Schlagworte Albertina
Schlagwort: Albertina
Der Fotograf, der mit dem Licht malt – „Heinrich Kühn. Die...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Noch niemals hat es eine Analyse der Situation gegeben, warum so viele Deutschsprachige zum Beginn des 20. Jahrhunderts und wieder in unseren Tagen Meister der Fotografie zu nennen sind, weil sie zu den Großen Ihres Fachs gehören. Überproportional und zwar deutlich. Was die Alten angeht, muss man nur die Liste der weltberühmten Fotografen angeht, durchschauen, und was die Gegenwärtigen angeht, da kann man sich auf den Weg nach Paris machen, ins Centre Pompidou und in der Ausstellung „Dreamlands“ staunen, welche Weltfotografen alle aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen. Und nun in Wien der von gestern, Heinrich Kühn, der zeigt, was einer alles anstellte, um zu beweisen, daß man mit der Kamera malen kann wie mit dem sanften Zeichenstift, aber auch Schattierungen hinbekommt, die sonst nur die Kohle leistet, und einfach impressionistisch angehaucht die Welt in Möglichkeiten sieht, die ständig wechseln können, aber hier und heute eben so waren.
Sieht aus wie ’selbstgemacht` – „Alex Katz. Prints“ in der Albertina...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - „Mama, das kann ich auch“, sagte selbstbewußt und auch überzeugend, den Siebdruck „Red Sails“ von Alex Katz im Blick, so ein etwa Fünfjähriger, den die Eltern mit in die Katz-Ausstellung in der Albertina geschleift hatten und der sich nun eine Daseinsberechtigung verschaffte. Nicht von schlechten Eltern reagierten dann die Eltern, in dem sie ihn aufforderten, alle die Bilder herauszusuchen, die er sich zutraute, selbst zu malen oder zu zeichnen und das Kind damit lange beschäftigten. Dieses Kind hatte mit seinem Ausspruch den Nagel auf den Kopf getroffen und hätte sicher den Amerikaner Katz begeistert. Denn sie sollen so aussehen, wie selbstgemacht, diese wandfüllenden Gesichter in der Hauptsache, und dann die noch weniger bekannten Landschaften und Segel eben auch.
„Der Fürst als Sammler“ – „Neuerwerbungen unter Hans-Adam II. von und...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Äußerer Grund für die Ausstellung in Wien, wo ein fürstlicher Sammler in seinem eigenen Museum die Erwerbungen zeigt, die unter seiner Ägide angekauft wurden, war der 65. Geburtstag am 14. Februar 2010 des „Monarchen“ hätten wir schreiben wollen, weil sehr oft Sammlungen mit regierenden Häusern in eins fallen, aber das Auftreten und das Sicheinlassen des Fürsten Hans-Adam II. auf das interessierte Kunstpublikum verrät doch den Grandseigneur alter Schule, der von sich wenig Aufhebens macht und damit eine durchaus republikanische Gesinnung zeigt, wenngleich er in Liechtenstein eben doch ein Regierender ist, als Staatsoberhaupt in Vaduz. Allerdings müssen wir uns selbst gleich korrigieren, denn in Wien werden nicht alle etwa 700 Neuerwerbungen, die Hans-Adam II. seit 1977 tätigte, gezeigt, sondern eine Auswahl von rund 140 Stücken, die paradigmatisch die Qualität und die Vielfalt des Sammlerinteresses zeigen und vom Direktor des Museums, Johann Kräftner, ausgewählt wurden.
Ursprünglich von Frankfurt nach Wien, gezielt dann auf der Guckkastenjagd im...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Zugegeben, schon 1811 hält sich der am 27. September 1782 in Frankfurt am Main geborene Jakob Alt zum Studium in Wien auf. Künstler will er werden und studiert an der Wiener Akademie bei Friedrich August Brand u.a. Historienmalerei, die höchste Disziplin der Malerei bis dahin. Aber dann reist er, der Jakob Alt, und zwar nicht zurück in die alte Heimat, zu der ihm nun das Habsburger Reich wird, sondern in den Süden, wo er durch eigene Praxis ein Landschaftmaler, Zeichner und Lithograph, der Spezialist für die österreichischen Alpen- und Donaugegend wird. Das konnte natürlich nicht mehr mit den Utensilien der Ölmalerei vor sich gehen. Zunehmend wird das Aquarell das Ausdrucksmittel, das Inhalt und Form ideal vereint und dazu noch praktisch beim Gebrauch unterwegs ist. Als er am 30. September 1872 in Wien stirbt, ist er als vermeintlicher Wiener hochgeehrt und hinterläßt zwei Söhne, die ebenfalls Maler wurden, Franz Alt und Rudolf von Alt, mit dem er die Serie gestaltet, für die er vom Kaiser Ferdinand I. den Auftrag erhielt und die als Guckkastenbilder berühmt wurden.
