Das Gutachten des Sachverständigenrates für Unweltfragen (SRU) setzt zum einen auf einen festen Deckel, zum anderen auf den einseitigen Ausbau der Windenergie zulasten anderer regenerativer Energieformen. Einen festen Deckel lehnen wir strikt ab – das Beispiel Spanien hat gezeigt, dass ein solcher den Markt schnell zum Erliegen bringt. Auch eine Wind-Offshore-Monokultur kann nicht die Zukunft der erneuerbaren Energieversorgung in Deutschland sein, sondern muss durch andere erneuerbare Energien ergänzt werden.
Und zwar aus folgenden Gründen: Für die Stromversorgung durch Offshore-Windanlagen müssen spezielle Hochspannungstrassen ausgebaut werden. Andere Formen der erneuerbaren Energiegewinnung, wie zum Beispiel die Photovoltaik (PV), erzeugen dagegen Strom im Nieder- und Mittelspannungsbereich. Folgt die Politik dem Vorschlag des SRU und konzentriert den Ausbau auf die Hochspannungsebene, geht das zulasten anderer erneuerbarer Energien. Wir fordern die Politik auf, die Photovoltaik bei der Netzeinspeisung nicht zu benachteiligen, sondern den Ausbau der Netze auf den unteren Spannungsebenen entsprechend voranzutreiben.
Zum anderen ist Windenergie eine äußerst zentralisierte Form der Stromgewinnung, von der speziell die großen Energieversorgungsunternehmen (EVU) profitieren. Aufgrund der hohen Investitionssummen ist Offshore-Windenergie nur durch die finanzstarken EVUs zu realisieren – das Oligopol bei der Stromversorgung bliebe bestehen und würde sogar noch auf die Erneuerbaren Energien ausgeweitet. Demgegenüber steht Photovoltaik mit ihrem dezentralen Ansatz: Sonnenstrom wird dort verbraucht, wo er erzeugt wird. Der Vorteil für die Verbraucher: Sie können selbst zu Stromproduzenten werden und die dringend notwendige Energiewende aktiv mit gestalten.
Das Beispiel der Offshore-Windanlagen in England zeigt außerdem gerade, wie empfindlich solche Anlagen sind; inzwischen sind an mehr und mehr Anlagen Kabelschäden zu beobachten, so dass die Anlagen reihenweise abgeschaltet werden müssen.
Eine Umstellung der Energieversorgung darf nicht einseitig zentralisiert werden, sondern muss auch dezentrale Elemente aufweisen. Nur so kann ein ausgewogener Energiemix in Zukunft die Grundlastkraftwerke zuverlässig ersetzen. Dementsprechend ist Solarenergie eine wichtige und sinnvolle Ergänzung zur Windenergie und keine Konkurrenz. Ein alleiniger Ausbau der Windenergie würde darüber hinaus die Entwicklung eines neuen Wirtschaftszweiges zunichtemachen, der in Deutschland in den letzten Jahren 100.000 Arbeitsplätze geschaffen hat und von dem auch strukturschwache Regionen profitieren. Dementsprechend fordern wir einen ausgewogenen Ausbau eines Energienetzes bis 2050.
Pressemitteilung der IBC Solar vom 26.01.2011.