Fahrtziel Natur oder mit der Eisenbahn statt mit dem Auto in den Bliesgau

Eine göttliche Ruine auf dem Jacobsweg im Bliesgau. © 2012, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Blieskastel, Deutschland (Weltexpress). Die Bahn kennen in den Ballungsgebieten der Bundesrepublik Deutschland wohl alle, denn deren Bewohner werden nicht nur in der Luft verbunden, sondern auch auf dem Land und zwar mit Autobahnen und Eisenbahnen. Wer aber kennt den Bliesgau?

Fahrtziel Natur

Rast und Ruh auf einer bliesgauer Bank unter Kreuz und Kastanien. © 2012, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Auf jeden Fall nicht so viele. Das geht dem Projekt Fahrtziel, an dem die Deutsche Bahn (DB) beteiligt ist, nicht anders. Die Trägern sind neben der DB noch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Die und vor allem der DB empfehlen Reisen „in atemberaubende Naturparadiese“ vor allem mit Bus und Bahn, also auch mit der Eisenbahn ins den Bliesgau, besonders in das Biosphärenreservat Bliesgau.

Dort und in den aktuell 22 anderen zum Fahrtziel Natur zählenden deutschen Landen, sollen sich die Leute „von der Vielfalt und Schönheit der Nationalparke, Naturparke und Biosphärenreservate“ beeindrucken lassen. Als Mittel zum Zweck dienen vor allem die öffentlichen Verkehrsmittel, also Busse und Bahnen. Beim genaueren Hinsehen sind die Mittel das Ziel der Zusammenarbeit von DB, BUND, NABU und VCD. Diese vier Träger wollen seit dem 25. April 2001, dass die braven Bürger nicht mit ihren eigenen Autos fahren, sondern mit Bussen und Bahnen. Das will vor allem die DB, denn die sind im Großen und Ganzen Monopolist auf der Schiene.

Mit der Eisenbahn in den Bliesgau

Fahrtziel Natur. Ein Bahnhof der DB im Bliesgau. © 2012, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Die DB würde ihre Gäste „mit dem EC 216 direkt nach Saarbrücken, Homburg (Saar) oder St. Ingbert“ bringen, heißt es auf der Heimatseite von Fahrziel Natur im Weltnetz und weiter: „Im Urlaub können Sie einfach die ausgezeichneten Bahn- und Busverbindungen nutzen, die Sie z.B. zu Wanderungen, Rad- und Kanutouren und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung bringen.

Der Biosphärenbus verbindet stündlich weite Teile des Biosphärengebietes – die Nutzung ist mit der Saarland Card sogar kostenlos. Zusätzlich können alle Busse und Bahnen im Saarländischen Verkehrsverbund mit der Card kostenfrei genutzt werden.“

Mit der Eisenbahn würden Reisende angeblich „seit 2010 komplett CO2-frei“ und zwar „mit Bahnstrom aus erneuerbaren Energiequellen und ohne Mehrkosten für den Kunden“ auf jeden Fall bis zum Bahnhof Lautzkirchen, Blieskastel, und also an den Bliesgau kommen.

„Der Bliesgau„, heißt es in der  Enzyklopädie Wikipedia, „ist ein Naturraum im Saarland am Fluss Blies, einem rechten Zufluss der Saar, und war eine mittelalterliche Gaugrafschaft. Der Bliesgau ist eine Landschaft mit sanften Hügeln, weiten Streuobstwiesen und ist geprägt vom Muschelkalkboden. Landläufig wird er auch als „Toskana des Saarlandes“ bezeichnet.

Von der eher geologisch abzugrenzenden, traditionell Bliesgau genannten Landschaft zu unterscheiden ist das Biospärenreservat Bliesgau, das weitere Naturräume wie Teile des Homburger Beckens, das Sankt Ingbert-Kirkeler Waldgebiet und die St. Ingberter Senke einschließt, aber auch Teile des Naturraums Bliesgau ausspart.“

Pilgerwein und Jacobsweg

Pilgerwein auf dem Jacobsweg im Bliesgau. © 2012, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Sie glauben es nicht, durch den Bliesgau führt auch der Jacobsweg zwischen Hornbach und Metz. Mit anderen Worten: Man muss nicht mit der Eisenbahn anreisen, man könnte auch wandern. Für den Jacobsweg bieten sich im Bliesgau zudem zwei Routen an. „Die südliche führt“, so steht es in Wikipedia, „von Hornbach über die Wintringer Kapelle und die französische Stadt Sarreguemines in Richtung Saint-Avold, die nördliche über Blieskastel, Gersheim und Saarbrücken ins französische Forbach. Südwestlich von Forbach treffen beide Routen wieder zusammen.“

Auf dem Jacobsweg gibt es Brot und Bier und zwar das der Mönche vom Kloster Mallersdorf, aber auch Pilgerwein.

Kultur und Natur im Bliesgau

Ein Bliesgauer Orchideengebiet. © 2012, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Sehenswert im Bliesgau sind Wiesen und Wälder, wo Steinkauz oder Rotmilan, Bocks-Riemenzunge oder Klappertopf zuhause sind, auch Orchideen und Biber lassen sich bewundern. Die Streuobstwiesen und Buchenwäldern sind einen Besuch wert wie die von der Blies durchzogenen Auenlandschaften.

Sehenswert sind aber auch die kelto-römische Ausgrabungsstätte in Reinheim oder das Haus Lochfeld, das ein Kulturlandschaftszentrum oberhalb von Wittersheim in der Gemeinde Mandelbachtal zwischen Ormesheimer Berg im Norden und Heidenkopf im Südwesten ist. Beide Ziele sind gut für Beine und Bauch, denn nicht nur viel gehen und stehen, laufen und wandern können Reisende dort, sondern auch gut essen und trinken.

An der Vermarktung der Biosphäre Bliesgau wirken vor allem die Tourismus Zentrale Saarland, die Saarpfalz-Touristik, der Biosphärenzweckverband Bliesgau sowie die Kongress- und Touristik Service Region Saarbrücken GmbH mit, damit nicht nur die Saarschleife oder die Völklinger Hütte in Erinnerung bleiben.

Also nichts wie weg und hin zum Fahrtziel Natur und zwar mit der Eisenbahn statt mit dem Auto. Auf in den Bliesgau!

Fotoreportage

Mehr Bilder zum Beitrag in der Fotoreportage: Fahrtziel Natur Bliesgau von Stefan Pribnow.

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