Italiener bekommen mit Italia Viva eine Alternative zur Lega und Matteo Salvini in Matteo Renzi einen ebenbürtigen Konkurrenten

Das Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II (deutsch Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II.) wird im Volksmund auch Macchina da scrivere (deutsch Schreibmaschine) oder Altare della Patria (Altar des Vaterlandes) genannt. Quelle: Pixabay, Foto. Serghei Topor

Rom, Italien; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Matteo Renzi, geboren im Januar 1975 in Florenz, war einst Mitglieder der Partito Democratico (PD), Bürgermeister in Florenz, von 2013 bis 2018 sogar Vorsitzender der PD, zudem von Februar 2014 bis Dezember 2016 Präsident des Ministerrats der Italienischen Republik. Er trat selbst zurück, als er mit seiner Verfassungsreform scheiterte. Für den Rücktritt vom Vorsitz der PD brauchte er bis zum März 2018. Bis zum Austritt im September 2019 vergingen erneut Monate.

Immerhin machte er seine Ankündigung vom September 2019 war und gründete gestern die Partei Italia Viva. Damit ist die zwei, drei Jahre währende Unruhe bei Italiens Sozen in der PD vorbei. Sie kann jetzt in Ruhe siechen.

Renzi schlossen sich auf Anhieb rund 40 Parlamentarier aus Abgeordnetenkammer und Senat an. Für deutsche Verhältnisse der helle Wahnsinn, aber wahr: Ministerin Elena Bonetti und Ministerin Teresa Bellanova sowie Staatssekretärin Anna Ascani und Staatssekretär Ivan Scalfarotto machen jetzt bei Italia Viva mit. Regierungschef Giuseppe Conte muss keine Angst haben. Das Bündnis von PD und Fünf-Sterne-Bewegung werde Italia Viva unterstützten.

Warum, dass deutet Irene Mayer-Kilani unter der Überschrift „Matteo Renzi: Der arrogante Charismatiker ist zurück“ im „Kurier“ (19.10.2019) an. Sie schreibt: „Auch wenn laut Umfragen Renzis ‚Italia Viva‘ derzeit nur vier Prozent schafft, während Salvinis Lega weiterhin bei 30 Prozent liegt, sehen Politologen durchaus Potenzial für die neue Mitte-Links-Kleinpartei. ‚In der politischen Mitte könnte Renzi sein Comeback vorantreiben und sich als Alternative zum Rechtspopulisten Salvini profilieren‘, erklärt Politologin Nadia Urbanati.

Während sich Renzi in Florenz von seinen Anhängern feiern lässt, ruft Salvini am Wochenende gemeinsam mit anderen Rechtsparteien zu einer großen Protestkundgebung in Rom gegen die Regierung Conte auf. Ex-Innenminister Salvini, der sich in einem Machtrausch im August selbst ins Aus beförderte, kann seine persönliche Niederlage und den Linksruck der neuen Regierung aus PD und Fünf Sterne nur schwer verkraften.“

Was Mayer-Kilani schreibt, das ist selbstverständlich völliger Quatsch. Salvini musste verlieren, den Weg aus der Koalition in die Opposition gehen, um zu gewinnen. Wähler gewinnt man beim Marsch auf Rom und nicht, indem man in Rom in der Regierung sitzt. Der Weg zu 40 Prozent und mehr führt über das Land und die Leute. Auf diesem Weg, das deutet Mayer-Kilani an, indem sie Nadia Urbanati zitiert, kann Salvini nur von Renzi und Italia Viva Einhalt geboten werden, damit er bei 30 Prozent stecken bleibt und nicht die nächsten Verlierer der kommenden Wirtschaftskrise hinter sich versammelt.

Renzi ist mit der Italia Viva als politisch gewitzigte „linke“ Alternative zur Lega der Garant der italienischen Eliten und deren Gefolge dafür, dass die doofen Lohnarbeiter in deutschen Landen u.a. Draufzahler in der EU weiter ausquetscht werden können wie eine Zitrone.

Die Möglichkeit ist hoch, dass Salvini und Renzi in den nächsten Monaten alle angepassten Altparteien weiter zerreiben werden.

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