Gibt es nicht schon genug Faschisten in der Ukraine? – „Die Nazis sollten in der Ukraine sein“ (Wladimir Klitschko)

Arsenij Jazenjuk mit ausgestrecktem rechten Arm in der Bildmitte zwischen Wladimir Klitschko (rechts im Bild) und Oleg Tyagnibo (links im Bild) während der blutigen Maidan-Revolte 2014 mit faschistischem Putsch im Februar 2014 in Kiew. Quelle: Weltnetz

Berlin, Deutschland (Weltexpresss). Daß kürzlich Wladimir Klitschko in Berlin war, das ist bekannt. Er kam nicht als Boxer, sondern als Bürgermeister von Kiew. Kiew ist die Hauptstadt des Ukraine genannten Staates mit seinem aktuellen Territorium, das sich – keine Frage – mal wieder verändert. Als Staat ist die Ukraine historisch betrachtet ein sehr junger Staat, auch wenn es einen Ukraine genannten Staat schon einmal gab – oder zweimal.

Die Ursprünge gehen jedoch auf Galizien zurück, insbesondere auf Lemberg. Diese Stadt, in der auch viele und vor allem eine Zeit lang Deutsche lebten, gilt als Hauptstadt der Bewegung der Ukrainier. Deutschen gilt sie als deutsche Stadt und Polen als polnische. Als Person sticht Mychajlo Hruschewskyj heraus, der als Historiker die Bewegung der Ukrainer zu Papier brachte und sich redlich mühte, diese geschichtlich zu begründen. Mit anderen Worten: Er behauptete, daß es nicht ostslawen als Russen gab und gebe, sondern ein russisches und ein ukrainisches Volk. Daß diese angeblich zwei Völker sich dabei auf ein und dieselbe Kiewer Rus beziehen, das stört zwar die einen, die Russen, aber nicht die anderen, die angeblichen Ukrainer.

Als Staat gab es die Ukrainer nur aufgrund einer Niederlage der Russen als junge Sowjetunion. Die Anfänge sind mit der Februarrevolution 1917 im Russischen Reich verbunden. In Kiew trat ein Machtvakuum auf, der Zar war weg und mit ihm seine Vertreter beziehungsweise alle zaristischen Institutionen und Organisationen, darunter auch die Regierungsbehörden des Zaren. So wurde am 20.3.2017 Hruschewskyj zum ersten Vorsitzendes eines ukrainischen Volksrates gewählt. Doch Kiew einigte sich mit der Kerenski-Regierung in Petrograd (Petersburg) und blieb Teil der Sowjetunion, deren Zeit unter der Führung von Lenin begann und unter der Führung von Gorbatschow endete.

Genau genommen schlossen sich am 30. Dezember 1922 die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR), die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik (USSR), die Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik (BSSR) und die Transkaukasische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik zur Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) zusammen. Zur Zeit der UdSSR änderte sich das Territorum der USSR nicht nur einmal, wobei das USSR genannte Territorium nichts mit den Völkern zu tun hatte, die auf dem Boden leben.

Immerhin gab es eine erste staatliche Unabhängigkeit der Ukraine, die am 22.1.1918 (4. Universal der Zentralrada) verkündete wurde. Doch was wurde im Laufe der Weltgeschichte nicht alles verkündet. Am 29.1.1918 folgte der Aufstand der Bolschewiki, der am 4.2.1918 vorbei war. Am 7.2.1918 marschierten sowjetrussische und sowjetukrainische Truppen in Kiew ein. Am 9.2.1918 wurde der Brotfrieden von Brest-Litowsk geschlossen. Wenige Tage später marschierten Deutsche der zwei deutschen Staaten, die von Berlin und Wien regiert wurden, im Westen der damaligen Ukraine ein. Am 3.3.1918 erobertensie Kiew. Im Süden und Osten existieren mehrere Sowjetrepubliken, beispielsweise die von Odessa, Taurida (Krim) und Donezk). Dann stand Pawlo Skoropadskyj, der von den Deutschen als Marionette eingesetzt wurde, an der Spitze in Kiew, passenderweise ein General. Doch was am 29.4.1918 begann, das endete am 14.12.1918. Die Ukrainische Volksrepublik wurde erneut ausgerufen. Das hielt auch nicht lange, denn im Januar 1919 eroberten Bolschewiki Kiew und riefen die USSR aus. Im Laufe der nächsten Monate kam auch der heutigen Süden und Osten der Ukraine, die bis dato eigene Sowjetrepubliken waren, dazu. Großrussland und Kleinrussland (Ukraine) waren wieder eins, vereint von Bolschewiki. Die Westukrainischen Volksrepubliken lassen wir an dieser Stelle einmal außen vor.

