Professor Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Oberbürgermeister von Koblenz, im Exklusiv-Interview mit Weltexpress

Professor Dr. Joachim Hofmann-Göttig

Weltexpress: Welche Gründe sehen Sie für Ihren Wahlerfolg?

Hofmann-Göttig: Eine hohe Kompetenzanmutung angesichts einer 35jährigen politischen Berufserfahrung, darunter 19 Jahre als Staatssekretär in der Landesregierung Rheinland-Pfalz. Glaubhaftmachung der Liebe zur nunmehr zehnjährigen familiären Wahlheimat Koblenz. Hohe Glaubwürdigkeit, auch in der Wahlkampagne nur das zu versprechen, das auch gehalten werden kann. Und vor allem einen breiter Unterstützerkreis aus breiten Schichten der Bevölkerung.

Weltexpress: Dürfen wir etwas Persönliches fragen? Sie waren Ministerialdirigent, dann Staatssekretär in bedeutenden Sparten wie Familie und Bildung im Kultusministerium in Mainz. Wie kamen Sie dann ausgerechnet dazu, sich für das Amt des Oberbürgermeisters in Koblenz zu bewerben? In Köln und Bonn, immerhin Ihre Nachbarstädte weiter nördlich auch am Rhein liegend, wurden zeitgleich neue Oberbürgermeister gesucht? Also, warum ausgerechnet Koblenz, eine Stadt mit praller Geschichte und viel Tradition?

Hofmann-Göttig: Weil ich seit über zehn Jahren in dieser Stadt mit meiner siebenköpfigen Familie lebe und sie lieben gelernt habe. Weil ich zu der Feststellung kam, dass dieses schwierige Amt nach Jemanden verlangt, der auf eine so lange Verwaltungserfahrung in Führungsfunktionen zurückgreifen kann.

Weltexpress: Welchen Stellenwert bemessen Sie Ihrer Aufgabe als Oberbürgermeister zu?

Hofmann-Göttig: Es ist der Höhepunkt meiner Laufbahn, weil ich nun – natürlich in enger Abstimmung mit dem Stadtrat – die Gesamtverantwortung für eine Großstadt mit 2.200 städtischen Bediensteten und einem 300 Millionen Etat trage. Es ist eine sehr komplexe, schwierige und strapaziöse Aufgabe, die dem Amtsinhaber aber zugleich hohe Befriedigung verschafft. Weil Probleme gelöst werden müssen und können und der Kontakt zur Bevölkerung so unmittelbar ist.

Weltexpress: Ein großes Thema war in Koblenz schon vor Ihrem Amtsantritt die hier geplante Bundesgartenschau, die damit zum ersten Mal in einer Stadt des Landes Rheinland-Pfalz stattfinden wird. Eine schwere und schöne Aufgabe?

Hofmann-Göttig: Die BuGa 2011 in Koblenz war für mich eine Grund meiner Kandidatur. Sie ist eine Riesenchance für die Zukunft der Stadt weit über das Jahr 2011 hinaus. Sie wird viel Aufmerksamkeit auf diese noch weithin unterschätzte Stadt lenken. Daran will ich auch als BuGa-Aufsichtsratsvorsitzender nach Kräften mitwirken.

Weltexpress: Was erhoffen Sie sich für die Zeit nach der Bundesgartenschau, die am 15. April beginnt und am 16. Oktober 2011 zu ende geht?

Hofmann-Göttig: BuGa bedeutet nachhaltige Weiterentwicklung einer Stadtarchitektur. Das haben wir ja in Bonn erlebt und sehen es bis heute in der Rheinaue. So wird es auch in Koblenz sein. Natürlich erwarten wir von der BuGa auch einen nachhaltigen Impuls in den Kultur-Tourismus. Denn die BuGa wird die Schönheit der Stadt Koblenz in der Region Mittelrhein mindestens zwei Millionen Besucherinnen und Besuchern vor Augen führen und um sie werben zum Wiederkommen.

Weltexpress: Worin sehen Sie grundsätzlich die Schwerpunkte Ihrer Aufgaben in Koblenz? Glauben Sie, Ihre selbst gesteckten und die sich bietenden Aufgaben bis zum April 2018 erfüllen zu können, dem Ende Ihrer Zeit als Oberbürgermeister?

Hofmann-Göttig: Ich habe versprochen, die politische Streitkultur zu versachlichen. Das ist jetzt schon gelungen. Es geht heute weniger um parteipolitische Profilierungsübungen als um das Projekt, Koblenz gemeinsam nach Vorn zu bringen. Das ist in Zeiten knapper Kassen und strenger Sparhaushalte eine schwierige Aufgabe. Ja, ich glaube, dass ich eine Chance habe, diese Ziele zu erreichen. Jedenfalls leiste ich dafür jede Woche ernste, harte und sachbezogene Arbeit und werbe bei den sieben Stadtratsparteien zum Mittun. Dann können wir beginnend mit dem BuGa-Jahr 2011 ein Koblenz vorzeigen, auf das alle stolz sein können, in der Stadt und in der Region.

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