Gekas macht den Unterschied – Eintracht Frankfurt hebelt Herbstmeister Borussia Dortmund mit 1:0 aus

Im schnellen Konter kam Theofanis Gekas an den Ball, gab ihn an den rechtsstehenden Sebastian Jung ab, der hob vors Tor, wo Martin Fenin mit einem kunstvollen Schlenker den Ball mit der Hacke nach links hob, wo – und nun kommt’s – inzwischen dieser Gekas stand, der nach seiner Abgabe an Jung den freien Platz auf der Linken gesehen und hingelaufen war – wo also Gekas mit Links den kommenden Ball direkt in die rechte Torecke schoß, unhaltbar und dennoch zum Mißvergnügen von Torhüter Roman Weidenfeller, der danach ziemlich ausrastete.

Zweiter Sieger war an diesem Tag der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp, der die anschließende Pressekonferenz mit der Ansprach an seinen Kollegen Michael Skibbe begann: „Herzlichen Glückwunsch zum verdienten Sieg!“ In seiner außerordentlich souveränen Analyse, die echten Sportsgeist zeigte, betonte er, es sei von Anfang an ein schwieriges Spiel für seine Mannschaft gewesen, wobei die Dortmunder in der ersten Halbzeit überlegen gewesen, die Eintracht aber immer gefährlich geblieben sei. In einer einzigen Minute habe sich dieses Spiel entschieden, in der seine Mannschaft die Chance vertan habe und er vor der Leistung von Gekas nur sagen könne: „Hut ab!“. Die Eintracht habe hart und konsequent gespielt und im Kampf immer noch ein Bein dazwischen bekommen.

Michael Skibbe betonte ebenfalls den hervorragenden Kampfgeist seiner Mannschaft und hob hervor, daß er mit dem gesamten Defensivbereich hochzufrieden sei und insbesondere Richard Clark seine Aufgabe hervorragend gelöst habe. Der amerikanische Nationalspieler, der bisher in dieser Saison ganze 17 Minuten zum Einsatz kam, war zum ersten Mal von Beginn an dabei, wobei er mit dem wie immer unauffällig, aber enorm aufmerksam und einsatzbereiten Benjamin Köhler vor der Viererreihe aufpaßte, daß die Gefahr nicht drohender würde. Da nun wiederum hatte Skibbe aus Not eine völlig neue Besetzung ausprobiert. Pirmin Schwegler kam zu Aleksander Vasoski als zweiter Innenverteidiger. „Diese taktische Maßnahme des Trainers war überraschend, aber sie hat hervorragend funktioniert.“, kommentierte Eintrachtchef Heribert Bruchhagen zufrieden.

Tatsächlich waren mit Chris, Maik Franz und Marco Russ gleich drei der Abwehrspieler durch ziemlich ernsthafte Verletzungen ausgefallen, so daß im Pokalspiel in der nächsten Woche gegen Alemania Aachen wohl dieselbe Abwehrkette zum Zuge kommt. Das Spiel selbst hatte überraschend mit Eintrachtvorstößen begonnen, aber nach einigen Minuten waren und blieben die Borussen spielentscheidend und die erste Halbzeit fand in der Frankfurter Hälfte statt. Allerdings kam der Dortmunder Angriff nur selten zum Abschuß. Eine sehr gute Partie spielte die Nummer 8, Nuri Sahin. Der war überall und versuchte wie Lucas je drei Torschüsse.

Wenn man bei dieser Partie wirklich vom verdienten Sieg sprechen will, übrigens nach acht gewonnenen Auswärtspartien die erste Niederlage für Dortmund, liegt er darin, daß die Eintrachtler so erfolgreich verhindern konnten, daß die Borussen überhaupt zu ihrem Spiel kamen. Es sah sogar so aus, daß die Eintracht im Verhindern der Spielzüge der anderen immer besser wurde und aus diesem Vorteil den Spielern in den letzten Minuten die Kraft erwuchs, selber zu stürmen, wobei es dann eines Fußballspielers bedarf, der wie Gekas die Intelligenz auf der Fußspitze trägt, um auch das Siegertor zu schießen. Diese „intelligente Fußspitze“ wollten wir eigentlich zum Titel machen, fanden dann aber, daß man daraus schließen könne, er habe sie nicht im Hirn, die Intelligenz. Und da Gekas sowohl im Hirn, wie im Herzen, im Gemüt und in beiden Beinen und beiden Füßen – eigentlich ist er Rechtsschießer, aber das war mit dem Linken – so außerordentlich fußballintelligent ist, haben wir mit „Gekas macht den Unterschied“ klar gestellt, daß es hier fußballerisch gesprochen eine ausgeglichene Partie war, in der den Unterschied eben Gekas ausmachte.

P.S.: Die Frankfurter Verkehrsvertriebe waren wieder einmal hoffungslos überfordert, von den 51 500 Zuschauer diejenigen, die öffentlich angereist waren, auch nach Hause zu bringen. Das gilt für S-Bahnen wie Straßenbahn gleichermaßen. Der Schneefall ist dafür kein Argument, denn es ist ein grundlegendes Problem, daß es auf den Schienen nicht gelingt, alle paar Minuten eine Bahn Richtung Bahnhof fahren zu lassen. Dann erfolgen bei der S-Bahn auch noch falsche Gleisangaben oder überhaupt keine. Es ist eine Zumutung, daß man über eineinhalb Stunden vom Stadion zur Stadt braucht.

Den hilfreichen Knopfsuchern, die mit Hilfe der Polizeischeinwerfer nach dem vom Mantel abgeplatzten Knopf suchten, sei nicht nur noch einmal gedankt, sondern mitgeteilt, daß sich der Knopf auf einmal in dem entsprechenden Knopfloch auf der anderen Mantelseite fand, weil soviel vom Fellmantel mitabgeplatzt war, daß das hielt!

Vorheriger ArtikelWeihnachtsgrüße am liebsten per Telefon
Nächster ArtikelArbeitsmengen und Elend – Serie: Kasino-Kapitalismus – Über verräterische Bemerkungen des Hans-Werner Sinn (Teil 4/5)