Nur Kurzzeit-Jubel in der Wuhlheide – Unioner verteidigen den Fußballstolz des Ostens

Dieser Bär ist Unioner. © Foto: Hans-Peter Becker, Aufnahme: Berlin, 7.5.2018

Berlin, Deutschland (Weltexpress). In der Wuhlheide sitzt das Trainer-Team des 1. FC Union Berlin e.V. Sonntag mit Chef Urs Fischer zusammen und schmiedet nach dem 2:0-Sieg über Ortsnachbar Hertha BSC schon wieder Pläne. Lange Zeit zur Freude über die gewonnen Stadtmeisterschaft und den zweiten Tabellenrang in der Fußball-Bundesliga bleibt nicht.

Am Montag lockeres Training und am Dienstag läuft die VW-Truppe aus Wolfsburg im DFB-Pokal an der „Alten Försterei“ auf. Da wollen die Eisernen erneut Gas geben. Was nicht einfach wird. Die Wolfsburger kassierten gerade eine überraschende Schlappe mit 1:2 bei Werder Bremen und werden mit Wut im Bauch in der Wuhlheide um 20.45 Uhr auflaufen. Die Eisernen müssen sich aber nicht vor Angst verbiegen. Sie sind mit Bravour in die Rückrunde gestartet.

Immerhin staunten am Sonnabend 74 667 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion über den „Nischel-Riesen“ Danihlo Doekhi wie er in der 44. Minute bereits sein viertes Kopfball-Tor für die Unioner erzielte. Natürlich verwertete er dabei wieder einen Freistoß von Christopher Trimmel. In der 67. schallte dann in Stendal ein Torruf durch die Gassen. Der Grund: Paul Seguin hatte nach Traumvorlage von Sheraldo Becker das 2:0 für Union erzielt. In Stendal begann Paul mit dem Fußball und dort wohnt noch Vater Wolfgang (77), einst mit dem FC Magdeburg Euopacup- und mit der DDR-Mannschaft Olympiabronzemedaillengewinner.

„Bei uns in Stendal drücken viele Fans den Unioner und natürlich Paul die Daumen. Nach dem Union-Sieg haben wir alle gleich zusammen telefoniert und vielleicht treffen wir uns zu einem Glas Bier“, erfahren wir von Peter Güssau (84), einst in der DDR-Oberliga bei Lok Stendal gefährlicher Linksaußen. Die Eisernen aus der Wuhlheide spielen im Grunde für die meisten Fußball-Fans im Osten, denn die Ostberliner behaupten sich als einziges Team mit DDR-Oberliga-Vergangenheit in der Bundesliga.

Bei Lichte besehen, zeigten sich die Herthaner – zumindest in der ersten Hälfte – leicht überlegen. Das gab auch Union-Kapitän Christopher Trimmel zu: „Hertha war in der ersten Halbzeit aggressiver und auch besser, da hatten wir Glück. Aber bei Standardsituationen sind wir im Moment sehr stark und das haben wir genutzt.“

Nach dem Rückstand probierten die Charlottenburger, mit schnellem Kurzpass-Spiel das Geschehen vor das Tor der Eisernen zu verlagern. Es glückte nur selten und wenn doch, dann stand da mit Frederik Rönnow ein Mann im Kasten, der durch tolle Flugparaden glänzte und den Torruf der Blau-Weißen auf den Lippen sterben ließ.

Den Aufreger über ein angebliches Foul von Rani Khedira im Strafraum hatte Schiri Felix Brych im Video überprüfen lassen und die Worte Ranis bestätigt: „Ich war mir sicher, das ich zuerst den Ball getroffen habe.“

Wie immer zog Union-Coach Urs Fischer cool und sachlich sein Fazit: „Es gab viele Zweikämpfe und am Ende sind wir die glücklichen Gewinner. Die erste Hälfte geht an Hertha, aber durch einen Standard gehen wir in Führung. Es war heute ein tolles Spiel mit einer tollen Atmosphäre. Dafür leben wir.

Damit aber bei Union weder die Chefetage und noch die Spieler oder die Fans ausflippen, schiebt Fischer nach: „Die augenblickliche Situation sieht gut aus, aber erreicht haben wir noch nichts.“ Auch zum Saisonziel von 40 Punkten, fehlen noch vier Zähler. 40 Punkte bedeuten nach den Erfahrungen von 59 Jahren Bundesliga, dass ein Team mit 40 Zählern nicht absteigt.

Anmerkung:

Siehe auch die Beiträge

im WELTEXPRESS.

Vorheriger ArtikelHaha, oje, Hertha BCC oder Im Berliner Westend nichts Neues
Nächster ArtikelDeutsche Panzer gegen Rußland oder Wer Wind sät, wird Sturm ernten