Kostenlose Pilzberatung im Botanischen Museum Berlin – Neue Sprechzeiten und neuer Berater

Giftig oder essbar? Das ist hier die Frage...

Neuer Pilzberater

Ab dieser Pilzsaison leitet Hansjörg Beyer die kostenlose Pilzberatung im Botanischen Museum. Beyer ist seit 2005 geprüfter Pilzsachverständiger nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e.V. und seit 1998 Mitglied der Pilzkundlichen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg e.V. Er ist ein sehr erfahrener Kenner der heimischen Pilzflora und routinierter Leiter von Pilzkursen und Pilzwanderungen an Volkshochschulen und Bildungseinrichtungen. Beyer entdeckte seine Faszination für Pilze bereits in seinem siebten Lebensjahr. Was andere Kinder vielleicht gerade als Pilz erkannten, benannte er bereits mit richtigem Namen: beispielsweise Rotfußröhrlinge, Nelkenschwindlinge und Grünblättrige Schwefelköpfe. Lesen trainierte Beyer mit einem Pilzbuch. Während andere Kinder Klingelstreiche machten, setzte Beyer im Garten seiner Eltern Stinkmorcheln aus, die von da ab auch prächtig gediehen. Die Leidenschaft für Pilze machte Beyer jedoch nicht zu seinem hauptamtlichen Beruf: Er studierte Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin, absolvierte eine Ausbildung für den nichttechnischen Verwaltungsdienst und ist heute beim Land Berlin beschäftigt.

Pilzberatung im Botanischen Museum: Lange Tradition

Pilzberatungen werden vom Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem bereits seit 1890 angeboten. Seit 1935 ist es die einzige Pilzauskunftsstelle des Landes Berlin. Dr. Ewald Gerhardt leitete die Pilzberatung von 1989 bis zu seinem Ruhestand Ende Oktober 2009. Mit Hansjörg Beyer wird die lange Tradition der öffentlichen und kostenlosen Pilzberatung im Botanischen Museum Berlin fortgeführt.

Pilze sammeln in Berlin und Brandenburg

Berlins Wälder und Umgebung sind mit mehr als 1500 bekannten Großpilzarten ein überaus interessanter Ort für Pilzsucher. Aufgrund der langen Trockenheit im Sommer kann die Pilzsaison dieses Jahr vergleichsweise spät beginnen. „Wir können in den kommenden Monaten eine gute Pilzsaison erwarten, sofern es ausreichende Niederschläge gibt.“ urteilt Pilzexperte Beyer. Ein oder besser gleich mehrere Bestimmungsbücher sind die treuesten und wichtigsten Begleiter beim Pilze suchen. Daneben gehören ein Korb zur luftigen Aufbewahrung der Pilze sowie ein scharfes Messer zum Abschneiden und Reinigen der Pilze dazu.

Auf der sicheren Seite: Nur Pilze essen, die man ganz genau kennt

Ein Anfänger ist gut beraten, seine Pilzsuche vorerst auf die Röhrenpilze zu beschränken. Diese weisen wie der Steinpilz auf der Hutunterseite Röhren auf. Unter den Röhrenpilzen sind keine tödlich giftigen Vertreter bekannt. Die wenigen ungenießbaren oder giftigen Arten unter den Röhrenpilzen sind leicht zu erlernen. Sie können zwar Magen-Darm-Probleme auslösen, hinterlassen jedoch keine bleibenden Gesundheitsschäden. Das Sammeln von Blätterpilzen, die beispielsweise wie der Champignon Lamellen auf der Hutunterseite tragen, ist dagegen nur für fortgeschrittene Pilzkenner zu empfehlen. Unter den Blätterpilzen finden sich tödlich giftige Vertreter, wie beispielsweise die Knollenblätterpilze, die essbaren Arten zum Verwechseln ähnlich sehen können.

Typische Waldpilze und ihre Bäume

Viele bekannte Waldpilze leben in enger Gemeinschaft (Symbiose) mit bestimmten Baumarten. Sie sind sogenannte Mykorrhizapilze. Aus diesem Grunde wachsen ein Birkenpilz oder eine Heide-Rotkappe stets in der Nähe einer Birke, ein Sommer-Steinpilz dagegen häufig unter Eichen und ein Butter-Röhrling unter Kiefern. Ein erfahrener Pilzsucher blickt daher nicht nur auf den Waldboden nach der geliebten Beute, sondern auf das gesamte Lebensumfeld des Pilzes. Mit der entsprechenden Artenkenntnis kann ein Wald beurteilt werden, ob er für den Pilzsucher Erfolg versprechend ist. Laubwald oder Nadelwald, kalkhaltiger oder sauerer Boden, trockener Sandboden oder feuchtes Moorgebiet, moosreicher Waldboden oder viele Gräser – für welchen Wald sich der Sammler auch entscheidet, es beeinflusst das Ergebnis im Sammelkorb. Aber auch in Gärten, Parkanlagen, auf Wiesen, Schuttplätzen und sogar auf Ackerland können interessante Pilzarten leben und entdeckt werden.

Pilze: Ein ganz eigenes Reich

Pilze bilden innerhalb des Lebens ein eigenes Reich. Es sind chlorophyllfreie Organismen, die mit den Tieren näher verwandt sind als mit den Pflanzen. Traditionell werden sie in der Disziplin der Botanik behandelt.

Kostenlose Pilzberatung im Botanischen Museum Berlin-Dahlem:

Ort: Botanisches Museum Königin-Luise-Str. 6-8 (Bus X83, 101), 14195 Berlin

Zeit: August bis November

Montag 14-16.30 Uhr

Infos: www.bgbm.org/bgbm/pr/about/pilze.htm und

www.bgbm.org/bgbm/pr/zurzeit/papers/Pilzesammeln+in+Berlin+und+Umgebung.htm

www.botanischer-garten-berlin.de

(Infos zum Pilze sammeln in Berlin und Brandenburg, zusammengestellt von Dr. Ewald Gerhardt, Leiter der öffentlichen Pilzberatung im Botanischen Museum von 1989-2009)

Bestimmungsbücher: (von Dr. Ewald Gerhardt)

Für Anfänger: Gerhardt, E. 2008: Pilze Treffsicher bestimmen mit dem 3er-Check – BLV München.

Für Fortgeschrittene: Gerhardt, E. 2010: Der große BLV Pilzführer für unterwegs – BLV München.

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