Buchheld Zuvi, von seinem barcelonesischen Vater mehr oder weniger verstoßen, schafft es durch List, loses Mundwerk und schöne schwarze Locken, das Herz des legendären Militärarchitekten Vauban zu erobern. Dieser ist berühmt für seine Fähigkeiten Festungen zu bauen und Festungen zu vernichten. Zuvi wird in mehreren Jahren in die Kunst des Bauens eingeführt, erobert das Herz der schönen Baumeistertochter und entwickelt sich zu einem respektablen Burschen. Als in Spanien der Erbfolgekrieg ausbricht, gerät er ordentlich zwischen die Fronten, bis er sich schließlich der von Anbeginn aussichtslosen Sache der Katalanen (irgendwie) anschließt. Pinols Werk ist auf den ersten hundert Seiten ein Feuerregen an Ideen, es sprüht vor Witz und Erotik und bereitet durchaus Lesevergnügen. Wer auf historische Bücher steht, wird seine Freude daran haben. Mir waren es insgesamt ab Seite 200 etwas zu viele Personen, die leider mitunter etwas knapp bemessen auf der Bildfläche erscheinen, um schnell wieder zu verschwinden. Außerdem zieht sich die Geschichte stark in die Länge, nach der Hälfte der Lektüre sehnte ich das Ende herbei. Zudem ist Zuvi ein oberflächlicher Mensch, feige und immer auf seinen Vorteil bedacht. Auch wenn er sich im Lauf der Geschichte einigermaßen entwickelt, bleibt er ein Mensch der Schlacht- und Leichenfelder liebt.
Keine Weltliteratur, aber für Freunde historischer Romane und Anhänger solider Gemetzel bestimmt eine Beglückung.
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Albert Sánchez Pinol, Der Untergang Barcelonas, Roman, 720 Seiten, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015, ISBN: 978-3-10-061607-4, Preise: 24,99 € (D), 25,70 € (A) und 35,50 Sfr