Hertha BSC – 1. FC Union Berlin 2:2 – Der etwas andere Bericht vom Zweitliga-Lokalderby

Union war besser und vor allem anfangs klar dominant, laufstärker, aggressiver, kämpferischer, erstaunlich spielbestimmend. Hertha kam überhaupt nicht zur Entfaltung und aus dem Spiel heraus gelang auch kein Treffer. Wie so oft blieb das Aufbauspiel der Hertha mangelhaft, insbesondere fehlten im Spiel nach vorn die eine Abwehr in Bedrängnis bringenden Pässe in die Tiefe. Die sollten die Spieler im Training doch stundenlang üben, anstatt quer und zurück zu spielen. Und das Spiel nähme an Attraktivität zu, wenn sich die Akteure aus dem Mittelfeld zutrauen würden, öfter ein Überzahl-Angriffsspiel mit einer Finte herzustellen und öfter mal das Risiko einzugehen, den Gegner zu überlaufen und eben auszutricksen. Nur mit schneller Passfolge ist in der ersten Liga erst recht kein Blumentopf zu gewinnen.

Hertha trat in der erwarteten Aufstellung an. Wir hatten zwar Änis Ben Hatira in der Startelf vermutet, er ist aber nach langer Verletzungspause noch nicht wieder so richtig in Form gekommen. Sami Allagui begann, ihm gelang wenig, köpfte Ramos Flanke völlig freistehend (32.) genau in die Arme von Torwart Haas. Zu dem Zeitpunkt stand es längst 0:1(9.) durch Simon Terodde. Wenn Sie in unserem Internetportal bewegte Spielszenen vermissen, so liegt das nur daran, im Internet diese stattdessen aber Stand-Bilder anbieten zu dürfen.

Trainer Uwe Neuhaus begann nicht etwa mit Marc Pfertzel, Christopher Quiring und Baris Özbek, dafür mit Björn Jopek, Björn Kopplin und Patrick Zoundi. Seine Rechnung schien auf Grund der Grippe im Team aufzugehen, konstatierte aber am Ende die Schwächung durch Erkältung, ohne zu klagen oder einen Vorwand zu suchen, als den möglichen Faktor, die Zwei-Tore-Führung durch individuelle Fehler nicht über die Zeit gebracht zu haben. Union musste dem Anfangstempo Tribut zollen. Özbek (75.) kam für Jopek, Göhlert (77.) für Mattuschka und Stuff (81.) für Terodde.

Bei Hertha kam Levan Kobiashvili nach langer, langer Sperre zu Beginn der zweiten Halbzeit für Felix Bastians zu seinem Comeback. Außerdem wechselte Trainer Luhukay Ben Hatira (59.) für Sami Allagui und Sandro Wagner (63.) für Peer Kluge ein. Die Tore aber erzielten wieder einmal per Standard Adrian Ramos (2:1, 73.) per Kopfball auf Eckball Ronny und der Brasilianer selbst vier Minuten vor Ultimo (2:2, 86.) per Freistoß, den der eingewechselte Sandro Wagner herausholte. Imponierend wie Ronny seine Freistoßtechnik entwickelt hat. Früher drosch er nur mit Kraft und viel Mumms in die Mauer, jetzt versteht er den Ball über die Mauer zu schlenzen und genau ins untere rechte Eck zu zirkeln.

Hertha bleibt zwei Punkte hinter Braunschweig Zweiter mit 46 Punkten gefolgt von Kaiserslautern (38) und hat als nächste Station, Samstag, 16.02., dem 22.Spieltag, beim siebtplazierten VfR Aalen, garantiert nicht wieder vor so einer Top-Kulisse anzutreten und der 1.FC Union empfängt zu Hause in der Alten Försterei, am Samstag, 13 Uhr. Den FC Ingolstadt 04, derzeit mit 29 Punkten Tabellenzehnter.

Vorheriger ArtikelDie andere Seite der Welt – Ein erschütternder Geschichtenband von Dai Sijie
Nächster ArtikelDie Griechen – Innovativ und kreativ wie sie heute mancher gerne wieder hätte!