One Night im „Bombay“ – Ein indisches Restaurant in der Berliner Friedrichstraße

Mit den Lichtspiel- und Schauspielhäusern in der Mitte der Metropole steigt und fällt auch der Bedarf an guter Küche im großen Kiez. Wer es weniger germanisch mag, von Fusion und Französisch den Magen voll hat, und mal wieder indisch möchte, der wird im Restaurant mit dem vielversprechenden Namen „Bombay“ bestens bedient und bekommt Köstlichkeiten auf den Tisch gestellt, die am Ganges nicht so viel anders heißen, aussehen, riechen und schmecken. Nicht nur in Bombay gibt es Feinkost für Fernreisende.

Als wären wir ein Maharadscha empfangen uns herzliche Herren mit Mango-Sekt für zwei. Die kühle Köstlichkeit mit einem guten Schuß exotischer Tropen korrespondiert klassisch mit dem scharfen Knusperkram, der uns gerade gereicht wird. Noch ein Inder tritt an unseren Tisch. „Vorsicht vor der grünen Soße“, warnt er und stellt die Schale mit der Schärfe gehäckselter Chili-Schoten, zu den beiden bereits gebrachten. Die eine Soße ist rötlich und  süßlich. Sie hört auf den Namen Tamarin. Die andere Soße ist weiß, ein milder Mix aus Joghurt und Minze. Alle drei Soßen sind wie geschaffen für Papadam. Das ist nicht der Herr des Hauses, das ist ein gerösteter Linsenteigfladen.

Trotz vorgerückter Stunde bringen gut gekleidete Herren mit Elan und Eloquenz heiße Speisen vom indischen Subkontinent. Vegetarische Spezialitäten zum einen, Gerichte mit ganz viel Fleisch zum anderen. Wir speisen Chicken Saag, Chicken Curry, Lamm Tikker und
Tandori Salat. In der Speisekarten finden Gäste diese Gerichte unter den Nummern 4, 32, 80 und 82. An dem Augenschmaus kann man sich sattsehen. Wir essen uns satt und trinken auf das Wohl der Köche des Berliner „Bombay“ ein köstliches Kobra-Bier. Prost.

Nein, nicht Schlangeblut rinnt durch unsere Kehlen sondern ein Gebräu aus Hopfen und Malz. Kobra-Bier ist ein echtes indisches Bier, das nach deutschem Reinheitsgebot gebraucht wird. „Das Bier kommt wirklich nicht aus Bayern, Böhmen oder Baden-Württemberg“, berichtet unser Kellner, sondern „echt aus Indien“.

Knoblauchbrot mit Koreander. Gut gebräunt und glutgebrannt kommt das flache Brot in Blechgröße aus dem Ofen direkt auf den Tisch. Mediterran mundet dieses Mahl, ist aber wohl indisch. „Ist indisch“, sagt unser Tischkellner, der uns seinen Namen verrät. „Ich heiße Zouher Zien“, erzählt er und woher er kommt.

Knoblauch und Koreander sind genau in der richtigen Mischung mittenmang dabei, doch Koreanderbrot mit Knoblauch sollten sie besser nicht sagen. Stück für Stück dippen wir den Fladen kurz in Rot, Weiß oder Grün. Dann schicken wir  unsere Geschmacksnerven auf die Fernstrecke.

Besuchen auch Sie das Bombay. Entweder vor der Vorstellung vorbeischauen, dann bitte zwischen fünf und sechs Uhr am Abend ankommen, danach wird es nämlich voll, oder nach der Bühnenschau. Zwischen zehn und elf Uhr suchen mitunter ganze Busladungen das „Bombay“ zum zweiten Mal am Tag heim. Im „Bombay“ geht die Show in der Küche weiter. Die drei Herren vom Herd, die gerade für uns brutzen und braten, schnippeln und schneiden, flambieren und mit Fladenbrot hantieren, warten auf Sie.

* * *

Restaurant BOMBAY | Friedrichstr. 106c | 10117 Berlin. | 030 28 48 49 53 | Email: reservierung@bombay-berlin.de, Website: http://www.bombay-berlin.de

Vorheriger ArtikelDas Theater des Lebens – 50 neue Nachrichten aus Neukölln
Nächster ArtikelLiebe kann zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen – Über Nebenwirkungen von Liebe und ihrer Abwesenheit im neuen Roman der Chilenin Elizabeth Subercaseaux