Pasta to go, ganz nachhaltig – In der „Trattoria a Muntagnola“ in Berlin gibt es Mehrweg-Töpfe statt Aluschalen

Töpfe statt Aluschalen. So will Inhaber Pino Bianco unnötige Müllberge vermeiden. © 2020, Foto/BU: Fritz Hermann Köser

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Aperol Spritz to go? Kein Problem. Pino Bianco wird auch für solche ausgefallene Wünsche eine Lösung finden. Da falle ihm bestimmt etwas ein, verspricht der Inhaber der „Trattoria a Muntagnola“ in der Berliner Fuggerstraße. Kreativ ist er nicht nur in der Küche, sondern auch, was die Takeaway-Möglichkeiten während des jetzigen Lockdowns anbelangt. Nachhaltig und stilvoll zugleich, so geht es bei ihm zu. „Ich möchte unnötige Müllberge vermeiden“ betont er. Statt auf die üblichen Wegwerf-Plastikschüsseln und -Aluschalen setzt er auf Mehrweg-Töpfe, die die Kunden zu ihm zurückbringen. Ganz ohne Pfand. Alles eine Sache des Vertrauens. Bisher hat ihn noch niemand enttäuscht. Sehr zur Beruhigung seiner anfangs recht skeptischen Mama, die mit einem Helfer in der Küche wirkt.

Wie zum Beweis betritt ein Kunde den Raum und bringt das Geschirr zurück. Die Idee komme bei den Gästen gut an, versichert er. Die meisten kennt er, Touristen zählen eher nicht zu seiner Klientel. Dafür kommen während des Lockdowns sogar Leute aus der unmittelbaren Nachbarschaft, um ihn zu unterstützen; Leute, die vorher nicht zu seinen Gästen zählten.

Köstlich: Pappardelle con Polpette, Bandnudeln mit fein gewürzten Hackfleischbällchen, alles hausgemacht. © 2020, Foto/BU: Fritz Hermann Köser

Pino eilt in die Küche und kommt mit einem knallroten Behältnis zurück, das optisch einem Kochtopf ähnelt. Nur aus hartem Kunststoff statt Metall. Der Deckel ist mit einem Schraubverschluss versehen, das Innere ist isoliert, so bleiben die Speisen warm. Er öffnet den Topf. Es dampft und duftet. Pappardelle con Polpette, Nudeln mit Hackbällchen in Tomatensoße, alles hausgemacht. Auf Wunsch mit Parmesan. Und liebevoll garniert mit einem Basilikum-Blatt. Ein typisches Sonntagsgericht aus der Basilikata, Pinos Heimatregion in Süditalien.

Schon kommt ein weiterer Gast. Eigentlich habe er gar keinen Appetit, stellt der junge Mann fest, aber für eine Pizza Napoli mit Parmaschinken wäre wohl noch Platz. Natürlich gibt es bei ihm auch Pizza zum Mitnehmen. Den Boden der Kartons hat er mit Bachpapier ausgelegt, so kann nichts durchfetten. Und die Kartons sind ebenfalls mehrfach benutzbar.

Ausdrucksstarke Gesichter: Im Lokal hängen große Fotos mit Menschen aus der Basilikata, der Heimat des Inhabers. © 2020, Foto/BU: Fritz Hermann Köser

Auf Plastik-Besteck verzichtet er ebenfalls. Dafür packt er den Gästen schon mal knuspriges Brot mit Öl gebacken ein. Besonders die Kinder lieben das, sagt er. Der Inhaber lässt sich vom Lockdown nicht unterkriegen. Das Restaurant ist festlich eingedeckt, wie vor der Corona-Zeit. Zerfurchte Gesichter schauen von der Wand herab. Eindringliche Bilder aus Pinos Heimat, von Frederica Massaro, einer dort lebenden Fotografin. Er plant weitere Ausstellungen, vor allem für 2021, dann existiert sein Lokal seit 30 Jahren.

Alles in allem eine schöne und einladende Kulisse, während man auf das Essen zum Mitnehmen wartet. Pizza, Nudelgerichte, Desserts, die Flasche Wein dazu – alles was auf der Karte steht, gebe es auch zum Mitnehmen, versichert er. Für diverse Antipasti stehen eigens unterteilte Teller zur Verfügung. Man merkt, die Gastronomie macht ihm trotz der Beschränkungen viel Spaß. Weit mehr als das ständige Netflix, dass er beim ersten Lockdown ausgiebig geschaut hatte. Irgendwann kann man das einfach nicht mehr sehen, sagt er lachend. Dafür läuft jetzt auf dem Bildschirm an der Wand seines Lokals italienisches Fernsehen.

Trattoria a Muntagnola

Adresse: Fuggerstraße 27, 10777 Berlin

Kontakt: Telefon: 030 211 66 42

Heimatseite im Weltnetz: trattoria-muntagnola.de

Vorheriger ArtikelUnion mit Kantersieg – Arminia Bielefeld kam nicht aus dem Bus
Nächster ArtikelWer lässt mehr als Ball und Gegner laufen? – Max Kruse hat seine Füße überall mit drin