Isabelle Huppert am 8. Juli in Frankfurt – Zusammen mit Werner Schroeter innerhalb der 2. Französischen Filmwoche nach den Vorstellung Publikumsgespräch

Isabelle Huppert, die vor knapp zwei Monaten noch als Präsidentin der Festivaljury in Cannes vorstand, beeindruckt mit der Sorgfältigkeit und Intensität ihrer Darstellung seit fast vier Jahrzehnten auf der Leinwand. Die Hommage würdigt ihr Werk mit dreizehn ausgewählten Filmen. Darunter „Die Spitzenklöpplerin“ von 1977 (Regisseur Claude Goretta) am 4.7., „Gabrielle –Liebe meines Lebens von 2005 (R.: Patrice Chéreau) am 5.7., „Die Klavierspielerin“ (R.: Michael Haneke) am 5.7., Filme von Werner Schroeter „Deux Two“ aus dem Jahr 2002 am 6.7. und Malina“ nach Ingeborg Bachmann von 1991. Unter der Regie von Claude Chabrol ist die Huppert am   in „Madame Bovary“ (1991) zu sehen, ebenfalls unter Chabrol „Biester“ von 1995 mit Sandrine Bonnaire am 19.7., mit Kollegen Gérard Depardieu in „Loulou“ von 1980, „Wolfzeit“ von 2003 und Michael Hanke am 25. und 26. 7.  und viele Filme mehr. Da die Filme mehrfach aufgeführt werden, dringend das Filmprogramm im Detail unten oder der angegebenen Webadresse durchschauen.

Es gelingt der französischen Starschauspielerin wie nur wenigen, sich in ihren Filmrollen in völlig unterschiedliche Frauentypen zu verwandeln. Und zwar mit zurückgenommenen Mitteln, mit beredten Gesten und Mimik, aber so, daß der Zuschauer ihr außerordentlich genau ins Gesicht schauen muß, will er die inneren Regungen mitbekommen. Seit ihrem Durchbruch in „Die Spitzenklöpplerin“, wo sie eine diese verschlossenen Figuren spielt, deren Liebe an ihrer Sprechunfähigkeit zerbricht, hat sie selbst zu ihrem Spiel immer wieder Stellung bezogen und sagt über sich: „In der Tat ist mein Spiel eher matt und neutral. Eine weiße, unbeschriebene Darstellung, in die man viel hineinlesen kann.“ Und überzeugt ist sie davon, daß man den Figuren auch im Film ihr Geheimnis lassen muß, sie nicht ausziehen darf: „Kino ist das, was man verhüllt.“

Eigentlich hat sie zwei deutschsprachige Lieblingsregisseure, Werner Schroeter und Michael Haneke. Ihr Verhältnis zu den Regisseuren ihrer Filme hat sie grundsätzlich als „sadomasochistisches Spiel“ bezeichnet, weil die gegensätzlichen Eigenschaften von Macht und Abhängigkeit hier im Schwimmen sind und dem einen und dem anderen zukommen. Sie selbst habe ihre eigene Macht erst durch „Die Klavierspielerin“ wahrgenommen. Überhaupt schätzt sie psychoanalytische Diskurse, denn Filmemachen ist für sie durch ihre totale Verausgabung und Intensität gerade durch die Zurücknahme ihrer Person wirklich ’am Rande des Nervenzusammenbruchs’. Sie selbst hat jahrelang eine Psychoanalyse durchgeführt und sieht für sich die Schauspielerei auch als Möglichkeit, innere Anteile loszuwerden. 

Die Regisseure nun wiederum loben sie in den Höchsten Tönen, mit sehr unterschiedlichen Zuschreibungen. Für die einen ist sie „feurig“ – Patrice Cherau – der aber gleich hinzufügt „und kühl“, Claude Chabrol hat sie als Instrument bezeichnet, auf dem sich gut spielen läßt und liest man alle die Lobsprüche durch, fällt einem eine Kleinigkeit auf, die man erst einmal nicht glaubt. Der französische Star ist nur 152 Meter groß! Das hat sie übrigens mit Brigitte Bardot gemeinsam. Beide wirken in den Filmen sehr viel langestreckter. Bei Isabelle Huppert kann man das am 8. Juli in Frankfurt im Deutschen Filmmuseum überprüfen.

