Schweinereien & Diamanten – Michael Kupczyk feiert mit Fernsehdarstellern „Diamantenhochzeit“ im Kino

Der ruhige Typ Alexander (Jörg Pohl) liegt in der ersten Szene im Krankenwagen. In solchen Momenten sähen viele ihr Leben vor sich ablaufen, weiß Alex und ergänzt: „In meinem Fall wäre das ziemlich unspektakulär.“ In den folgenden 84 Minuten Filmzeit darf man sich davon persönlich überzeugen. Eine Rückblende erzählt, wie es zu der Ausgangssituation kam. Am Anfang war das Wort: dieses „Ja“ will Alex seiner Verlobten Julia (Marleen Lohse) just an dem Tag geben, an dem sein Vater Manfred (Martin Brambach) daheim einen Diamanten-Hehler empfängt. Ein versehentlich abgefeuerter Schuss befördert den die Ware im Bauch tragenden Hehler ins Jenseits. Während Julia mit Mutter (Uta Maria Schütze) und Vater (Dietrich Hollinderbäumer) vor dem Standesamt wartet, plagen sich Alex und Manfred mit der Leiche ab. Zu allem Übel ist dem Vater-Sohn-Gespann Manfreds schwuler Auftraggeber JayJay (Helmut Rühl) auf den Fersen und die Braut wird zunehmend ungehalten. Die Witze der in ihrer Geschmacklosigkeit weder unterhaltsamen noch spannenden Handlung erschöpft sich in dümmlichen Versprechern: „Wie geht’s denn eigentlich Jutta?“-“Julia!“. „Ich ruf ´ dich an, sobald der Kurier tot, äh, da ist.“ Damit die „Diamantenhochzeit“ auch für Freunde des Vulgären zum Fest wird, gibt es Blähungen, explizites Erbrechen und ein malträtierte Leiche.

„Wie es trotzdem zu diesem Film gekommen ist?“, fragt sogar Regisseur Kupczyk im Presseheft und liefert die Antwort gleich mit: Redaktionen und Filmfördergremien mussten überzeugt werden.„Noch nie was von Blutdiamanten gehört? Von Ausbeutung der…?“ Empört sich Alex in einer Szene, bevor er ins Stocken gerät. Wollte er ‚Zuschauer‘ sagen? Selbige werden auch ausgenommen, wenn sie keine Karte für die geistlose Klamotte kaufen. Die Filmstiftung NRW und der Deutsche Filmförderfonds finanzierten das Werk als Co-Produzenten mit. Dass sie mit öffentlichen Geldern gefördert wird, macht die „Diamantenhochzeit“ zum Trauerspiel. Fördermittel für den Klamauk um Blut und Diamanten? Perlen vor die Säue!

Titel: Diamantenhochzeit

Land/ Jahr: Deutschland 2009

Genre: Komödie

Kinostart: 3. Juni 2010

Regie: Michael Kupczyk

Drehbuch: Georg Pillar

Darsteller: Jörg Pohl, Marleen Lohse, Martin Brambach, Anja Franke, Uta Maria Schütze, Dietrich Hollinderbäumer, Helmut Rühl

Laufzeit: 84 Minuten

Verleih: Apha Medienkontor GmbH

www.diamantenhochzeit.alpha-medienkontor.de

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