Eine italienische Nacht am Berliner Gendarmenmarkt – Classic Open Air im Malatesta

Wir vom WELTEXPRESS kombinierten die Küche mit der Musik Italiens, ließen uns erst in einem der angesagtesten italienischen Restaurants im Herzen von Berlin verwöhnen, wobei unsere Augen auch dort weiden konnten. Zum einen blickten wir auf die historischen Gebäude auf dem Gendarmenmarkt, vor allem auf den Deutschen Dom, zum anderen sahen wir Max Dudler, den schweizer Architekten, der mit uns in dem von ihm gestalteten Ambiente schlichter und moderner Eleganz speiste.

Das Restaurant erstreckt sich nicht nur über zwei Etagen sondern bietet durch die vom Architekten geschaffene Einheit von Tradition und Moderne paradigmatisch einen Eindruck von den ästhetischen Kontrasten und der Vielfalt Berlins.

Wir wollten uns im klassischen Speisesaal nicht sattsehen sondern sattessen. Gesagt, getan. Die Tageskarte bietet eine breite Auswahl an Pizzen, selbstverständlich aus dem Steinofen, wobei die "Margherita" gut, weil echt Napoli gebacken, eine Freude und keine Strafe ist, oder, warum auch nicht, die "Napoletana" doch die bessere Wahl wäre, denn die ist mit frischen Tomaten und Mozarella vom Büffel. Ja, vom Büffel.

Wir empfehlen vor dem Essen einen Martini bianco mit Oliven. Dieser Klassiker von Aperitif ist mittlerweile ein Muß in der deutschen Hauptstadt. Nach dem obligatorischen Aperitivo löffeln bitte alle Gäste eine Minestrone. Nebenbei knabbern alle eine Pizza Margherita oder Napoletana. Sehr zu empfehlen ist auch Focaccio. Das ist ein großer, runder und flacher Fladen bestreut mit Rosmarin und Meersalz. Das mundet.

Sie merken an dieser Auswahl, daß das Malatesta nicht zu edel und nur was für derer von Etepetete ist – trotz des hohen Stadards in Küche und beim Service. Womit wir wieder beim Kellner wären. Einer? Zwei, drei kümmern sich prächtig um uns und fragen sie nach dem Namen, dann bekommen sie zur Antwort: "Heute Salvatore, morgen Marchello" und ein Grinsen, so breit wie das von Berlusconi. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Direttore des Ristorante ist Signore Giacomo Totis. Der großgewachsene, schlanke Herr über das Haus begrüßt und unterhält nicht nur die Gäste, er serviert uns elegant und souverän einen Sauvignon blanc von Livon Collio. Dem italienischen Wein folgt das italienische Wasser. Das kühle Naß perlt in der grünen Flasche mit dem hellblauen Etikett, auf dem eine roter Stern prangt. Natürlich ist das Wasser von Pellegrino!

Die vom Boden bis zur Decke reichende Fensterfront wird im Sommer komplett geöffnet. Draußen sind die Stühle an den vielen Tischen bis zum letzten Platz besetzt. Wir alle hören Barbara Krieger (Sopran), die durch den Classic Open Air-Abend führt und die großen Meister der italienischen Oper, Verdi, Rossini, Donizetti, Catalani, Bellini und Puccini. An ihrer Seite steht und singt der Startenor und Dirigent José Cura (Tenor) auf der Bühne vor dem Konzerthaus. Begleitet werden die beiden vom Berliner Konzert Chor. Dazu spielt die Neue Elblandphilharmonie unter Dirigent Mario De Rose.

Da passt der um 1950 in Venedig erfundene Vorspeisen-Klassiker namens Thunfisch Carpaccio wunderbar. Wir essen weiter, erfreuen uns an Spaghettini mit Vongole. Die Venusmuscheln stammen aus Chioggia, einer Stadt mit Seehafen im Süden der Lagune von Venedig. Die Pasta wird übrigens nur kurz im Wasser gekocht. Fast noch roh kommen die Nudeln in den Sud und kochen dort bis sie al dente sind. Denn bißfest müssen die Spaghetti sein, oder?

Nennen Sie das nicht Hauptgericht. Das wäre eine Beleidigung für all die bereits genossenen Gerichte. Wie auch immer, wir essen Seezunge mit Sommertrüffeln. Die knollig-kugelige, dunkelbraun-schwarze Trüffel aus den Abruzzen riecht streng, schmeckt jedoch mild, eher nussig. Für den Salat wird das Vinaigrette, eine kalte Sauce aus Essig und Öl, am Tisch bereitet.

Die Kür, das Tiramisu, ist Pflicht. Das müssen wir probieren. Dazu empfehlen wir einen süßen, vollmundigen Dessertwein, süffel jedoch einen Vin Santo del Chianti Classico, Jahrgang 1999, von Borghi, einem Winzer aus Venetien. Zum Gehen einen Espresso. Prego!

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Ristorante Malatesta, Charlottenstraße 59 (Gendarmenmarkt), 10117 Berlin-Mitte, Fon: 030 – 20 94 50 – 71/-72, Fax: 030 – 20 94 50 – 77, Website: http://www.ristorante-malatesta.de

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