Gescheiterter Staat als kleines Schachbrett oder EU-Präsident Antonio Tajani spricht Tacheles und klagt vor allem Amis und Franzosen an, in Libyen „nur Chaos“ angerichtet zu haben

"Libyen" als kleines Schachbrett. Quelle: Pixabay, Foto: aymen-juha

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Mit Antonio Tajani spricht nicht nur ein Mitglied der Partei Forza Italia zum Krieg zwischen Kyrenaika und Tripolitanien Tacheles, sondern ein Mandatsträger, der es zum Präsidenten der Parlament genannten Veranstaltung der Europäischen Union (EU) gebracht hat.

Tajani kommentierte nun die Eskalation von der jahrelangen Krise im gescheiterten Staat Libyen nach dem Krieg der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) mit seinen Vasallen, allen voran den Franzosen, zum Krieg in Libyen und wies dabei besonders auf die Worte des italienischen Innenministers Matteo Salvini (Lega) hin, der davon sprach, dass hinter der militärischen Operation gegen die libysche Hauptstadt Tripolis, in der Fayiz Sarradsch so tut, als sei er der Präsidenten Libyens, obwohl er in Wirklichkeit nur der Bürgermeister von Tripolis ist, die wirtschaftlichen Interessen eines fremden Landes stehen könnten.

Von einem gescheiterten Staat in Bezug auf Libyen muss man spätestens nach den Bombardemants durch Militärs der VSA und seiner Vasallen wie Frankreich im Jahr 2011 sprechen.

„Wir haben immer gesagt, dass Frankreich und Italien getrennte Interessen in Libyen haben, so sehr, dass Sarkozy neben den Amerikanern und Briten einer der starken Befürworter war, Muammar Gaddafi zu stürzen und dann zu töten“, sagte Tajani dem italienischen TV-Sender Sky TG24.

Tajani spricht offen die geopolitische Interessen der französischen Bourgeoisie an, die ihm zufolge auf eine stärkere Präsenz in Libyen und Profite aus Öl und Gas hoffte, aber „einen dramatischen historischen Fehler“ machte, um sich anschließend in dem gescheiterten Staat wie auf einem kleinen Schachbrett auszutoben.

Dabei hätten Amis und Franzosen „nur Chaos“ hinterlassen. Vor allem die Italien würden „den Preis durch die anhaltenden Migrationsströme bezahlt“.

Tajani warnte auch davor, dass die Lage in dem Land, das de facto aus den beiden Staaten Kyrenaika und Tripolitanien besteht, „unkontrollierbar“ werden könnte, falls derzeit keine Anstrengungen zur Lösung der libyschen Krise unternommen würden. Außerdem widerspiegele die aktuelle Situation in Libyen „die Unfähigkeit Italiens“, die Krise im nordafrikanischen Land zu regeln, in dem Italiener seit 1911/12 ihre Füße drin haben und in mehreren Städte die Herrschaft ausübten, bis Tripolitanien, Kyrenaika und Fessan 1934/45 zu einer Kolonie vereinigte wurden, die bis 1943 Libia Italiana war.

Die Franzosen hingegen hatten zwar immer ein Auge auf die Gegen, doch brachten 1943 nur Fessan unter Kontrolle und behielte diese bis 1951. Den Franzosen ging und geht es: ums Öl.

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