Mike Pence bei Recep Tayyip Erdogan in Ankara – In Rojava sollen die Waffen ruhen

Mike Pence (l), Vizepräsident der VSA, und Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, vor den Gesprächen zur Syrien-Offensive im Präsidentenpalast in Ankara. Foto: Uncredited/Pool Presidential Press Service

Ankara, Türkei; Washington, VSA; Berlin, Deutschland (Weltexpress). In Rojava sollen die Waffen ruhen. In der „Zeit“ (17.10.2019) heißt es unter der Überschrift „Türkei und USA einigen sich auf Waffenruhe in Nordsyrien“, dass sich Mike Pence als Vize-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) mit Recep Tayyip Erdogan als Präsidenten der Türkei heute in Ankara „auf eine Waffenruhe in Nordsyrien geeinigt“. So und nicht anders soll Pence das in Ankara erklärt haben.

Zuvor solle Erdogan laut „BBC“ noch einen Brief von Trump in den Müll geworfen haben. „Sputnik“ (17.10.2019) geht darauf ein und informiert unter dem Titel „Ab in den Mülleimer: Erdogan wirft Trumps Syrien-Brief weg“: „Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat einen Brief von US-Staatschef Donald Trump in den Müll geworfen. Darüber berichtet der TV-Sender BBC News unter Berufung auf eine nicht benannte Quelle in der Administration des türkischen Präsidenten.“

Doch sollen die Waffen wirklich ruhen? Der Deal von Ankara scheint ein schlechter für die Kurden. In der „Bild“ (17.10.2019) wird unter der Überschrift „Für fünf Tage – Türkei und USA einigen sich
auf Waffenruhe“ mitgeteilt, dass „der US-Vizepräsident“ ankündigte: „Die Millitäroffenive der Türkei wird 120 Stunden stillgelegt.‘ Die Türkei habe laut zugesichert, alle militärischen Aktionen für 120 Stunden zu unterbrechen, sagte Pence in Ankara nach Beratungen mit Erdogan. Während der Waffenruhe könne die Kurden-Miliz YPG aus der Region abziehen. Der Militäreinsatz der Türkei werde enden, sobald die YPG komplett aus abgezogen ist.“

Werden die Volksverteidigungseinheiten der Kurden in Rojava freiwillig aus ihrem kurdischen Staat abziehen und wenn ja, wohin? Immerhin könnten mit dem für die Kurden schwer verdaulichen Deal sowohl Erdogan als auch Donald Trump als Präsident und Oberbefehlshaber der VSA ihr Gesicht wahren. Erdogans türkische Truppen mit dschihadistischen Kopfabschneider-Milizen sehen sich nämlich nicht mehr nur kurdischen Truppen gegenüber, sondern auch den Soldaten der syrisch-arabischen Armee, die den Iran und die Russische Föderation als Verbündete an ihrer Seite weiß. Weit als bisher wären Erdogans Truppen also kaum gekommen.

Laut „Bild“ habe Pence zudem angekündigt, dass die VSA „jetzt keine weiteren Sanktionen verhängen und wenn der Waffenstillstand halte, sei Präsident Trump bereit auch die Sanktionen wieder zurückzunehmen“. Wenn man ehrlich ist, dann haben die bisherigen Sanktionen wie beispielsweise Strafzölle auf Stahl so gut wie keine Auswirkungen gehabt. Die Türken verkaufen kaum noch Stahl an die VSA, aber in Dutzende andere Staaten umso mehr. Auswirkungen auf türkische Kurse an den Börsen hatte die Ankündigung von Sanktionen, die Sanktiönchen waren, auch keine nennenswerten (siehe dazu den Beitrag Trump-Regierung verhängt Sanktiönchen gegen Erdogan-Regierung von Paul Puma).

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