Etwas mehr Fairplay ist angesagt, Herr Röttgermann – Der DFB verzichtet nach einer Anhörung auf ein Verfahren – Warum fordern sie den Potsdamer Kotau?

VfL-Geschäftsführer Thomas Röttgermann, Cheftrainerr Ralf Kellermann und Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs © Thao Ho / Energo East Sport AG

Alle Beteiligten wurden angehört. Der Wolfsburger Frauenfußball-Trainer Ralf Kellermann wurde vom Vorwurf einer rassistischen Beleidigung eine gegnerischen Spielerin befreit.

Der DFB verzichtet nach einer Anhörung auf ein Verfahren.

Eigentlich war damit der Fall erledigt. Freispruch Güteklasse A für Kellermann als vermeintlich Beschuldigter und keinerlei Folgen für die vermeintlich Anklagende. Der Fall Kellermann ./. Anonma war besprochen worden.

Freitag Morgen in der Geschäftsstelle des VfL Wolfsburg

Ein Brief des DFB-Kontrollausschuss erreichte die Geschäftsführung des VfL Wolfsburg. Der Inhalt des Schreibens wurde nicht öffentlich gemacht. Öffentlich wurde eine Presseerklärung des VFL Wolfsburg auf dessen Homepage. Wir zitieren einen Absatz heraus, aus dem der Vorwurf von Thomas Röttgermann  für den Leser erkennbar wird:

„Eine schnelle Aufklärung seitens des DFB war uns sehr wichtig. Wir sind froh, dass nun klargestellt ist, dass es keinerlei rassistische Äußerungen seitens Verantwortlicher des VfL gegeben hat. Die Vorwürfe haben sich als absolut haltlos erwiesen“, so VfL-Geschäftsführer Thomas Röttgermann, der nach wie vor eine Entschuldigung der Potsdamer Verantwortlichen erwartet. „Das Verhalten kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Diese infame Unterstellung war der peinliche Versuch, das ernste Thema Rassismus zur Relativierung eigenen Fehlverhaltens zu instrumentalisieren.“

Die Online Schreibbüros und Blogger übernahmen und modifizierten den Text.

Sie machten daraus eine Nachricht, darunter ein Online Redakteur der FAZ. Der virale Effekt des Internets tat sein übriges.  Man fragt sich in einer konsensorientierten Welt, was den VfL Geschäftsführer Thomas Röttgermann dazu bewog, in die mediale Offensive zu gehen. Wolfsburg hat dafür gesorgt, dass die höchst eigene Sicht der Dinge in viraler Gründlichkeit platziert wurde.

Wer läuft hier Gefahr den größten Schaden zu erleiden?

Einer der größten DAX Konzerne Volkswagen, Hauptsponsor des VfL Wolfsburg oder eine mittelgut Deutsch sprechende Sportlerin afrikanischer Herkunft, die wohl schon so einiges an Missbilligung gegen ihre Person hat einstecken müssen ? Wäre es nicht eher souveräner gewesen, im Rahmen der Verhandlung eine gütliche Einigung anzustreben, eine gemeinsame (oder zumindest eine abgestimmte) Presseerklärung beider Vereine abzusprechen?

Wird nicht mit der Forderung nach einer Entschuldigung eine gezielte Kampagne gestartet, womit suggeriert werden soll, dass Anonma im Unrecht gewesen sei ?

Fazit: Der VFL Wolfsburg betrachtet sich als Verein durch ein unveröffentlichtes Schreiben des DFB als entlastet. Warum stellte der VfL Wolfsburg nicht das Schreiben des DFB ins Netz, sondern nur seine eigene Interpretation. Nur eine Selbstentlastung verknüpft mit einer Forderung zum Kotau des beteiligten gegnerischen Trainers Bernd Schröder ist weder transparent, noch dient es einer Deeskalation der Situation. Etwas mehr Fairplay ist angesagt, Herr Röttgermann. Rote Karte für Röttgermann und sein Macho Gehabe aus dem Tagesgeschäft der DFL Profi Bundesliga.

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