Photos, Photos – überall Photos

Lucas Foglia, George Chasing Wildfires, Eureka, Nevada, aus der Serie/from the series „Frontcountry“, 2012- © Lucas Foglia

Am 19. Juni eröffneten zeitgleich das Museum für Moderne Kunst (MMK) mit dem Photographiepreis der Deutschen Börse als Gast, das Fotografieforum und das Museum für angewandte Kunst (MAK), am 25. Juni folgte die Kunstsammlung der DZ-Bank mit der Ausstellung “Die Idee der Landschaft”. Weitere Austellungen in Wiesbaden (Nassauischer Kunstverein) und Darmstadt sind Teil des Projektes. Die Ausstellungen laufen bis Anfang bzw. Mitte September.

Für die  zentrale Austellung unter dem Titel “Imagine Reality” wurde 28 Künstlerinnen und Künstern die Möglichkeit gegeben, mit ihren werken “in eine Welt einzuführen, in der Realität und Fiktion, Fakten und Illusion untrennbar miteinander verwoben sind”(Katalogtext). Im Kern kommen dabei die vorhandenen Sammlungen der Institutionen zum Tragen, werden aber anlassbezogen durch Ergänzungen und Neuproduktionen ergänzt.

Beeindruckend im Fotografieforum dieSerie „Frontcountry“ von Lucas Foglia mit Aufnahmen aus dem ländlichen Westen der USA, gottverlassener Landschaft samt ebenso verlassenen Menschen, die ahnen lassen, warum wir manches an der amerkanischen Kultur und Lebensart nicht verstehen können.

Die Entdeckung beim Fotografiepreis der Deutschen Börse ist Zanele Muholi (geb. 1972, Südafrika) mit ihrer Veröffentlichung Faces and Phases 2006 – 2014 (Steidl, 2014). Als selbsternannte „Visuelle Aktivistin“ gibt Zanele Muholi mit ihren Portraits in schwarz-weiß einen Einblick in die Verfolgung schwarzer Homosexueller in Südafrika nach dem Ende der Apartheid. Ihre eindrucksvollen Portraits bleiben lange in der Erinnerung haften.

Der Konstruktion und Dekonstruktion von Landschaft widmet sich die Ausstellung der DZ-Bank. Die Objekte reichen von den gemäldegleichen Produktionen eines Elger Esser oder Andrej Krementschouk bis hin zu Wandteppichen, die nach Photos gewebt wurden, die Stephan Schenk auf Schlachtfeldern des des ersten Weltkrieges aufgenommen hat.

Die Vielfalt der ausgestellten Werke gibt beim Gang durch die Häuser zumindest einen guten Überblick, wie sich Fotokunst derzeit zu definieren sucht. Manches begeistert, bei Anderem fragt man sich, was die Aufnahme zur Kunst adelt. Aber auch das ist ja ein sinvoller Effekt der Ausstellungen.

Vorheriger ArtikelJohn Lydon wühlt sich durch das Leben von Johnny Rotten
Nächster ArtikelUnter dem Teppich ist noch Platz – „mein deutsches deutsches Land“ bei den Autorentheatertagen