Bodo Brinkmann gelingt ein Kabinettsstück – „Frans II. Francken: Die Anbetung...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schon die Geschichte des Zustandekommens dieser Ausstellung ist eine eigene Abhandlung wert. Wann schon vermacht eine Archäologin ihr kostbarstes Kunstwerk einem Museum der Stadt, in der sie sich lebenslang wohlfühlte und deshalb alle – besseren – beruflichen Angebote ausschlug? So geschehen mit Margot Schmidt, der Stadt Basel und seinem Kunstmuseum. Das 103,8 x 118,3 cm große Gemälde von 1632 ist die „Anbetung der Könige von Frans II. Francken (1581-1642), einem Vertreter der in der Kunstwelt wohlbekannten Malerdynastie aus Antwerpen, die zwei Jahrhunderte einen familiären Werkstattbetrieb a la Cranach betrieben, der ihnen vor allem einen Platz in den sich ausweiteten Kunstkammern der Reichen und Mächtigen garantierte. Aller guten Dinge sind drei für das Kunstmuseum, denn zwei weitere Werke, kleiner, aber ebenfalls sakralen Inhalts, besaß es schon. Pferdefuß war allerdings die vor Jahrhunderten durch handgeschmiedete Nägel in die Malerei hineingetriebene Befestigung mittels eines rückwärtigen Holzes, die ein Ausstellen der Tafel unmöglich machte.
Zwischen Tradition und Aufbruch changierend – Serie: „Das Zeitalter Rembrandts“ in...
Wien (Weltexpress) - Natur ist das Thema des nächsten Raumes, das Aelbert Cuys in „Kühe im Wasser“ von 1650 geschickt nutzt, in dem er derbes Nutzvieh, die mächtigen Kühe im Vordergrund in stiller Natur am Wasser schlabbern läßt, in dem sich der unendliche Himmel mit seinem Licht- und Wolkenspiel widerspiegelt. Anders als in seinem Gemälde von 1641-43 „Weide mit Kühen und Hirten“ bleiben hier die Kühe mächtige Wesen der Realität, man erkennt jeden Zug an ihnen, während er auf seiner Weide einer zarten Farbgebung folgt, und auch die Natur eher zart und verwoben darstellt, fächerförmige Bäume halten dem Wind kaum Stand und bewegen sich in seiner Strömung. Alles ist ermattet und gedämpft. Ein Schönheitsideal.
Ein Zeitalter wird besichtigt! Und Rembrandt ist auch dabei! – Serie:...
Wien (Weltexpress) - Wenn man den Ausstellungstitel hört, könnte man denken, aha, das Zeitalter Rembrandts wird besichtigt, aber was ist mit Rembrandt? Keine Sorge, zwei ganze Säle sind dem Meister zugedacht und neben ausgeliehenen Gemälden sind auch die kostbaren Drucke der Albertina zu sehen und seine Zeichnungen ebenso. In der Tat ist Rembrandt in dieser Ausstellung von Werken von rund siebzig Künstlern jedoch nur der Fixstern, der deutlich machen soll, daß er bei aller malerischen Ausnahmeerscheinung kein vom Himmel gefallener Solitär war, sondern eingebunden in eine Zeit und einen Landstrich, der sich aufgemacht hatte, mit der Malerei und der Zeichnung sich die Welt verfügbar zu machen, sie zu erklären, sie zu beschreiben, sie zu erhöhen, sie zu bagatellisieren, auf jeden Fall zu ihr seinen eigenen künstlerischen Kommentar abzugeben. Das zeigen die 150 Werke aus dem Bestand der Albertina und rund 40 Ölbilder aus österreichischen und internationalen Sammlungen.
Die Schönheit in der Vergrößerung oder auch: Die Suche nach der...
Wien (Weltexpress) - Ein Pflanzenstengel ist nichts Erhebendes. Seine Abbildung, hier fotografische Wiedergabe normalerweise auch nicht. Aber die Mikrofotografie eines Pflanzenstengels um 1839, auf Salzpapier von William Henry Fox Talbot fotografiert, wird zu etwas Erhabenem. Allein die Überlegung, man sehe das kleine bräunlich beige Foto in wandbreiter Vergrößerung macht einen schon in der Vorstellung andächtig. Auch andächtig demgegenüber, was Schöpfung genannt wird, andächtig gegenüber Leben und Natur. Was wir so schnell aus dem Boden reißen oder bei Schnittblumen als störend oder zu lang abschneiden, ein Pflanzenstengel wird hier zum graphischen Wunderwerk purer Schönheit. Und gleichzeitig wird das Innere des Stengels enthüllt und dient der botanischen Forschung.