Der kaiserliche Deutschland des Deutschen Reiches unterstützte wie das kaiserliche Österreich genannte Deutschland Separatisten, um das Russische Reich zu schwächen. Das wurde besonders während des ersten Großkrieges des vergangenen Jahrhunderts deutlich. Während des zweiten Großkrieges war es nicht viel anders. Als Truppen der Wehrmacht in Galizien einmarschierten und weiter über den Djnepr und Don vorrückten, wurden sie zum Teil als Befreier begrüßten. Sie fanden viele Unterstützer gegen die SU unter Stalin. Doch das änderte sich, als sie merkten, daß sie für die Deutschen schlicht Slawen waren und als Untermenschen galten. Zwar wurde von der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) wurde kurz nach der Annexion durch Deutschland am 30.6.1941 in Lemberg ein ukrainischer Staat proklamiert, aber der war so wenig unabhängig wie die anderen davor. Zwar sollte er ein Bündnispartner des Deutschen Reiches unter Hitler sein, aber der wollte das nicht. Er ließt die Anführer der OUN verhaften und in die KZ Ravensbrück und Sachsenhausen bringen. Auch Stepan Bandera, der in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zum engsten Führungszirkelder OUN gehörte, erhielt im KZ Sachsenhause bei Berlin Ehrenhaft. Doch durfte er mit anderen Faschisten der Ukraine den Deutschen noch jede Menge Juden zuführen. Mit dem Reichskommissariat Ukraine war 1944 Schluß. Die Ukrajinska Powstanska Armija (UPA), die ab 1943 gegen die Hitler-Deutschen kämpfte, kämpfte anschließend gegen die Rote Armee und das NKWD weiter, bis 1947 der Ofen aus war. Zwischenzeitlich brachten Mitgliede der UPA in den Ostkarpaten und in und in Wolhynien über 100.000 Polen um. Das war 1944.

Wer zur UPA gehörte und mit der UPA sympathisierte, der wurde in der Stalin-SU nach Sibiren deportiert. Das sollen rund 300 000 Personen gewesen sein.

Wie auch immer. Die Ukraine war im letzten Jahrhundert vor allem ein wichtiger Ball im geopolitischen Spiel, der besonders in Wien und Berlin, aber auch in London und Washington gespielt wurde. In diesem Jahrhundert wird er vor allem in Washington getreten, immer noch in London und in den Hauptstädten deren Vasallenstaaten darf migetreten werden.

Wen Klitschko nun in „Bild-TV“ meinte, daß die Nazis in der Ukraine sein sollte, dann wird er wohl die aus der BRD abegekürzten zerkleinerten Kleindeutschen Lösung und dem Rest-Österreich meinen. In Lemberg, der Hauptstadt der Bewegung, aber auch in Kiew protestieren und demonstrieren immer wieder Tausende Anhänger von Stepan Bandera und halten Kundgebungen ab. Staatsweit sind es Zehntausende bis Hunderttausende, die sich daran beteiligen. Es gibt in der Ukraine jede Menge faschistische Organisation und Parteien und rund 80 nationalistisch-faschistische Bataillone, darunter sogar ein faschistisches Regiment, das Asow-Regiment.

Will Klitschko mit Deutschen noch ein Nazi-Regiment aufstellen? Dann sagt er wiederum im selben Gespräch, daß es keine Nazis in der Ukraine gebe. Die beiden „Bild“-Journalisten schweigen auch dazu – beinahe schon andächtig wie Volk vor Pfaffen in (Kinderficker-)Kirchen, doch das ist nicht alles, sie scheinen dazu auch verständlich mit dem Kopf zu nicken.

Ob die „Bild“-Journalisten ausliefen, als Klitschko behauptete, er sei bei der „Bild“ und sprach: „Ihr berichtet, wie es ist, die Wahrheit“, das ist nicht zu sehen. Übrigens wurde von „Bild“ Bildmaterial gesenden, das nicht vom 24.2.2022 aus Lugansk stammt, sonder vom 12.8.2015 aus Tanjin. Tanjin liegt in der VR China. Nebenbei bemerkt wurde am 24.2.2022 in „Bild-TV“ bewegte Bilder von Fallschirmspringern gezeigt. Doch die fielen nicht am 24.2.2022 über der Ukraine vom Himmel, sondern im März 2014 über der Oblast Rostow und zwar bei einer Übung. Das sind nur zwei Beispiele von vielen.

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