www.deutschesfilmuseum.de
Kinotermine
Hommage Isabelle Huppert 4. bis 31. Juli

Sa 4.7. 20.00 Uhr I Di 14.7. 18.00 Uhr
Französische Filmwoche I Klassiker & Raritäten
La Dentellière Die Spitzenklöpplerin, FR/CH/BRD 1977
R: Claude Goretta, Da: Isabelle Huppert, Yves Beneyton,
107 min OmeU, Einf.: Petra Kappler (14.7.)
Sa 4.7. 22.30 Uhr I Do 16.7 20.30 Uhr
Coup de foudre Entre nous
FR 1983, R: Diane Kurys, Da: Isabelle Huppert,
Miou-Miou, Guy Marchand, 110 min OmeU
So 5.7. 18.00 Uhr I Di 28.7. 20.30 Uhr
Französische Filmwoche
Gabrielle Gabrielle – Liebe meines Lebens
FR/IT/DE 2005, R: Patrice Chéreau
Da: Isabelle Huppert, Pascal Greggory, 90 min OmU
So 5.7. 20.00 Uhr I Do 23.7. 20.30 Uhr
Retrospektive Michael Haneke
La Pianiste Die Klavierspielerin
DE/PL/FR/AT 2001, R: Michael Haneke, Da: I. Huppert,
Annie Girardot, Benoí®t Magimel, 131 min OmU
Mo 6.7. 18.00 Uhr I Französische Filmwoche
Deux Two
FR/DE/PL 2002, R: Werner Schroeter
Da: Isabelle Huppert, Bulle Ogier, 121 min OmeU
Zu Gast: Isabelle Huppert und Werner Schroeter
am 8.7. um 18 und 21 Uhr

Französische Filmwoche 1. bis 12. JuliFranzösiche
Kinotermine
Mi 1.7. 20.00 Uhr I So 12.7. 20.00 Uhr
Un conte de Noël A Christmas Tale
FR 2008, R: Arnaud Desplechin, Da: Catherine
Deneuve, Jean-Paul Roussillon, 150 min OmeU
Do 2.7. 20.30 Uhr I Fr 3.7. 20.30 Uhr
Bellamy Kommissar Bellamy
FR 2009, R: Claude Chabrol
Da: Gérard Depardieu, Clovis Cornillac, 110 min OmU
Fr 3.7. 18.00 Uhr
Les plages d’Agnès Die Strände von Agnès
FR 2008, R: Agnès Varda
Dokumentarfilm, 110 min OmU
Fr 3.7. 22.30 Uhr I Fr 10.7. 18.00 Uhr
La Frontière de l’aub e Frontier of Dawn
FR 2008, R: Philippe Garrel
Da: Louis Garrel, Laura Smet, 106 min OmeU
Sa 4.7. 18.00 Uhr I Fr 10.7. 22.30 Uhr
La Vie moderne Modern Life, FR 2008, R: Raymond
Depardon, Dokumentarfilm, 88 min OmeU
Di 7.7. 20.30 Uhr
Louise-Michel
Louise Hires a Contract Killer
FR 2008, R: Gustave de Kervern, Benoí®t Delépine
Da: Yolande Moreau, Bouli Lanners, 94 min OmU
Mi 8.7. 20.30 Uhr I Sa 11.7. 18.00 Uhr
Un chat un chat Pardon My French
FR 2009, R: Sophie Fillières, Da: Chiara Mastroianni,
Agate Bonitzer, Malik Zidi, 105 min OmU
Do 9.7. 20.45 Uhr
Pour elle Anything for Her, FR 2008, R: Fred Cavayé,
Da: Vincent Lindon, Diane Kruger, 96 min OmU
Fr 10.7. 20.30 Uhr I Sa 11.7. 22.30 Uhr
Coco avant Chanel Coco Chanel – Der Beginn einer
Leidenschaft, FR 2009, R: Anne Fontaine
Da: Audrey Tautou, Benoí®t Poelvoorde, 105 min OF
Sa 11.7. 20.30 Uhr
Parlez-moi de la pluie Erzähl mir was vom Regen
FR 2008, R: Agnès Jaoui, Da: Jean-Pierre Bacri,
Jamel Debouzze, 110 min OmU
So 12.7. 18.00 Uhr
Je l’aimais Ich habe sie geliebt
FR/IT/BE 2009, R: Zabou Breitmann
Da: Daniel Auteuil, Marie-Josée Croze, 99 min OmU

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