Mexiko: Aufruf zu Lynchmorden in sozialen Netzwerken

Mexiko
Eine Fahne von Mexiko flattert im Wind. Quelle: Pixabay, BU: Horst-Udo Schneyder

Innerhalb nur weniger Tage wurden in den Bundesstaaten Puebla und Hidalgo Menschen auf offener Straße von einem wütenden Mob bei lebendigem Leib verbrannt. Den Lynchmorden voraus gegangen waren Gerüchte, dass die Opfer Kinder entführen würden. Solche Gerüchte kursieren seit einigen Tagen in den sozialen Netzen. In der Regel stehen die Beschuldigten in keinerlei Zusammenhang mit den Ihnen zur Last gelegten Straftaten. Deshalb bat die Staatsanwaltschaft in mehreren Bundesstaaten die Bevölkerung, alle Anschuldigungen zu überprüfen, bevor sie in den sozialen Netzen geteilt werden.

Allein in Puebla gab es in diesem Jahr fast 200 versuchte Lynchmorde. Den Behörden gelang es über 200 Personen vor dem Tod zu retten. Fünfzehn weitere wurden allerdings vom wütenden Mob ermordet. Ein wesentlicher Grund für Selbstjustiz in Mexiko ist die grassierend Straflosigkeit. In einigen Bundesstaaten liegt diese in Bezug auf Kapitalverbrechen bei über 95%. Vor allem Morde und Entführungen werden so gut wie nie aufgeklärt.

Anmerkung:

Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte am 14. September 2018 beim Nachrichtenpool Lateinamerika.

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