Kein Fortune mit der Fortuna aus Düsseldorf – Der 1. FC Union Berlin verliert seit über einem Jahr mal wieder ein Heimspiel

Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Bunte Blätter fallen, Herbst in der Berliner Wuhlheide und wieder zurück im Tagesgeschäft, der 1. FC Union empfing am 11. Spieltag Fortuna Düsseldorf. Als gegen 13:45 Uhr Schiedsrichter Patrick Alt zum Pausentee bat, hatte sich nicht allzu viel ereignet. Die Eisernen kontrollierten das Spiel, so richtig gefährlich wurde es selten. Die beste Chance hatte Simon Hedlund in der 13. Spielminute, Michael Rensing im Düsseldorfer Tor konnte mit einer gekonnten Fußabwehr klären. Trainer Jens Keller kehrte wieder zu einer 4-3-3 Formation zurück. In der Startelf stand Dennis Daube für Felix Kroos und Simon Hedlund für Kenny Redondo. Nach 20 Minuten justierte Jens Keller seine Taktik neu. Aus dem 4-3-3 wurde ein 4-1-3-2, Steven Skrzybski wurde etwas zurückgezogen. Die gute alte Mittelfeldraute kam wieder zu Ehren. Bei trockenem Herbstwetter mit angenehmen Temperaturen hatten sich 21.195 Zuschauer im Stadion eingefunden, auch der Gästeblock war gut gefüllt. Sie alle hofften auf Halbzeit Zwei.

Die Eisernen wollten noch energischer das Tor. In der 50. Minute setzte Düsseldorfs Kaan Ayhan einen Hit gegen Christopher Trimmel. Es war ein Fußballspiel und hier tragen die Akteure keine Protektoren. Die gelbe Karte war mehr als verdient. Für Trimmel ging es nicht weiter. Er zog sich durch den erzwungenen Sturz eine Schulterverletzung zu. Es droht nach ersten Information ein wochenlanger Ausfall. Völlig zu Recht wurde gefragt, wie weit Benjamin Kessel wieder einsatzfähig ist. Ein weiterer etatmäßiger rechter Außenverteidiger steht nicht zur Verfügung. Den Platz von Trimmel nahm Christopher Quiring ein und spielte tatsächlich rechter Außenverteidiger. Dieser Wechsel war so nicht geplant. Quiring – Körpergröße 1,72 m – ist eher der Typ kleiner Wirbelwind im offensiven Mittelfeld. Es funktionierte, auf der Bank saßen mit Fabian Schönheim und Emanuel Pogatetz zwei gestandene Verteidiger.

Zunächst erhöhte Jerome Kiesewetter für Düsseldorf die Anzahl an gelben Karten. Dann fiel das Tor für Gäste. Ihlas Bebou brauchte nur noch einzuschieben. Zuvor war Rouwen Hennings an Jakob Busk gescheitert. Der Ball blieb heiß und Bebou war zur Stelle. Das war wirklich tragisch, zuvor hatte Toni Leistner mit einem fulminanten Schuss, der knapp vorbei ging, für aufgeregtes Raunen im Stadion gesorgt. So passiert das manchmal beim Fußball, der eine müht sich und der andere trifft einfach. Die Eisernen stürmten und Düsseldorf verteidigte. Jens Keller versuchte zu helfen und brachte noch zwei frische Kräfte. Kenny Redondo ersetzte ab der 65. Minute Hedlund und ab der 76. Minute gab Keller die defensive Absicherung im Mittelfeld auf, für Stefan Fürstner kam Sören Brandy. Die Düsseldorfer hatten es in der 75. Minute in der Hand ein weiteres Tor zu erzielen, diesmal scheiterte Bebou. Busk war zur Stelle und holte den Ball aus dem bedrohten Eck.

Inzwischen hatten sich dunkle Wolken über die Wuhlheide geschoben. Die Mannschaft und die Zuschauer gaben alles. Es gibt solche Tage im Fußball. Egal was du versuchst, der Ball geht nicht rein. Es half auch nicht, dass die Düsseldorfer die letzten 10 Spielminuten mit einem Feldspieler weniger auskommen mussten. Ayhan foulte erneut gelb-würdig und durfte etwas eher unter die Dusche. Die Eisernen führten in allen statistischen Werten, hatten mehr Torschüsse, Ballaktionen, Flanken aus dem Spiel und so weiter, nur in der einen, entscheidenden Wertung führten sie nicht. Düsseldorf 1 und Union 0 so zeigten es beide Anzeigentafeln im Moment des Schlusspfiffs.

„In der ersten Halbzeit war Union das bessere Team, aber wir haben dagegengehalten. Es sollte lange die Null stehen. Wir haben glücklich ein Tor erzielt und hatten Glück, das Union kein Tor gemacht hat“, so sah Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel das Spiel.

„Es war natürlich körperlich anstrengend in Dortmund, hätten wir über die gesamte Spieldauer mit der Wucht gespielt, wie in der Schlussphase, wäre heute mehr drin gewesen. Vielleicht hätten wir auch mehr Geduld haben müssen“, so äußerte sich Steven Skrzybski.

Es wird nach Niederlagen nicht gepfiffen im Stadion der Eisernen, es wird gedankt für den Einsatz im Spiel, für 90 Minuten Fußball, für 90 Minuten Entrücktsein vom oft nicht einfachen Alltag.

Spieldaten

1. FC Union Berlin

Tor: Jakob Busk Abwehr: Christopher Trimmel (ab 52. Christopher Quiring); Roberto Puncec; Toni Leistner; Kristian Pedersen Mittelfeld: Stefan Fürstner (ab 76. Sören Brandy); Denis Daube; Damir Kreilach; Steven Skrzybski; Angriff: Simon Hedlund (ab 65. Kenny Redondo); Philipp Hosiner 4-3-1-2

Fortuna Düsseldorf

Tor: Michael Rensing Abwehr: Julian Schauerte; Kevin Akpoguma; Robin Bormuth; Lukas Schmitz; Mittelfeld: Adam Bodzek; Kaan Ayhan; Jerome Kiesewetter (89. A. Lucoqui); Ihlas Bebou (81. Emmanuel Iyoha); Axel Bellinghausen; Angriff: Rouwen Hennings (90. Özkan Yildirim) 4-2-3-1
besondere Vorkommnisse: gelb-rote Karte für Kaan Ayhan 86. Minute

Zuschauer: 21.195 Stadion An der Alten Försterei
Schiedsrichter: Patrick Alt; Benjamin Bläser; Katrin Rafalski; Daniel Riehl
herbstlich, teils trübes, trockenes Wetter

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