Umgeben von einem prächtigen hauseigenen Park, der für die Öffentlichkeit gesperrt ist, kann man im Reid’s seinem Luxusbedürfnis in Zimmern ab 400 Euro die Nacht frönen. Sollte dieser angemessen kleine Preis infolge eines momentanen monetären Engpasses ein wenig unangemessen erscheinen, hat man als Otto Normalverbraucher immerhin die Möglichkeit, den Five o’clock Tea im Reid’s zu nehmen. Vorbei am prüfenden Blick des livrierten Portiers betritt man die schwarz-weiß geflieste Terrasse, um mit Blick aufs Meer für nur 21 Euro aus edlem Porzellan Tee zu schlürfen, ofenfrische Scones (kleine runde Kuchen) sowie dünn belegte Gurken-Sandwiches zu genießen. Eine solch noble, wenn auch ein wenig hochnäsige, Atmosphäre findet man selbst in merry old England nur noch selten.

Annenwalde: Leben im Biberland

Berlin (Weltexpress) - Vorn führt die Straße nach Annenwalde hinein, und hinten kommt sie nach kurzer Zeit wieder heraus. Oder umgekehrt. Das hängt davon ab, ob man sich aus Densow oder Richtung Beutel dem Dorf nähert. Sei’s drum! Kein Mensch würde auch nur ein Wort über diesen Umstand verlieren, läge nicht auf dem kleinen Stück zwischen vorn und hinten eines der schönsten Dörfer der Uckermark. Eine Bekanntschaft mit dem Ort nahe Templin lohnt sich immer.

Auf der Straße der weißen Dörfer: Von Ronda nach Jerez –...

Chiclana (Weltexpress) - Heute nehmen wir an einem Ausflug ins Hinterland teil. Gleich nach dem Frühstück fahren wir los. Hinter Malaga verlassen wir die Küstenstraße und biegen rechts ab, es geht hinein in eine wilde, romantische Berglandschaft. Die Straße windet sich durch Olivenhaine und schattige Korkeichenwälder, je weiter wir uns von der Küste entfernen, desto ursprünglicher wird das Land. Wie mit einem Pinsel ins fertige Bild getupft, so liegen die Weißen Dörfer, die Pueblos Blancos, unter der heißen Sonne.

Budapest: Park der gestürzten „Helden“

Berlin (Weltexpress) - Wer in Budapest in einem Kaffeehaus sitzt, egal, ob es ein berühmtes ist wie das „Gerbeaud“ oder ein ganz „normales“, der hat für geraume Zeit dem hektischen Alltag Adieu gesagt. Die Kaffeesüchtigen sitzen in gemütlicher Runde, plaudern über Gott und die Welt, geben sich dem braunschwärzlichen Getränk hin und sind für einen kurzen, glücklichen Augenblick mit sich und der Welt zufrieden. Und weil dieses Gefühl so wichtig ist für den Seelenzustand des Menschen, umspannt ein großes Netz aus Koffein-Tankstellen (die Statistik spricht von über 600) die Budapester Innenstadt. Für einen Euro bekommt man seinen Herzschrittmacher verpasst. Die kleinen Cafés in Budapest sind so etwas wie die Nahtstelle zwischen den Touristen und den Einheimischen. Hier erfährt man auch, was man sich unbedingt ansehen sollte.

Souvenirs: Ein Blick ins Gruselkabinett

Berlin (Weltexpress) - "Nix kaufen, nur kukken", rief der Händler auf dem Markt von Varanasi in strahlendem Deutsch. Er lockte und schmeichelte, er schob und zog, und als sein „Opfer“ endlich weich geklopft war, stieß er es hinein in seinen Kramladen, reichte ihm Tee, lobte die Originalität seiner Ware, pries die Verarbeitung und das Material. Plötzlich beugte er sich vor. Sein Gesicht, eben noch offen und klar, nahm den Ausdruck eines Verschwörers an. Er guckte sich ängstlich um und flüsterte von einem Angebot, das er nicht jeder Tag hätte. Und das er auch nicht jedem anbieten würde.

Steiermark: Blasmusik in 3000 Metern Höhe

Berlin (Weltexpress) - Stolz und selbstbewusst steht das kantige Felsmassiv in der Abendsonne, die wie eine glutrote Orange über dem Gletscher hängt. Das Dachsteingebirge in der Steiermark ist das mächtigste Korallen- und Muschelriff der Nördlichen Kalkalpen. Das Hochgebirge fiel einst 3000 Meter hinab ins Meer, jetzt ragt es 3000 Meter hoch in den Himmel hinein. Reiche Funde von fossilen Meereslebewesen belegen die Theorie, dass hier von Jahrmillionen so etwas wie eine geologische „Schubumkehr“ stattgefunden haben muss.

Orvieto: Schönheit auf wackligem Fuß

Berlin (Weltexpress) - Aus gutem Grund hat sich Orvieto, eine der schönsten kleinen Städte Italiens, hoch oben aufs Felsplateau gehockt. In dieser natürlichen Festung war man im Mittelalter vor den Feinden sicher. Heute gibt es zwar keine Feinde mehr, aber noch immer thront die Stadt in der Mitte des Paglia-Tals auf einem Tafelberg, der an seinen Rändern bis zu 120 Meter senkrecht in die Tiefe fällt. Die Geschichte Orvietos in der Region Umbrien reicht zurück bis ins siebte vorchristliche Jahrhundert. Unter dem Namen Velsna war die Stadt ein bedeutendes Zentrum etruskischer Kultur. 265 v. Chr. dann beendeten die Römer das Kapitel. Sie fielen in Velsna ein und machten die Stadt dem Erdboden gleich. Doch bis heute sind die Spuren der Etrusker sichtbar.

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