Nummer 5 lebt – Dem BMW-Chefdesigner Adrian van Hooydonk gelang mit der 6. Fünfer-Generation eine klassisch-elegante Limousine

Adrian van Hooydonk gelang beim 5er BMW ein stilvoller, automobiler Maßanzug für den Business-Mann.

Gekämpft wird da um jeden Millimeter, auch im BMW-Designzentrum, FIZ Projekthaus genannt. Dass beim neuen Fünfer buchstäblich alles glatt lief, hat Münchener Autobauer hauptsächlich einem Mann zu verdanken: Adrian van Hooydonk. Dem Chef-Designer gelang mit der 6. Fünfer-Generation eine klassisch-elegante Limousine, die, von welcher Seite man sie auch betrachtet, perfekt proportioniert und sportlich, aber niemals aufdringlich wirkt. Ein stilvoller, automobiler Maßanzug für den Business-Mann.

Besonders stolz sind die Entwickler unter anderem auf den „engsten Hofmeister-Knick in der BMW-Geschichte“, wie Projektleiter Josef Wüst es ausdrückt. Nur über neue Fertigungstechniken gelang es, den Schwung im hinteren Türfenster so zu gestalten, dass der Dachpfosten (C-Säule) extrem schmal gehalten werden konnte. „Dies gibt der Limousine eine fast coupé-hafte Anmutung“, findet van Hooydonk.

Seit 1972 gibt es den Fünfer. Es ist die traditionsreichste Baureihe und hat sich für BMW zum wichtigsten Modell im Konzern entwickelt. Über 5,5 Millionen Exemplare haben die Münchener bislang weltweit verkauft. Zwischen 2005 und 2008 war er gar Segmentführer in der oberen Mittelklasse, vor der Mercedes E-Klasse und dem Audi A6. Ein Ziel, dass die Bayern im kommenden Jahr zurück erobern wollen.

Mit fast drei Metern soll der neue Fünfer den längsten Radstand seiner Klasse besitzen. Gegenüber seinem Vorgänger streckte er sich zwischen den Achsen um acht Zentimeter, nahm jedoch in der Gesamtlänge (4,90 Meter) nur um vier Zentimeter zu, was eindeutig den Passagieren im Fond zugute kommt. Eine erste Sitzprobe ergab eine kommode Bein- und Kopffreiheit auf der Rückbank, zumindest für Personen um die 1,80 Meter Körpergröße. Doch ist ein Fünfer hauptsächlich eine Fahrer- und keine Chauffeurslimousine. Entsprechend gestalteten die Designer das minimal zum Fahrer hin orientierte Cockpit. Vier klar gezeichnete Rundinstrumente und ein Dreispeichen-Lenkrad sorgen für die BMW-typische, sportliche Note. Auffällig ist, dass es trotz eines großen Displays keine zweite Hutze mehr auf dem Armaturenbrett gibt, was maßgeblich zur Ruhe im Innenraum beiträgt.

Großes Augenmerk legte BMW auf Materialien und Verarbeitung, vor allem, um nicht gegen Audi abzufallen. Der gesamte Innenraum mutet wie eine mit Highend-Elektronik ausgestattete Designer-Lounge an, ohne es jedoch an Gemütlichkeit fehlen zu lassen. „Wir haben eine neues Level der Wertigkeit erreicht“, sagt van Hooydonk.

Technisch baut der neue Fünfer im Wesentlichen auf der Architektur des Siebeners auf. Das Fahrwerk wurde weiter entwickelt und soll ein in der Klasse nie gekanntes Handling ermöglichen. „Der Fünfer fährt so agil wie ein Dreier-BMW“, verspricht Baureihenleiter Erhard Frank. Zum Marktstart am 20. März stehen zunächst ein Achtzylinder- und drei Sechszylinder-Benziner sowie wie zwei Sechszylinder-Diesel zur Verfügung. Alle Motoren erfüllen die Euro-5-Abgasnorm. Topmodell ist der 550i mit 407 PS. Die drei Sechszylindermodelle heißen 535i (306 PS), 528i (258 PS) und 523i (204 PS). Die beiden Diesel 530d und 525d leisten 245 und 204 PS und sollen mit der komplett neu entwickelten Achtgang-Automatik nur knapp über sechs Liter je 100 Kilometer verbrauchen. Den Vogel beim Thema Wirtschaftlichkeit abschießen aber dürfte der 520d. Er kommt allerdings erst im Sommer 2010 und wird der erste Fünfer mit Start-Stopp-Funktion sein. Einer Leistung von 184 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 227 km/h stehen ein Verbrauch von nur fünf Liter und ein CO2-Ausstoß von 132 g/km gegenüber. Solche Werte schafft derzeit keine andere Limousine im Business-Segment.

Preislich startet der 520d bei 39 960 Euro. Das vorläufige Einsteigermodell 523i kostet 41 900 Euro. Zwar umfasst die Serienausstattung mit Klimaautomatik, schlüssellosem Starten und einer Audio-CD-Anlage die wichtigsten Annehmlichkeiten, doch wie gewohnt ist die Aufpreisliste lang. Unter den neuen Extras befindet sich auch das System Surround View, das fürs enge Rangieren die Situation des Autos aus der Vogelperspektive im Display darstellt. Ebenso ist ein Parkassistent erhältlich. Er ermöglicht das automatische Einparken parallel zur Fahrbahn. Bedient werden müssen nur Gaspedal und Bremse. Solch eine elektronische Hilfe hätte man sich bei einer eher maskulin orientierten Marke wie BMW bislang nicht träumen lassen. Die Zeiten ändern sich. „Sie glauben gar nicht, wie viele Männer uns danach fragen“, schmunzelt Baureihenleiter Erhard Frank.

Vorheriger ArtikelEin seltenes Gemisch aus Öl und Feuer – Blutwurz und Bärlauch in sinnvoller Anwendung: Hochgeistiges aus der Penninger Privat-Brennerei
Nächster ArtikelWarum das wichtig ist – Serie: „Byzanz. Pracht und Alltag“ ist eingezogen in die Bundeskunsthalle in Bonn (Teil 3/3)