James Duddridge mit Misstrauensvotum gegen Theres May – Konservative im Vereinigten Königreich im Siechtum

Theresa May.
Theresa May (Archivbild). Quelle: Twitter

London, VK (Weltexpress). Siechtumg? Darunter darf man vor allem in Bezug auf die Conservative and Unionist Party des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland (VK) Misstrauensvotum eine Hinfälligkeit ohne Aussicht auf Besserung verstehen.

Die Tories, wie die Mitglieder der Konservativen Partei genannt werden, halten geraden ihren Parteitag ab. Am Dienstag sprach Boris Johnson, der seiner Premierministerin Theresa May erst die Kündigung überreichte und nun dieser Frau, die auch Parteiführerin der Unionisten ist, unter dem Jubel vieler Delegierter die Leviten las. Johnson forderte vor allem ein Ende ihrer irren und wirren Austrittsstrategie und brachte sich als Herausforderer in Stellung.

Johnson muss James Duddridge derart inspiriert haben, dass er umgehend einen Brief schrieb, in dem er sich zwar als Royalist, der bisher noch nie gegen die Regierung gestimmt habe, ausgab, aber nun nicht mehr Vertrauen für May hege, sondern Misstrauen gegen May.

Gegen May gab Duddridge sein Misstrauensvotum ab und darin an, dass er die Brexit-Pläne seiner Parteiführerin für falsch halte. Für ein Misstrauensvotum werden allerdings 48 solcher Briefe benötigt. Immerhin nahm Graham Brady, Vorsitzender des 1922-Komitees der Konservativen, den Brief an und zwar wenige Minuten, bevor May zur Melodie von „Dancing Queen“ von Abba mit tänzelnden Schritten die Bühne betrat. Sie hatte die (Aus-)Lacher auf ihrer Seite.

In ihrer Rede beharrte May, die sich beim letzten EU-Gipfel in Salzburg mit ihrem Beharren auf Bevorzugung erneut bis auf die Knochen blamierte, auf den sogenannten „Chequers-Plan“. Ansonsten schwoll ein Schwall von Phrasen aus ihrem Mund. Immerhin war der Saal voll wie während der Reden von Jacob Rees-Mogg und Boris Johnson. Der Siechtum der Tories war auf diesem Parteitag ersichtlich.

Sie werde mit dem Vereinigten Königreich auch ohne Deal Ende März 2019 aus der Europäischen Union (EU) austreten, erklärte May unter Beifall. Zudem verkündete sie, dass EU-Bürger in Zukunft als Einwanderer genauso behandelt werden würden wie Menschen aus dem Rest der Welt. Visa sollen ab April 2019 gemäß der beruflichen Qualifikation der Antragsteller vergeben werden.

Auch dafür bekam May Applaus.

Duddridge jedoch meinte, dass er keinem anderen Abgeordneten der Tories begegnet sei, der der Ansicht wäre, dass May nach den „letzten katastrophalen vorgezogenen Wahlen“ in der Lage sei, die Partei erfolgreich in eine weitere Wahl zu führen.

Die Tories scheinen gespalten denn je und der Trend von May auf Johnson zu laufen.

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