Exklusiv-Interview mit Patricia Hanebeck und Anne van Bonn – Zwei ehemalige U-19-Weltmeisterinnen blicken nach vorne – Zusammen erfolgreich beim SC Sand

Anne van Bonn und Patricia Hanebeck im Willstätter Fitnesscenter Impuls

Gemeinsamer WM-Titel war gestern

Zwischen 2003 und 2008 spielten Patricia Hanebeck und Anne van Bonn beim FCR 2001 Duisburg. Hanebecks letzte Station davor war der 1. FFC Turbine Potsdam und van Bonns letzter Verein vor dem SC Sand war das ehemalige Erstligateam des FSV Gütersloh. Beide Spielerinnen holten schon anno 2004 in Thailand unter der damaligen U-19-Trainerin Silvia Neid  gemeinsam den U-19-Weltmeistertitel. Vor 23.000 Zuschauern im Bangkoker "Rajamangala National Stadium" gewann Deutschland gegen die Volksrepublik China mit 2:0 (1:0) Toren in der Formation:
 
Tessa Rinkes – Anne van Bonn, Elena Hauer, Annike Krahn, Peggy Kuznik – Melanie Behringer, Karolin Thomas, Célia Okoyino da Mbabi, Simone Laudehr (66. Angelika Feldbacher) – Patricia Hanebeck (61. Lena Goeßling), Anja Mittag

Der derzeitige gemeinsame Erfolg in Südbaden ist heute

Seit dieser Saison spielen beide Fußballerinnen wieder in einem Team. Beide sind maßgeblich am derzeitigen Erfolg des SC Sand beteiligt. Anne van Bonn hatte  sich früh für Sand entschieden. Patricia Hanebeck wollte zuerst zum inzwischen insolventen Heimatverein SC Bad Neuenahr wechseln.

Hatten Sie vor Ihrem Wechsel nach Sand viel Kontakt?

Van Bonn: Außer bei den Spielen unserer jeweiligen Mannschaften gegeneinander gab es keinen Kontakt. Das Interesse an der sportlichen Laufbahn riss nie ab, aber außerhalb des Sportes gab es in der Zeit keinen Kontakt.      

Hanebeck: Nicht wirklich viel Kontakt. Aber man kennt sich lange dadurch, dass man zusammen gespielt hat und man hat sich ja immer wieder in der Bundesliga wiedersieht, wenn man gegeneinander spielt.

Charakterisieren Sie sich bitte einmal gegenseitig.

Van Bonn: Patti ist eine ehrgeizige Fußballerin, die ihre Ziele immer im Blick hat. Sie ist eine der letzten Fußballerinnen aus der Gattung der "10er". Durch ihre Heimat steht bei ihr das Kölsch und der Karneval auch in hohem Kurs. Sie lässt sich nicht verbiegen und bleibt sich selber treu.

Hanebeck: Anne ist sehr ehrgeizige und erfahrende Spielerin. Ihren Einsatz und ihr ackern fürs Team schätze ich sehr. Es ist sehr gut, sie hinter sich zu wissen!

Wie lebt es sich auf dem Land, wenn man zuvor die große weite Fußballwelt gesehen hat?

Van Bonn: Ich bin auf dem Land groß geworden und bin nicht der Großstadtmensch. Daher ist es für mich schön, auf dem Land zu leben. Gerade weil es für meinen Hund dann auch schöner ist, weitläufig Auslauf zu haben ohne ins Auto steigen zu müssen.

Hanebeck: (schmunzelt) Anders!!

Sie haben beide den Europapokal bzw. die Champions League der Frauen gewonnen. Aber nicht gemeinsam. Welche Erinnerungen sind mit den Endspielen verbunden?

Van Bonn: Wir haben unser Finale im MSV-Stadion vor über 20.000 Zuschauern gespielt, die alle hinter uns standen. Vor der Kulisse das Finale zu spielen, den Pokal zu gewinnen und die Ehrenrunde zu laufen, war ein grandioses Gefühl.

Hanebeck: Champions League zu spielen ist sensationell und ich denke das Größte, was man mit der Vereinsmannschaft erreichen kann! Unbeschreiblich!

Der SC Sand steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Gelingt der Einzug ins Finale, in dem Sie beide mehrfach standen?

Van Bonn: Im Halbfinale gehört Losglück und eine hundertprozentige Leistung dazu, um eine Chance aufs Finale zu haben. Sicherlich stellt Frankfurt den schwersten Gegner dar. Für uns wäre es ein weiteres Highlight, wenn wir das Halbfinale im eigenen Stadion austragen können.

Hanebeck: Das sehen wir nach dem Halbfinale! Sand überwintert auf Platz eins, dicht gefolgt vom Traditionsclub 1. FC Köln.

Gelingt der Sprung in die erste Liga?

Van Bonn: Wir haben durch unseren Hinspielsieg gegen Köln alles selbst in der Hand. Wir müssen unsere Aufgaben alle erledigen und unsere Spiele gewinnen, um das Ziel Aufstieg zu realisieren. Auf uns warten in der Rückrunde elf Spiele, in denen wir immer 90 Minuten volle Konzentration aufbringen müssen.

Hanebeck: Es ist alles offen in der Liga, man muss immer zu hundert Prozent konzentriert sein! Sicher, wir haben eine Bombenausgangs Situation, aber gewonnen ist noch nichts!

 

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