Einmal das fürstliche Monaco sehen …

Lufaufnahme von Monaco (Archivfoto vom 7. Januar 2005). GNU Free Documentation License, Foto: Webster

Wachwechsel vor dem Fürstenpalast in der Altstadt von Monaco auf Le Rocher, dem Felsen, auch Monaco Ville genannt – diese angestaubte Zeremonie muss man gesehen haben, bevor sie womöglich eines Tages von Fürst Albert II. abgeschafft wird. Ein paar Schritte entfernt die Kathedrale mit dem Grab der „Gratia Patricia“. Frische Blumen bezeugen, dass sie nicht vergessen ist. Und nun im Tod mit ihrem Gatten wieder vereint. Vom Felsen hat man einen Traumblick – bis nach Frankreich und Italien. Auf die Dachterrassen der Hochhäuser, über Hafen, Strände, auf das Casino von Monte Carlo aus dem Jahre 1863 – Monte Carlo ist übrigens nur ein Stadtteil von Monaco -, auf die millionenschweren Jachten. Allein den Namenszug der „Lady Moura“ ließ sich der saudi-arabische Besitzer 15 Kilo Gold kosten. Schon die Liegegebühren von 250.000 Euro im Jahr für eine 70-Meter-Jacht übersteigen unser Denkvermögen. Ein neuer, einzigartiger schwimmender Pier bietet zwei Kreuzfahrtschiffen mit je 250 Meter Länge Platz. Denn die Passagiere auf kleinen, sprich teuren, Schiffen seien echt ausgabefreudig und übernachteten auch mal zwei Tage in einem der Luxushotels, heißt es. Und die sind wirklich vom Feinsten. Scheuen Sie sich nicht, reinzuschauen!

Das renommierte Hôtel de Paris wurde 1864 eröffnet, das Hermitage zur Jahrhundertwende. Das Hôtel Métropole empfing 1886 die ersten Gäste und wurde zum Synonym für Glanz und Gloria. Auch die Preise haben Klang: 340 Euro pro Tag oder mehr für ein Doppelzimmer, 1100 Euro oder mehr für eine Suite. Sechs Euro zahlt man für einen Kaffee und 14 bis 17 für einen Cocktail. 1975 öffnete das Grand Hotel unter dem Namen Loews Monte Carlo. Selbst die modernen Nobelherbergen wie Port Palace und Méridien Beach Plaza haben Stil und Flair. Und sie offerieren Wellness, allen voran das Thalasso-Zentrum Les Thermes Marins. Die Société des Bains de Mer feiert 2013 ihr 150. Jubiläum.

Pittoreske Fleckchen treppauf und treppab, mit Rolltreppen und Liften, prachtvolle Gärten und Parks, der Skulpturenweg, die Küstenpromenade wollen entdeckt werden. Es ist faszinierend, wie man dem Meer immer wieder Land abgewinnt für Neubauten. So entstand ein ganzes Stadtviertel von 40 Hektar auf dem Wasser: Fontvieille. Ebenfalls dem Meer abgerungen: das Forum Grimaldi, modernste Anlage für Oper, Theater und Kongresse.

Monaco und Formel 1 gehören zusammen. Da versteht es sich fast von selbst, dass es auch ein Automobilmuseum gibt. Und kein gewöhnliches. An die 100 Bentley, Chrysler, Maserati, Alfa Romeo, Jaguar, Cadillac, Chevrolet, Porsche, Lamborghini, Ferrari gehörten Fürst Rainier und sind fahrtüchtig.

Jeder Wagen könnte seine Geschichte erzählen. Da steht ein Rolls-Royce von 1956, den Monacos Kaufleute dem Fürstenpaar zur Hochzeit schenkten. Einen Jaguar von 1937 erhielt der verstorbene Fürst von seinem ebenfalls verstorbenen Schwiegersohn, dem Rennwagenfahrer Stefano Casiraghi. Renault überließ Gracia Patricia einen Renault Floride von 1959 in Lindgrün. Und und und.

Das Highlight ist auch das mit 90 Bassins ausgestattete Aquarium im Ozeanographischen Museum. Diese farbenreiche wundersame Unterwasserwelt übertrifft wohl alles bisher an Meeresfauna Gesehene!

Bei einer Führung durch den sonnigen Zwergstaat an der französischen Riviera, den nach der Vatikanstadt zweitkleinsten Staat der Welt, mit immer milden Temperaturen erfährt der Besucher, dass sich ein Normalsterblicher bei Mieten von ab 3000 Euro gar keine Wohnung in Monaco leisten kann und günstig nur im benachbarten Frankreich oder Italien wohnt. Geschweige denn eine Villa auf dem Grimaldi-Felsen, von Wachtposten abgeschirmt, wie sie Prinzessin Stéphanie (47), das „Nesthäkchen“ der Grimaldi-Familie, und Ihre königliche Hoheit Caroline besitzen.

Die 36.000 Einwohner setzen sich aus 125 Nationalitäten zusammen, nur rund 7.600 sind Monegassen. Es gibt aber etwa 41.000 Jobs, 15.000 unterirdische Parkplätze, die am Abend für wenige Cent verschleudert werden, und um die 3.000 Hotelbetten. Bei einem Durchschnittsaufenthalt von 2,7 Tagen stehen Italiener an erster Stelle in der Besuchergunst. Dann folgen die Briten, erst an fünfter Stelle die Deutschen. Eine Übernachtung gibt es bereits ab 100 Euro.

Infos

Anreise: Günstig-Flüge mit TUIfly.com und Air Berlin nach Nizza, weiter mit Helikopter (70 Euro einfach, aber toll), Taxi (75 Euro), Bus oder Bahn (ab 23 Euro hin und zurück).
Unterkunft: Pierre & Vacances, Tel. 01805/ 344444, bietet im nahen Cap d`Ail 1 Woche im Studio für bis zu 5 Personen ab 425 Euro.     
Info: www.visitmonaco.com

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