Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nicht nur, dass mit Donald Trump der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zugunsten der Boeing Company in den Handelskrieg vor allem mit Deutschland, Frankreich und Spanien sowie dem Rest der Europäischen Union eingreift, auch die Kunden, die bisher überlebt haben, sowie die Anteilseigner sehen den Pleiten und Pannen des in Chicago ansässigen Unternehmens nicht nicht tatenlos zu.
Einerseits häufen sich die Klagen, andererseits gehen die Bestellungen zurück. Heiko Roloff hält in „Bild“ (10.4.2019) fest: „Erst kam heraus, dass die Produktion der inzwischen als „Todesflieger“ verrufenen 737 Max 8 um ein Drittel gegenüber dem Vorjahrs-Quartal eingebrochen ist. Dann wurde bekannt, dass nach Fluggesellschaften und Angehörigen der Opfer der „Ethiopian Airlines 302“ nun auch Boeings Aktionäre auf Schadenersatz klagen.“
Im „Wall Street Journal“ (9.4.2019) wird unter dem Titel „Boeing Didn’t Get Any Commercial 737 Orders in March“ darüber informiert, dass die „Boeing Co. … im März keine kommerziellen Bestellungen für das Flugzeug 737“ bekam und dass das der erste Monat ohne Verkauf des meistverkauften Flugzeugs des Monopol-Konzern „seit fast sieben Jahren“. Die Zeichen in Chicago, Washington und New York stehen auf Sturm.
Zusätzlich dürften demnächst die EU-Beamten in Brüssel in den Handelskrieg eingreifen. Die EU-Staaten wollen sich wehren. Im „Spiegel“ (9.4.2019) heißt es unter der Überschrift „EU bereitet Gegenschlag gegen Boeing vor“: „Die EU-Kommission habe mit den Vorbereitungen für entsprechende Gegenmaßnahmen begonnen, um nach einer Entscheidung des Vermittlers der Welthandelsorganisation (WTO) schnell handeln zu können, sagte ein Sprecher am Dienstag in Brüssel. Dabei geht es um mögliche Vergeltung wegen Subventionen der US-Regierung für Boeing.“
Die Überproduktionskrisen in den entwickelten kapitalistischen Ländern drängen mehr denn je die jeweiligen Staaten des Kapitals zu Handelskrieg. Sie müssen bei der Gefahr des eigenen Untergangs sehen, wo sie bleiben.
Nebenbei bemerkt ist und bleibt der Bourgeoisie des Vereinigten Königsreichs von Großbritannien und Nordirland keine andere Möglichkeit, um nicht allein den Unwettern des Finanzkapitalismus ausgesetzt zu sein, ihren Industriekapitalismus wieder auf die Beine zu helfen. Das geht nur in Konkurrenz zu den Deutschen, Franzosen, Spaniern und Italiener und also zur EU.
Die Briten werden sich dabei den Amis an den Hals werfen. Das dürfte auch ein Plus für den Boeing-Konzern sein, der nicht in den Bankrott stürzen wird, aber sich mit der Nationalökonomie der Vereinigten Staaten von Amerika neu aufstellen muss.