Heißes Schwefelwasser statt Öl – Eine Überraschung führt zum Heilerfolg – In Bad Füssing werden Maßstäbe gesetzt im Gesundheitstourismus

© Ortners Lindenhof

Safferstetten, Egglfing am Inn, Würding und Aigen schloss man zur Gemeinde Bad Füssing zusammen. Eine Brücke über den Inn führt hinüber ins Nachbarland Österreich. Mitten in der flachen Pockinger Heide gelegen gehört sie sicher nicht zu den besonders touristisch attraktiven Standorten vor den Toren Passaus. Trotzdem verzeichnet die Gemeinde jährlich nahezu 3 Mio. Übernachtungen in ca. 500 Hotels. Ein Irrtum verhalf diesem Teil Niederbayerns zu seiner Blüte.

Braunau der Geburtsort Hitlers in Österreich ist nicht weit von Bad Füssing entfernt. Seine Pläne auf der Ebene, dort wo sich der heutige Kurort befindet, eine Flugbasis zu errichten führt 1938 dazu nach Erdöl zu bohren. Ein Jahr zuvor unterschreibt die Wimmer-Bäuerin einen Vertrag mit der bayrischen Mineralölindustrie, dass auf ihrem Grund nach Öl gebohrt werden darf. Statt des ersehnten Öls schießt jedoch heißes Schwefelwasser aus dem Bohrloch. Enttäuscht über den Misserfolg wird es verschlossen, mit einer unscheinbaren Hütte überbaut zu der nur Frau Wimmer einen Schlüssel erhält. Noch kommt niemand auf den Gedanken das aus einer Tiefe von knapp 1000 Metern sprudelnde, 56 °C heiße, zahlreiche Mineralien enthaltende Wasser für Heilzwecke zu verwenden. Nein man reinigt Arbeitsgeräte damit. Der inzwischen in die Familie Wimmer eingeheiratete Franz Ortner öffnet jedoch den Bohrverschluss. Dreißig Meter hoch spritzt das Wasser aus der Erde. Der sich bildende Tümpel ist bald ein beliebter Badeplatz  für Jung und Alt, vor allem für verwundete Kriegsheimkehrer. Da ein Badezimmer in jeder Wohnung zu dieser Zeit nicht selbstverständlich war, genießt man das kostenlose Wasser auf dem Wimmerhof.

© Ortners LindenhofBald schon macht sich die heilende Wirkung des Thermalwassers mit hohem Schwefelgehalt bemerkbar. Es ist nicht nur entzündungshemmend und schmerzlindernd, es bereitet auch Spaß und Erholung. Franz Ortners Visionen von einem Kurort nimmt Gestalt an. Bereits 1950 beginnt der Kurbetrieb in Füssing. In diesem Jahr kommt im Lindenhof, zuvor Wimmerhof, der Mann zur Welt der die Erfolgsgeschichte des Ortes entscheidend mitprägen wird: Franz Xaver Ortner. Das Ansehen des Heilbades steigt rasant. Aus den ersten 14 Zimmern in einem Bauernhaus entsteht das Stammhaus. 1964 wird im Lindenhof das erste Thermal-Freibad eingerichtet. Heute 40 Jahre später besticht der Lindenhof mit 99 Zimmern davon 16 Suiten verteilt auf vier Häuser nicht nur durch eine harmonische Architektur sondern auch durch seine Prinzipien. Im Bio-Haus Linde zum Beispiel ist das gesamte Haus mit Zirbenholz ausgestattet. Das Holz der Zirbelkiefer duftet besonders gut und fördert Gesundheit und Regeneration. Wetterfühligkeit wird durch den Duft gemildert, ebenso verbessert er die Schlafqualität. Alle vier Häuser sind mit direktem Zugang zum Thermal- und Saunaparadies verbunden.

Bei der Rundfahrt mit dem „Lustigen Lukas“ stellt man schnell fest, dass in Bad Füssing nicht nur gebadet wird. Zahlreiche Geschäfte haben sich auf die Bedürfnisse der Gäste eingestellt. Auch zwei Kinos sorgen für Unterhaltung. Ebene Spazier- bzw. Radwege führen entlang des Inns. Im Stadtwald kann man die gute Luft genießen. Auch hier jeder Pfad leicht begehbar für Menschen mit Gelenkproblemen. Gemeinsam mit Bad Birnbach und Bad Griesbach im Rottal bildet Bad Füssing das niederbayerische Bäderdreieck.
 
Kuhfell und Stadlholz

 
© Ortners LindenhofBald ist es soweit und der Neue Wirt z ´Füssing ist fertig gestellt. Das Restaurant in dem gemütlichen Bauernhaus empfängt schon Gäste. Auch hier in den mit Zirbenholz ausgestatteten Gaststuben zeigt sich der erlesene Geschmack der Hausherrin. Von den mit Kuhfell bezogenen Barhockern bis zur Tischdekoration, hier passt alles. Die Kombination aus 300 Jahre altem Stadlholz für die Außenhaut und der mit warmen Stoffen ausgestatteten Inneneinrichtung, samt dem mit Swarovski-Steinen bestückten Hirschgeweih verleihen den Räumen Gemütlichkeit. Im Obergeschoss können Gäste beim „Frontcooking“ zuschauen, d.h. die schmackhaften Gerichte werden vor ihren Augen zubereitet. Verwendet werden vorwiegend Produkte aus der Region. Gleich nebenan in der hauseigenen Vinothek „Zur Weinpresse“ präsentiert der Hausherr erlesene Weinsorten. Sollte die kleine Sophia tatsächlich Ärztin werden, dann besser für Menschen; Kinder gibt es nicht viele in Bad Füssing. Vielleicht findet sie aber auch soviel Freude an der Leitung des Lindenhofs wie ihre Eltern.

Informationen:

Bad Füssing liegt im Landkreis Passau ganz im Südosten; www.bad-fuessing.de; es gibt zahlreiche Hotels mit Heilwasseranwendungen im Ort. Auskünfte erhält man ferner unter www.ortners-lindehof.de bzw. unter Telefon: 08531-2790 oder Email: info@ortners-lindenhof.de

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